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Stipendium: Stipendien: So kommen Studenten an Geld

Stipendium

Stipendien: So kommen Studenten an Geld

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    Wer studiert, muss sich auch darum kümmern, über die Runden zu kommen. Ein Stipendium kann helfen.
    Wer studiert, muss sich auch darum kümmern, über die Runden zu kommen. Ein Stipendium kann helfen. Foto: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

    Für viele Abiturienten ist es der nächst Schritt: das Studium. Auf der einen Seite bedeutet das für junge Menschen Freiheit, ein selbststrukturiertes Leben und ein erstes Austesten des Erwachsenseins. Doch diese Zeit hat nicht nur Positives - das Studium kostet auch Geld. Genau das bereitet manchen Sorgen, denn die Zeit, viel Arbeiten zu gehen, bleibt während der meisten Studiengänge nicht. Deshalb machen sich viele Gedanken, wie sie die Ausbildung finanzieren sollen. Eine Option ist das Stipendium. Aber was hat es damit auf sich?

    Bei dem Stipendium handelt es sich laut Duden um eine Förderung von Studenten, jungen Wissenschaftlern und Künstlern. Diese Förderung bieten Staat, Stiftungen oder die Kirche an. Wer Interesse daran hat, muss sich auf den finanziellen Zuschuss bewerben. Das Stipendium hat einen großen Vorteil, wie Stefan Grob, Sprecher der Deutschen Studentenwerke, erklärt: "Es wird meistens unabhängig vom Einkommen der Eltern gewährt und muss nicht zurückbezahlt werden."

    Damit unterscheidet es sich zum Beispiel von BaFöG. Das muss zurückgezahlt werden, wenn auch unter vereinfachten Bedingungen: Nur die Hälfte oder maximal 10.000 Euro werden zinsfrei zurückgefordert und es bleiben fünf Jahre Zeit, bis die Rückzahlung beginnt. Außerdem hängt der BaFöG-Betrag vom eigenen Verdienst sowie dem Einkommen der Eltern oder des Ehepartners ab, informiert Julia Graf, Sprecherin des Bayerischen Kultusministeriums. Auf BaFöG haben Studierende aber einen Rechtsanspruch. Das treffe auf ein Stipendium nicht zu, sagt Grob: "Das kann gewährt werden, muss aber nicht." Zusätzlich hänge es von den jeweiligen Bedingungen der Träger ab.

    Stipendium: Studenten brauchen nicht unbedingt gute Noten

    "Das Stipendium muss weltanschaulich passen", erläutert Thomas Bodenmüller von der Zentralen Studienberatung der Universität Augsburg. Wer sich beispielsweise für das Stipendium eines katholischen Trägers bewirbt, sollte sich auch in diesem Bereich engagieren oder zumindest in den Abschlussarbeiten ein Thema bearbeiten, das zur katholischen Kirche passe. Bei Stipendien von Parteien müsse der Student allerdings nicht zwingend Mitglied sein, es sei aber förderlich.

    Wer sich für ein Stipendium bewerben möchte, in seiner Familie aber der erste Student ist, kann um Hilfe bitten, zum Beispiel bei Arbeiterkind.de. 6000 Ehrenamtliche informieren und beraten an Schulen über den Einstieg ins Studium, auch über die Finanzierung. "Viele wissen nichts über Bafög, genauso ist es bei Stipendien", sagt Sprecherin Lisa Thelen. Konkret werde vermittelt, dass gute Noten nicht zwingend nötig sind. "Man sollte sich genau informieren, was zu einem passt", rät sie.

    Anschließend sollten Studenten laut Thelen klären, ob die formalen Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu zähle unter anderem, ob sie im richtigen Semester sind. Dann sollten sie sich ansehen, welche Unterlagen eingereicht werden müssen. Dazu gehöre ein Motivationsschreiben und oft auch ein Gutachten von einem Dozenten oder Professoren. "Wichtig ist, die Deadline im Auge zu behalten", rät Thelen. Wer eine Runde weiterkommt, den erwartet ein mündliches Gespräch. Hier wird der Lebenslauf angesprochen und gefragt, warum man zur Stiftung passt. Auch Fragen zum aktuellen Tagesgeschehen sind Teil des Gesprächs. "Unser Tipp: Vor dem Gespräch mindestens eine Woche lang Zeitung lesen", empfiehlt die Sprecherin.

    Wichtig sei auch soziales Engagement, sagt Meike Ullrich. Sie ist Pressesprecherin der Stiftung Deutsche Wirtschaft, zu der auch der Studienkompass gehört. Auch diese Organisation fördert junge Menschen, die als erste in ihrer Familie das Studium antreten. Ullrichs Erfahrung ist, dass das Engagement je nach Förderer eine große Rolle spielen kann: Das sei vielen Studenten aber nicht bewusst. "Viele bezeichnen das nicht so, weil sie zum Beispiel schon sehr lange im Sportverein Kinder trainieren. Aber das ist nicht selbstverständlich. Das bestätigt auch Thomas Bodenüller. Sein Beispiel dafür ist das Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes: "Hier zählen nur sehr gute Noten und sonstiges Engagement."

