Mehr Schutz und Sicherheit sollen Rückenprotektoren beim Ski- und Snowboardfahren bieten, aber helfen sie wirklich? Der österreichische Verein für Konsumentenorganisation (VKI) hat das getestet - das Ergebnis: Von 20 Modellen bieten nur zwei sehr guten Schutz und keines absolute Bewegungsfreiheit.
Zwei Protektoren erhalten im Test die Note "sehr gut". Das günstigste Produkt wird "durchschnittlich" bewertet und ausgerechnet das teuerste Modell fällt durch.
Mehr verletzte Wintersportler - Schützen Rückenprotektoren?
Die Zahl der verletzten Wintersportler stieg im vergangenen Winter auf über 40.000. Aus dem Bericht der Stiftung Sicherheit geht hervor, dass viele Skifahrer und Snowboarder wegen Zusammenstößen stationär behandelt werden mussten. Rückenprotektoren können solche Stöße abdämpfen - vorausgesetzt sie sitzen richtig und decken die gesamte Wirbelsäule und die Schulterblätter ab.
Der VKI hat neben Hartschalen- und Softprotektoren auch 17 Modelle, die direkt in Westen eingearbeitet sind, getestet. Von Hartschalenprotektoren rät der Verein danach generell ab. Denn: Grundsätzlich verteilen die Schaumstoffmaterialien in den Softprotektoren die Aufprallenergie großflächiger als die Kunststoffplatten der harten Rückenpanzer, die Stöße schlechter dämpfen.
Die Westen mit integrierten Protektoren überzeugten im Test. Sie sind wie eine zusätzliche Kleidungsschicht, die besonders für verfrorene Wintersportler angenehm ist, so die Experten. Weiterer Pluspunkt: Die Weste lässt sich schnell an- und ausziehen und verrutscht nicht so stark wie ein Protektorschild. Durch den straffen Sitz vermittelt sie zudem Sicherheit bei der Abfahrt. Für noch mehr Stabilität sorgte bei fast allen Protektoren im Test ein Nierengurt.
Rückenprotektoren im Test: Überraschende Ergebnisse
Die Prüfer untersuchten nicht nur, wie viel Aufprallenergie die Protektoren abdämpfen, wenn beispielsweise ein Skistock mit knapp 20 Stundenkilometern auf die Schilder trifft. Auch die Bedienungsanleitungen wurden auf Verständlichkeit und Vollständigkeit überprüft - denn optimaler Schutz kann nur gewährleistet werden, wenn der Protektor sachgemäß angelegt wird und richtig sitzt.
Überraschend: Ausgerechnet der teuerste Protektor im Test, eine Weste für 230 Euro (Spine VPD 2.0 Vest), hielt dem Aufprall nicht stand. Gebrochen sind auch die Protektoreinsätze von Salomon Flexell (140 Euro) und Icetools Evo Shield (150 Euro) – sowohl die Modelle für Damen, als auch die für Herren. Außerdem liegen die Modelle dieser Hersteller unangenehm an und rutschen beim Hinsetzen hoch, wie der Test ergab.
Die Weste des sehr guten Testsiegers Flexagon Waistcoat von Dainese mag zwar unter den Armen etwas eng sitzen und im Nackenbereich leicht verrutschen. Dennoch bietet sie den Experten zufolge sehr guten Schutz vor dem Aufprall (Herren- wie Damen-Variante kosten 169 Euro).
Guten Schutz und Bewegungsfreiheit in den Armen bietet die Pro Vest von Komperdell für 160 Euro. Nur der Nierengurt ist bei den Modellen für Frauen und Männer etwas steif und störend. Gut geschützt beim Aufprall sind Ski- und Snowboardfahrer auch mit der Air Vest Men von Komperdell (160 Euro), und mit dem Live Shield Vest Men von Atomic (140 Euro). Aber auch dieser Protektor fühlt sich den Testern zufolge „hart wie ein Brett“ an.
Protektoren schützen eher bei flachem Aufprall
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der muss also weniger Bewegungsfreiheit in Kauf nehmen. Das billigste Produkt im Test bekommt von den VKI-Testern aber nur die Note „durchschnittlich“.
Fazit des VKI: Protektoren schützen generell eher bei einem flachen Aufprall und nicht so sehr vor Skistöcken oder spitzen Ästen. lur