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Ernährung: Übergewicht bei Haustieren: Ach du dicker Hund!

Ernährung

Übergewicht bei Haustieren: Ach du dicker Hund!

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    Immer mehr Haustiere sind zu fett - für die Tiere ist das eine Qual.
    Immer mehr Haustiere sind zu fett - für die Tiere ist das eine Qual. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Symbolbild)

    Liebe geht durch den Magen. Sagt man. Da liegt es doch nahe, dass man dem Wesen, das man so richtig ins Herz geschlossen hat, etwas Ordentliches kocht, es mit Leckereien verwöhnt, ihm immer wieder neues Wohlschmeckendes zusteckt. Und was unter Menschen gut ankommt, zeigt sicher auch Tieren, wie sehr man sie mag. Könnte man meinen. Ist aber nicht so. Denn wie viele Menschen, so setzen auch viele Tiere bei zu gut gemeinter kulinarischer Fürsorge mit der Zeit ein Speckröllchen am anderen an. Im Klartext: Sie werden fett. Und dieses Schicksal erleiden immer mehr Haustiere. Mit den gleichen Folgen wie beim Menschen: Herzprobleme, Gelenkschmerzen, Diabetes.

    Die Medizinische Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München hat das Problem erkannt: Sie bietet ab sofort eine spezielle Sprechstunde für Besitzer von übergewichtigen Hunden und Katzen. Es sei Deutschlands erste klinische Sprechstunde zu Fettleibigkeit von Hund und Katz. Denn viele Tierbesitzer wüssten gar nicht, wie schädlich schon ein paar Pfund zu viel für ihr Schätzchen sein können. Daher werde der tatsächliche Kalorienbedarf ermittelt und ein Diätplan erstellt.

    Sabina Gassner kennt einen Dackel - so dick, dass sein Bauch am Boden scheuert

    Sabina Gassner kann gut nachvollziehen, dass es jetzt dieses Angebot gibt. Die Geschäftsführerin des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung beobachtet mit großer Sorge den wachsenden Körperumfang vieler Haustiere. Und sie bezeichnet die Völlerei mit einem Wort, das jeden Tierfreund aufschrecken muss: Tierquälerei. Denn sie hat schon Dackel gesehen, deren Bauch am Boden gehangen ist und wund gescheuert war.

    Woran Halter hochwertiges Dosenfutter erkennen

    Als Erstes sollten sie Produkte mit unklaren Sammelbegriffen wie "tierische oder pflanzliche Nebenprodukte", "Bäckereierzeugnisse" sowie "Öle und Fette" meiden. Seriöse Hersteller machen transparent, was in ihrem Futter steckt. Darauf weist die Organisation Aktion Tier hin.

    Außerdem sollte der Anteil an Muskelfleisch möglichst hoch sein. Mineralstoffreiche Innereien sowie Gelenke, Sehnen und Knochen - zum Beispiel in Form von Geflügelhälsen - machen ebenfalls ein gutes Futter aus. Unbedenklich sind auch Mischungen mit einem gewissen Getreideanteil, da die enthaltene Stärke Energie liefert. Allerdings sollte der Anteil an pflanzlichen Inhaltsstoffen bei Hunden höchstens zehn Prozent und bei Katzen höchstens fünf Prozent ausmachen.

    Was generell gar nichts in Hunde- oder Katzenfutter zu suchen hat: zuckerhaltige Substanzen wie Karamell, Melasse, Rübenschnitzel, Zusatz- und Konservierungsstoffe sowie E-Nummern.

    Sie trifft auf immer mehr Hunde, die aufgrund ihres Übergewichts unter Atemnot leiden und sich kaum noch bewegen wollen und können. Und sie ist immer häufiger mit Katzen konfrontiert, die so fett sind, dass sie sich nicht mal mehr putzen können. Daher warnt sie eindringlich: "Finger weg von Leckerlis." Das seien oft nicht nur wahre Kalorienbomben, sie enthalten auch zu viel schädlichen Zucker und Fett.

    Der Hund profitiert von einem Spaziergang mehr als von Leckerlies

    Überhaupt sollten Tierfreunde beim Futter auf die Inhaltsliste achten und keines nehmen, das Zucker enthält. "In der Natur gibt es auch keine gezuckerten Mäuse oder in Rosmarin und Sahne gekochte Vögel." Katzenfreunde sollten nach Einschätzung von Gassner für ihre Samtpfoten auch nicht kochen. Katzen bräuchten sehr ausgewogene Nährstoffe, die gutes Fertigfutter liefere. Hundefreunde können sich an den Herd stellen, sollten sich aber vorher informieren, damit die Kost ausgewogen ist.

    Wer sein Tier liebt, zeigt ihm dies durch viel Zuwendung, betont Gassner. Durch Streicheleinheiten, Spielstunden, bei Hunden durch ausgiebige Spaziergänge. Und durch hochwertiges Futter in angemessenen Portionen – weil Liebe natürlich auch durch den Magen geht.

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