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Obst für deutsche Supermärkte: Oxfam: Menschenrechtsverstöße auf Ananas- und Bananen-Plantagen

Obst für deutsche Supermärkte

Oxfam: Menschenrechtsverstöße auf Ananas- und Bananen-Plantagen

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    Bananen werden gerne gegessen. Doch Arbeiter auf  Plantagen sollen laut der Menschenrechtsorganisation Oxfam unter unwürdigen Bedingungen arbeiten.
    Bananen werden gerne gegessen. Doch Arbeiter auf Plantagen sollen laut der Menschenrechtsorganisation Oxfam unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. Foto: Marcus Merk (Symbolbild)

    Gegen Menschenrechte würden Fruchtlieferanten deutscher Supermärkte verstoßen. Das beklagt die Menschenrechtsorganisation Oxfam. Auf Ananas- und Bananenplantagen in Costa Rica und in Ecuador seien die Arbeiter schutzlos dem Einsatz von Pestiziden ausgesetzt. Zudem würden sie am Aufbau gewerkschaftlicher Strukturen gehindert, teilte Oxfam am Dienstag mit. Betroffen seien auch Plantagen, die von der Rainforest Alliance - dem für Bananen und Ananas wichtigsten Nachhaltigkeitssiegel - zertifiziert worden seien.

    Oxfam: Zustände auf den Plantagen sind "katastrophal"

    Deutsche Supermärkte wie Aldi, Edeka, Lidl und Rewe würden tropische Früchte zunehmend mit Nachhaltigkeitssiegeln bewerben, erklärte Oxfam. Allerdings seien die Zustände auch auf von der Rainforest Alliance zertifizierten Plantagen "katastrophal". 

    Ananas - und Bananenfelder: Pestizide offenbar per Flugzeuge versprüht

    Oxfam untersuchte für seinen Bericht "Süße Früchte, bittere Wahrheit" die Arbeitsbedingungen von mehr als 200 Arbeitern in den beiden lateinamerikanischen Ländern. Lieferanten deutscher Handelsketten versprühen demnach beispielsweise in Costa Rica hochgiftige Pflanzenschutzmittel. In Ecuador berichteten Arbeiter demnach, dass während der Arbeit auf dem Feld mitunter Flugzeuge Pestizide versprühten. Schwere gesundheitliche Schäden wie Krebs, Allergien oder Fehlgeburten seien die Folge.

    Auf vielen Plantagen würden zudem Mindestlöhne nicht gezahlt, Überstunden nicht abgerechnet und der Aufbau von Interessenvertretungen sabotiert, kritisierte Oxfam. Laut Oxfam gab es in keiner der 20 untersuchten Bananenplantagen unabhängige Arbeitnehmervertreter. Stattdessen seien Gewerkschafter auf "schwarze Listen" gesetzt worden.

    Oxfam: Arbeiter würden vergiftet

    "Die Supermärkte kontrollieren das Aussehen der importierten Früchte penibel und geben ganze Lieferungen bei kleinsten Makeln zurück", kritisierte Oxfam-Arbeitsrechtexpertin Franziska Humbert. Zugleich ließen sie zu, dass Arbeiter "vergiftet" würden und Profite unter menschenunwürdigen Bedingungen erwirtschaftet würden. Die Unternehmen, aber auch die Politik, seien in der Pflicht, die Zustände auf den Farmen zu verbessern, forderte Humbert.

    Deutschland importierte im vergangenen Jahr laut Oxfam knapp 1,5 Millionen Tonnen Bananen und Ananas im Wert von fast einer Milliarde Euro. Der Verkaufspreis der Früchte sei dabei in den vergangenen Jahren trotz wachsender Produktionskosten stetig gesunken. afp/AZ

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