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Ahnenforschung: Wie man über das Internet seine Vorfahren findet

Ahnenforschung

Wie man über das Internet seine Vorfahren findet

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    So ein Stammbaum an der Wand macht schon was her, aber der Weg dahin bedeutet vor allem: viele historische Akten, Geburtsbücher und Adressverzeichnisse lesen. Über das Internet findet man diese Dokumente oft leichter.
    So ein Stammbaum an der Wand macht schon was her, aber der Weg dahin bedeutet vor allem: viele historische Akten, Geburtsbücher und Adressverzeichnisse lesen. Über das Internet findet man diese Dokumente oft leichter. Foto: Christoph Weymann

    Den eigenen Vorfahren nachzuspüren, ist für viele nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Suche nach den Wurzeln, nach Halt und Identität. Verglichen mit der mühseligen Arbeit früherer Jahre bietet das Internet dabei viele Erleichterungen. Kein Wunder, dass es schon seit Jahrzehnten unzählige Webseiten rund um das Thema Ahnenforschung gibt, wie etwa die internationale Auflistung zehntausender genealogischer Seiten auf der US-amerikanischen Seite „Cyndi’s Liste“ erahnen lässt.

    Es gibt nicht nur kommerzielle Angebote in der Ahnenforschung

    Auch im Netz sollte man sich erst einmal auf eine bestimmte Linie der Familie oder einen Ort konzentrieren. Als Einstieg bietet sich eine Metasuche (http://meta.genealogy.net) an – eines der vielen Rechercheangebote des Vereins für Computergenealogie. Abgefragt werden dort zum Beispiel die Informationen vieler Ahnenforschungs-Vereine, online verfügbare Ortsfamilienbücher, Adressbücher und Auswanderer-Passagierlisten. Eine ergiebige Quelle ist auch das riesige Archiv der Mormonen (www.familysearch. org). Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, wie die Mormonen auch genannt werden, erfasst weltweit Unterlagen zur Ahnenforschung und stellt sie kostenlos zur Verfügung – aus religiösen Gründen: um es ihren Gläubigen zu ermöglichen, auch unbekannte Vorfahren durch eine posthume Taufe noch zu „retten“. Für die, im Netz zugänglichen, Abschriften gilt das Gleiche wie für alle Informationen aus zweiter Hand: Um sicherzugehen, dass keine Übertragungsfehler vorliegen, sollten die Angaben später möglichst an den Kopien der Originaldokumente überprüft werden, die ebenfalls zunehmend online zur Verfügung gestellt werden.

    Die bekanntesten genealogischen Webseiten dürften die kommerziellen Familienforschungs-Angebote sein. Wer dort eine Suchanfrage startet, erfährt zwar, dass es anscheinend Informationen zum gesuchten Namen gibt, und welcher Art diese sind, bekommt sie aber bestenfalls nach einer kostenlosen Testanmeldung zu Gesicht. Die eigentlichen Angaben, oder auch Faksimiles von Dokumenten, sieht nur, wer sich kostenpflichtig angemeldet hat. So exklusiv, wie sie präsentiert werden, sind aber beileibe nicht alle Informationen solcher Portale. „Viele Daten, die Sie dort finden, finden Sie bei uns kostenlos“, sagt Helga Scabell, zweite Vorsitzende des Vereins für Computergenealogie. Wer etwa im „GenWiki“, einem Online-Lexikon für familiengeschichtlich Interessierte, das Stichwort „Augsburg“ eingibt, findet Hinweise auf zahlreiche Quellen wie historische Adressbücher, die teilweise direkt online verfügbar sind (www.genwiki.de/Augsburg). Ähnlich funktioniert das auch mit anderen Gemeinden und Städten.

    Auch über Mailinglisten kann man etwas über seinen Ahnen erforschen

    Das gilt auch für historische Kirchenbücher, wobei die Konfessionen unterschiedliche Wege gehen. Die evangelischen Kirchen stellen die historischen Aufzeichnungen über Geburten, Heiraten und Sterbefälle aus vielen Gemeinden über das Portal Archion online bereit. Welche Jahrgänge und Orte vorhanden sind, lässt sich kostenlos recherchieren, für das Lesen und Herunterladen von Dokumenten werden dann Gebühren fällig. Bei den überwiegend aus katholischen Gemeinden stammenden Kirchenbüchern im Portal Matricula geht man einen anderen Weg und stellt die Dokumente, die vor allem aus Österreich, Deutschland und Luxemburg stammen, kostenlos zur Verfügung.

    Außerdem kann man sich bei spezialisierten Mailinglisten anmelden, in denen über einzelne Aspekte und Regionen der Familienforschung diskutiert wird. Eine Übersicht findet sich unter: http://list.genealogy.net/mm/listinfo). Für Interessierte aus der Region bietet sich die Liste „Bavaria-L“ an, die sich dem Raum Altbayern und Schwaben widmet. Einen Austausch mit gegenseitiger Beratung und Unterstützung ermöglicht auch das Forum des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde (http://www.ahnenforschung-bayern.de), der auch regelmäßige Stammtische anbietet, von denen einige in der Region stattfinden.

    Im Netz wird auch die passende Software angeboten, um das gesammelte Material zu ordnen und zu präsentieren. Stammbäume kann man sich mit den kostenlos erhältlichen Programmen „Ahnenblatt“ (für Windows) und „Gramps“ (für alle Betriebssysteme) erstellen. Das Netz hat also viel zu bieten für einen detektivischen Blick in die Familiengeschichte – vielleicht sogar eine erste heiße Spur.

    Lesetipp Voraussichtlich im Januar 2019 wird die neue Auflage eines Sonderhefts des Vereins für Computergenealogie mit vielen Tipps und Infos erscheinen: „Familienforschung. Ahnenforschung leicht gemacht – Computergenealogie für jedermann“, 9,80 Euro

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