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THC: Cannabis-Wirkstoff THC im Leitungswasser? Behörden schlagen Alarm

THC

Cannabis-Wirkstoff THC im Leitungswasser? Behörden schlagen Alarm

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    Cannabis-Wirkstoff THC im Leitungswasser? Dieser Verdacht erwies sich im Ort Hugo des US-Bundesstaats Colorado als falsch.
    Cannabis-Wirkstoff THC im Leitungswasser? Dieser Verdacht erwies sich im Ort Hugo des US-Bundesstaats Colorado als falsch. Foto: Matthias Becker

    Die Warnung auf Twitter war eindeutig: "Bewohner von Hugo, es gibt Beweise für THC im Leitungswasser. Trinkt, duscht oder kocht nicht damit! Wir liefern frisches Wasser." So schrieb das Sheriff's Office und wollte damit die Bewohner des Dorfes Hugo im US-Bundesstaat Colorado vor der Benutzung ihres Leitungswassers warnen.

    Am Donnerstag waren Beweise dafür aufgetaucht, dass das Wasser der Stadt mit THC verseucht war, dem berauschenden Wirkstoff von Marihuana. Das berichtete unter anderem die Denver Post.

    Cannabis-Stoff THC im Wasser? Er wurde bei Versuchen nachgewiesen

    Demnach hatte eine Firma in Hugo den Cannabis-Stoff THC im Leitungswasser bei Feldversuchen nachgewiesen. Die Tests, die dabei verwendet wurden, ähneln handelsüblichen Schwangerschafttests: Sie sind entweder positiv oder negativ. Daraufhin verständigte die Firma die Behörden des Countys Lincoln, die zur Überprüfung zehn weitere Tests durchführte: sechs von diesen zehn Tests waren laut der Denver Post positiv, sie wiesen auf den Cannabis-Stoff THC im Leitungswasser hin.

    Daraufhin verfolgten die Behörden das scheinbar mit THC kontaminierte Wasser bis hin zu einem bestimmten Brunnen und versiegelten ihn. Die Bürger von Hugo wurden gewarnt: Sie sollten für 48 Stunden das Wasser weder trinken, noch zum Duschen oder Kochen verwenden. Den Bewohnern wurde offenbar auch geraten, das Wasser nicht ihren Tieren zum Trinken zu geben. 

    Außerdem wurden weitere und ausführlichere Tests zum THC-Gehalt im Wasser angeordnet, die mehr Zeit in Anspruch nehmen, um ein endgültiges Ergebnis zu bekommen.

    Das sollten Sie über Cannabis wissen

    Ausgangsquelle für Haschisch und Marihuana ist die Hanfpflanze "Cannabis sativa". Besonders stark konzentriert ist der Wirkstoff THC im Harz der Blüte, das als Haschisch konsumiert wird.

    Marihuana ist eine Mischung aus getrockneten Blättern, Blüten und Zweigen.

    "Hasch" wird geraucht, als Tee aufgebrüht oder in Nahrungsmitteln verarbeitet - gerne in Plätzchen.

    Häufiger starker Konsum kann nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zur psychischen Abhängigkeit führen.

    Cannabis-Produkte werden seit Jahrhunderten zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt - manche Patienten dürfen Cannabis inzwischen legal verwenden.

    Cannabis gehört nach dem deutschen Betäubungsmittelgesetz zu den illegalen Suchtmitteln. Besitz, Anbau und der Handel sind verboten.

    Das Betäubungsmittelgesetz sieht Geldstrafen oder bis zu fünf Jahre Haft vor.

    Beim Umgang mit "nicht geringen Mengen" - bei Haschisch und Marihuana 500 Konsumeinheiten liegt die Höchststrafe bei 15 Jahren.

    Für "Gelegenheitskiffer" kennt das Gesetz die Untergrenze der "geringen Menge" zum Eigenverbrauch. Die Staatsanwaltschaft kann dann von einer Strafverfolgung absehen.

    Cannabis-Wirkstoff im Leitungswasser? Experten äußerten Zweifel

    Gleichzeitig wurden von verschiedenen Experten Zweifel laut, ob es überhaupt möglich sei, Wasser mit dem Marihuana-Stoff THC zu verunreinigen. Der Denver Post etwa sagte Peter Perrone, Besitzer einer Testanlage für Cannabis, dass Cannabinoide wie THC nicht in Wasser löslich sind. "Es gibt keine Möglichkeit, dass irgendetwas wie THC im Leitungswasser von Hugo ist", sagte er.

    Auch John Fox, Gesundheitsbeamter des Countys, äußerte Zweifel: "Es bräuchte eine größere Menge davon, als sich jeder von uns leisten könnte, um die ganze Wasserversorgung einer Stadt so zu verunreinigen, dass die Leute irgendetwas spüren würden."

    Nach weiteren Tests gab es Entwarnung: Kein THC in Leitungswasser

    Es gab auch keine Berichte über Menschen mit Symptomen von Cannabis-Konsum, die das Wasser getrunken hatten, berichtet die Denver Post weiter.

    Tatsächlich fand das Colorado Bureau of Investigation, das mit den weiterführenden und aussagekräftigeren Tests beauftragt war, kein THC im Leitungswasser von Hugo. Am Samstag gaben die Behörden Entwarnung: Das Leitungswasser von Hugo sei nicht mit dem Cannabis-Wirkstoff THC verunreinigt und die Warnung davor, das Wasser nicht zu benutzen, sei aufgehoben. Die ersten THC-Tests, die positiv reagiert hatten, seien falsch gewesen, berichtete das Sheriff's Office auf Twitter. piar

    Hanf, Marihuana und Haschisch

    Im Volksmund werden die Begriffe Hanf, Cannabis, Marihuana oder Haschisch gerne synonym verwendet. Alles hat ja irgendwie mit "Kiffen" zu tun. Allerdings gibt es durchaus Unterschiede.

    Als Hanf wird die Pflanze an sich bezeichnet. Aus ihr lassen sich landwirtschaftliche Produkte wie Fasern und Öl, aber auch Rauschmittel wie Marihuana und Haschisch gewinnen.

    Die lateinische Bezeichnung der Hanfpflanze lautet Cannabis sativa - oder kurz: Cannabis.

    Als Marihuana oder Gras werden die getrockneten, meist zerkleinerten Blütentrauben oder kleinen Blätter der weiblichen Pflanze bezeichnet.

    Als Haschisch bzw. Hasch oder Shit wird das aus weiblichen Cannabispflanzen gewonnene Harz bezeichnet. Es wird in der Regel zu Platten oder Blöcken gepresst.

    In beiden Cannabis-Produkten ist gleichermaßen der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) enthalten, allerdings kann der Gehalt oft stark abweichen. THC unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz.

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