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Giftige Schokolade?: Foodwatch warnt vor zwei Schoko-Weihnachtsmännern wegen Mineralöls

Giftige Schokolade?

Foodwatch warnt vor zwei Schoko-Weihnachtsmännern wegen Mineralöls

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    Schoko-Weihnachtsmänner können mit Mineralöl belastet sein. Das fand Foodwatch in einem Test heraus.
    Schoko-Weihnachtsmänner können mit Mineralöl belastet sein. Das fand Foodwatch in einem Test heraus. Foto: Sebastian Kahnert (dpa), Symbolbild

    Es gibt so viele leckere Weihnachtssüßigkeiten und Naschen gehört in der Weihnachtszeit einfach dazu. Allerdings kann der Verbraucher das offenbar nicht immer ganz unbeschwert tun. Die Verbraucherinitiative Foodwatch hat in einem neuen Test aromatisches Mineralöl in zwei Schoko-Weihnachtsmännern nachgewiesen. 13 weitere Weihnachts-Süßigkeiten wiesen gesättigte Mineralöle auf. Immerhin: Die Belastungen seien im Vergleich zu früheren Tests gesunken.

    Foodwatch: 15 von 20 Weihnachtssüßigkeiten sind mit Mineralöl belastet

    Foodwatch testete insgesamt 20 Weihnachtssüßigkeiten. Darunter waren Schokoladenprodukte, aber auch Dominosteine und typische Weihnachtsgebäcke wie Lebkuchen und Spekulatius. Das Ergebnis: Im "Gut & Günstig"-Schokoladen-Weihnachtsmann und im "Friedel Weihnachtsmann Schokolinsen" von Rübezahl fanden die Tester nicht nur gesättigte, sondern auch aromatische Mineralöle - in einer Menge, die als ungesund gilt. Mineralöle stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Beide belasteten Schoko-Weihnachtsmänner werden von Edeka vertrieben.

    Außerdem wiesen die Tester einen hohen Anteil gesättigter Mineralöle in 13 weiteren Produkten nach. Viele dieser Mineralöle enthalten unter anderem "Rewe Beste Wahl Schoko Kugeln Alpenvollmilchschokolade" und "Friedel Edel Nougat Zapfen". Gesättigte Mineralöle reichern sich laut Foodwatch im Körper an und können die Organe schädigen. Die Testergebnisse können auf der Seite von Foodwatch heruntergeladen werden.

    Große Lebensmittel-Rückrufe in den vergangenen Jahren

    Mai 2009: In dem Erfrischungsgetränk Red-Bull-Cola ist Kokain nachgewiesen worden. Es gab eine hessenweite Rückrufaktion für das betreffende Produkt.

    Februar 2010: Nach mehreren Todesfällen wegen verseuchtem österreichischem Käse hat die Handelskette Lidl erneut vor einem bestimmten Harzer Käse gewarnt. Im Käse sind Listerien entdeckt worden. An diesen Bakterien im Käse waren 2009 zwei Deutsche und vier Österreicher gestorben, weitere zwölf Menschen erkrankten.

    November 2011: Netto hat in seinem Räucherlachs Listerien gefunden. Die Bakterien können zu ernsthaften Erkrankungen führen - der Lebensmitteldiscounter startete eine umfangreiche Rückrufaktion.

    August 2012: Die Curry-Gewürzzubereitung von der Hartkorn Gewürzmühle GmbH kann Salmonellen enthalten.

    September 2012: Die Firma Lackmann Fleisch- und Feinkost GmbH in Bühl ruft die Produkte Putenfleisch im eigenen Saft und Pferdefleisch im eigenen Saft zurück. In einzelnen Proben wurde festgestellt, dass die Lebensmittel nicht erhitzt wurden.

    August 2013: Im Selleriesalat von Ewald-Konserven wurden Glasscherben nachgewiesen.

    Februar 2014: Milupa ruft Aptamil, die Spezialnahrung für Frühgeborene, zurück. Darin wurde ein überhöhter Jodgehalt festgestellt.

    Dezember 2014: Maggi ruft seine Gemüsebrühe zurück. Grund dafür sind Glassplitter in der Brühe.

    Januar 2015: Zimbo ruft unter anderem Schinkenwurst, Bierwurst und  Jagdwurst zurück. In den Produkten können sich kleine Aluminiumteile befinden. Sie könnten Listerien enthalten, diese sind in seltenen Fällen sogar tödlich.

    Januar 2015: Rückruf von Chio Dip! Hot Cheese und Chio Dip! Mild Salsa. In einigen Gläsern waren Glassplitter gefunden worden.

    Februar 2016: Mars ruft nach dem Fund eines Kunststoffteils in einem Snickers mehrere Millionen Schokoriegel in 55 Ländern zurück. Ein deutscher Kunde hatte ein Plastikteil entdeckt; es stammte nach Angaben von Mars von einer Schutzabdeckung im Herstellungsprozess.

    August 2017: Aus den Niederlanden gelangen Millionen Eier nach Deutschland, die mit dem Insektenschutzmittel Fipronil verseucht sind. Viele Geschäfte und Ketten in fast allen Bundesländer sind betroffen, die die Eier aus den Regalen nehmen müssen.

    Schoko-Weihnachtsmänner: Weniger Mineralöl als in Schokohasen

    Im Vergleich zu früheren Tests seien die Mineralölbelastungen allerdings zurückgegangen. Noch kurz vor Ostern wiesen Analysen aromatische Mineralöle in acht von 20 Schokohasen nach. „Die Süßwarenindustrie ist offensichtlich in der Lage, Mineralöle aus ihren Produkten zu verbannen, wenn der öffentliche Druck groß genug ist", sagt Johannes Heeg, Campaigner bei foodwatch.

    Foodwatch fordert weiterhin strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle in allen Lebensmitteln und eine Null-Toleranz für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle.

    Weihnachtsmänner: So gelangt Mineralöl in die Schokolade

    Dass Mineralöle in Schokolade gelangen, hat verschiedene Gründe. Sie finden ihren Weg zum Beispiel über für den Transport der Kakaobohnen verwendete Jutesäcke, die mit Mineralölen behandelt wurden. Oder aber über in der Produktion verwendete Maschinenöle oder über Abgase aus Industrie und Verkehr. Eine häufige Quelle sind zudem Altpapier-Verpackungen.

    Bedenklich hohe Werte an Mineralöl werden immer wieder in verschiedenen Lebensmitteln nachgewiesen. cch

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