    Wer sich für ein Stipendium bewerben will, sollte auf einiges achten, sagt Ullrich. Ihrer Erfahrung nach lohne es sich auch, sich über kleinere Stipendienanbieter zu informieren: "Dort hat man bessere Chancen, weil es weniger Bewerber gibt", sagt sie. Darüber hinaus hat sie noch mehr Tipps: Wer ein Stipendium möchte, solle sich früh bewerben - noch vor Studienbeginn. "Und die Schüler sollte sich nicht wahllos bewerben."

    Passendes Stipendium: Gute Recherche und Beratung können helfen

    Eine gute Recherche im Internet helfe - genauso wie eine Beratung, die auch Hochschulen anbieten, sagt sie. Die Bewerbung lohne sich in jedem Fall: "Es ist eine Riesenchance, denn der Satz orientiert sich am Bafög, hat aber noch Zusätze. Und Studenten müssen das Geld nicht zurückzahlen." Außerdem biete ein Stipendium eine ideelle Förderung und ein Netzwerk, was nützlich sei.

    Welche Stipendien gibt es? Ein Auszug

    Das Max-Weber-Programm ist das studentische Begabtenförderungsprogramm des Freistaats Bayern. Es bietet Studenten neben finanzieller Förderung auch eine ideelle in Form eines Exzellenzprogramms. Eine Chance haben Schüler mit sehr gutem Abitur oder hervorragenden Studienleistungen. Jährlich bekommen 200 Bewerber den Zuschlag.

    Die Stiftung Maximilaneum und die Wittelsbacher Jubiläumsstiftung bieten den besten bayerischen Abiturienten Bayerns ein Studium an einer Münchner Hochschule mit freier Kost und Logis.

    Das Oskar-Karl-Forster-Stipendium fördert bedürftige Studenten an staatlichen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Kunsthochschulen in Bayern. Die Hilfe bezieht sich auf Zuschüsse für Bücher oder sonstige Lernmaterialien sowie zu den Druckkosten von Dissertationen.

    Wer in der Schweiz studieren möchte, sollte sich die Karolina-Rüedi-Stiftung ansehen. Sie unterstützt Studierende, die in bescheidenen Verhältnissen leben, Förderung benötigen und aus Bayern kommen.

    Unterstützung durch das Deutschlandstipendium bekommen begabte und leistungsstarke Studierende aller Fächer an den staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland. Nötig sind dafür gute Noten sowie gesellschaftliches Engagement und besondere persönliche Leistungen. Stipendiaten bekommen 300 Euro pro Monat. Für das Auswahlverfahren sind die Hochschulen zuständig.

    Das Studienförderwerk Klaus Murmann der Stiftung der Deutschen Wirtschaft unterstützt Stipendiaten nicht nur finanziell, sondern bietet auch persönliche Betreuung, Seminare und den Austausch mit Unternehmen an. Ein spezielles Programm, das Studienkolleg, ist gezielt auf Lehramtsstudenten ausgelegt.

    Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund bietet ein Stipendium an. Es läuft über die Hans-Böckler-Stiftung. Hier ist das Kriterium eine gute Leistung sowie gesellschaftspolitisches Engagement. Die Bewerber werden von Gewerkschaften oder Stipendiatengruppen vorgeschlagen. Bei der Böckler-Aktion Bildung, die sich an begabte, aber bedürftige junge Menschen richtet, können sich Interessierte auch selbst bewerben.

    Vor allem an akademischen Nachwuchs aus einkommensschwachen Familien und Menschen mit Migrationshintergrund richtet sich das Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie ist die älteste Stiftung Deutschlands und steht der SPD nahe. Neben dieser Stiftung gibt es weitere, die parteinah aufgestellt sind: Friedrich-Naumann-Stiftung (FDP), Hanns-Seidel-Stiftung (CSU), Heinrich-Böll-Stiftung (Die Grünen), Konrad-Adenauer-Stiftung (CDU) und Rosa-Luxemburg-Stiftung (Die Linke).

    Wer sich in Gesellschaft, Wissenschaft und Kirche engagiert, kann über das Cusanuswerk gefördert werden. Es ist die Studienförderung der katholischen Kirche. Solche Unterstützer sind in verschiedenen Religionen zu finden: Das Evangelische Studienwerk Villigst, das muslimische Avicenna-Studienwerk und das jüdische Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk. Teilweise ist die Religionszugehörigkeit Voraussetzung, aber das gilt nicht immer.

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