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Experten-Interview: Wie Sie Falschgeld erkennen können

Experten-Interview

Wie Sie Falschgeld erkennen können

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    Ein 50-Euro-Schein weist verschiedene Sicherheitsmerkmale auf. Es lohnt sich, diese einzuprägen und auch mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Ein 50-Euro-Schein weist verschiedene Sicherheitsmerkmale auf. Es lohnt sich, diese einzuprägen und auch mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ob beim Bäcker, im Supermarkt oder an der Tankstelle – täglich wechseln Geldscheine den Besitzer. Doch nicht jeder davon ist echt – einer von 1000 ist laut Deutscher Bundesbank eine Fälschung. Ein falscher Schein ist etwa im vergangenen Dezember beim Augsburger Christkindlesmarkt aufgetaucht. Ein Standbetreiber hatte eine falsche 50-Euro-Banknote erkannt, mit der ein Jugendlicher bezahlen wollte.

    Um Geldfälschern das Geschäft zu erschweren, bekommen die Euro-Scheine nach und nach neue Sicherheitsmerkmale. In der Augsburger Filiale der Deutschen Bundesbank wurde jüngst der neue 50-Euro-Schein vorgestellt. Dabei spielte auch das Thema Falschgeld eine große Rolle. Gerade die 50-Euro-Scheine sind bei Fälschern sehr beliebt. Etwa die Hälfte aller Blüten sind Fünfziger, gleich danach kommen 20-Euro-Scheine.

    Die Gründe dafür seien simpel, sagt Alexander Sommer, stellvertretender Leiter im Bargeldbereich: „Bei kleineren Scheinen lohnt sich der Aufwand für Kriminelle nicht.“ Größere Noten seien hingegen gefährlich für die Fälscher, denn diese prüfen Verkäufer und Ladenbesitzer oft auf ihre Echtheit

    Falschgeld ist aus Papier, echtes Geld aus Baumwolle

    Die sicherste Methode, eine Blüte zu erkennen, ist Sommer zufolge ein genauer Blick: „Sobald ein Schein in Bewegung ist, kommt Leben in ihn.“ Denn Sicherheitskennzeichen wie das Hologramm verändern ihr Aussehen, wenn sie sich bewegen. Auch der Tastsinn spielt eine Rolle – Falschgeld ist fast ausnahmslos auf normalem Papier gedruckt, echte Euro-Banknoten hingegen auf Baumwolle. Den Unterschied merken Käufer schon, wenn sie einen Geldschein entgegennehmen.

    Vorsicht vor diesen Betrugsmaschen

    Handwerker-Trick: Mit einigen Maschen sind Betrüger in Bayern besonders erfolgreich. Oft geben Sie sich beispielsweise als Handwerker aus, um so Zugang zur Wohnung zu erhalten. Oder sie bitten um ein Glas Wasser. Sobald die Betrüger in der Wohnung sind, stecken sich in unbeobachteten Momenten Wertgegenstände ein.

    Enkel-Trick: Diese alter Trick funktioniert leider immer noch. Die Betrüger rufen bei Senioren an und stellen sich als Freunde eines Enkels vor - der in eine Notlage geraten sei und nun Bargeld brauche. Wenig später steht dann ein angeblicher Bote vor der Haustür, um seinem Opfer die Ersparnisse abzunehmen.

    Falsche Polizisten: Immer wieder rufen falsche Polizisten bei älteren Menschen an und bitten sie um eine angebliche Mithilfe bei Ermittlungen. Um Einbrechern eine Falle zu stellen, müssten Wertgegenstände vor die Tür gelegt werden. Die sammeln die Betrüger später einfach ein.

    Falschgeld überprüfen: Auch bei dieser Masche geben sich die Betrüger als Polizisten aus. Sie klingeln aber direkt an der Haustür und behaupten, das Bargeld im Haus für eine Überprüfung mitnehmen zu müssen - es könnte sich nämlich um Falschgeld handeln. Gutgläubige Opfer merken erst Tage später, dass sie bestohlen wurden.

    Geschäfte an der Haustür: Immer wieder überreden Betrüger Menschen an der Haustür zu dubiosen Geschäften mit teurer Ratenzahlung. Die Polizei weist darauf hin, dass sich so abgeschlossene Verträge innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen widerrufen lassen.

    Teure Telefonnummer: Manchmal hinterlassen die Betrüger auch einfach einen Zettel an der Haustür. Da niemand zu Hause gewesen sei, solle man wegen eines Pakets oder einer wichtigen Angelegenheit sofort eine bestimmte Nummer wählen - dieser Anruf kostet dann aber viel Geld.

    Sommer zufolge sind andere Kontrollgeräte nicht notwendig. Oft sehen Käufer in Supermärkten, wie der Kassierer mit einem Kontrollstift über einen Geldschein fährt. Bei echten Banknoten erscheint kein Strich auf dem Schein, bei Fälschungen wird das Papier farbig. Die Zuverlässigkeit solcher Maßnahmen will Sommer nicht beurteilen: „So ein Vorgehen ist nicht nötig. Die Scheine sind so gestaltet, dass jeder in Sekundenschnelle die Echtheit prüfen kann.“

    Doch was ist zu tun, wenn im Geldbeutel plötzlich ein falscher Schein steckt? Sommer rät, sich direkt an die Polizei zu wenden: „Die Beamten werden sich erkundigen, woher man den Schein haben könnte, um den Fälscher zu finden.“ Eine Strafe sei nicht zu befürchten. Wenn ein einzelner falscher Schein im Portemonnaie steckt, verdächtige die Polizei niemanden als Fälscher. „Wenn man hingegen mit einem ganzen Bündel bei der Polizeiwache auftaucht, sieht das anders aus“, sagt Sommer.

    Geldautomaten speichern Daten von Kunden mit Falschgeld

    Aber nicht nur ein genauer Blick kann eine Fälschung entlarven. Auch Geldautomaten erkennen, wenn ein Kunde eine Blüte einzahlt. In diesem Fall zieht die Maschine den falschen Schein ein und speichert die Daten des Kunden, der das Geld abgegeben hat.

    Später prüft ein Mitarbeiter der Bank die Note auf ihre Echtheit. Handelt es sich tatsächlich um eine Fälschung, wird die Polizei informiert, die dann auf den Bankkunden zukommt.

    Derjenige, der die Blüte eingezahlt hat oder ausgeben wollte, hat in jedem Fall das Nachsehen. Denn für die falsche Banknote bekommt er keinen Ersatz und bleibt damit auf dem Schaden sitzen. Daher rät Sommer: „Schon beim Einkaufen sollte sich jeder die Geldscheine kurz ansehen, sich weigern, eine Fälschung anzunehmen, und sofort die Polizei rufen.“

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