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Test: Der neue Audi R8 Spyder: Nichts für Sensibelchen

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Der neue Audi R8 Spyder: Nichts für Sensibelchen

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    Sieht so schnell aus, wie sie ist: die zweite Generation des Audi R8 Spyder.
    Sieht so schnell aus, wie sie ist: die zweite Generation des Audi R8 Spyder. Foto: Audi

    Ein bisschen Spaß muss sein, selbst für die vom Abgasskandal in Mitleidenschaft gezogene schöne Volkswagen-Tochter. Und so beendet Audi ein turbulentes Jahr nicht etwa in stiller Demut, sondern mit dem genauen Gegenteil. Noch im November bringt die Sportabteilung den brachialen R8 Spyder zu Preisen ab 179.000 Euro.

    Der Zweisitzer spottet lustvoll jeglicher Vernunft. Er pfeift auf den zuletzt von Ökologie geprägten Zeitgeist. Und zwar auf 10 (in Worten: zehn) Zylindern. Hybrid? Elektromotor? Gibt es nicht einmal in Form eines inzwischen im Supersportler-Segment populär gewordenen Alibi-Hilfsantriebs. Stattdessen wütet ein kapitaler 5.2-Liter-Verbrenner unter der Haube. Kein Turbo, kein Kompressor, kein Schnickschnack.

    Das Datenblatt des Audi R8 Spyder liest sich wie ein Thriller

    Der Mittelmotor darf frei saugen wie in der guten alten Zeit. Lediglich die Benzindirekteinspritzung wurde modifiziert. Und ein bisschen Verbrauchs-Kosmetik hat man dem V10 ebenfalls angedeihen lassen. So schaltet sich zeitweise eine ganze Zylinderbank ab, wenn die Power nicht voll abgerufen wird. Obendrein gibt es einen Segel-Modus und die unvermeidliche Start-Stopp-Automatik. Der Norm nach rauschen 11,7 Liter durch die Brennkammern. Dinosaurier sind trotz alllem durstig.

    Ansonsten liest sich das Datenblatt wie ein Thriller. 540 PS wuchtet der Mittelmotor auf die Kurbelwelle. Gepaart mit dem legendären Quattro-Antrieb (hier serienmäßig) schießt der R8 Spyder in 3,6 Sekunden auf 100 Stundenkilometer, die 200-km/h-Marke fällt nach 11,8 Sekunden. Bevor sich R8-Fans zu früh freuen: Die Mutter aller Sportwagen, den Porsche 911 Turbo, schlägst du damit nicht.

    Aber das Spektakel ist größer. Bis auf 8700 Touren lässt sich das Triebwerk hochjubeln, dann knallt die Siebengang-S-Tronic die nächste Fahrstufe in die Kulisse. Bei 318 Sachen endet der Vortrieb. Wirklich ausprobieren möchte man das nicht oft, zumindest nicht unter freiem Himmel. Die Kiste ist bei moderatem Tempo schon zugig genug.

    Der Audi R8 Spyder könnte der Letzte seiner Art sein

    Für Sensibelchen ist der R8 Spyder wirklich nicht geschaffen, aber man muss auch kein Rennfahrer sein, um das Auto sicher zu bewegen. Denn Zicken kennt diese Lady kaum. Sie lässt sich auf den Punkt führen. Während beim Fahrer die Emotionen hochkochen, wirft sie sich humorlos in jede noch so selektive Kurve, filetiert sie blitzsauber und zieht wie an der Schnur wieder heraus. Die Präzision hat ihren Ursprung in einer bocksteifen und ultraleichten Karosserie. Eingesetzt wird ein Materialmix aus Aluminium und Carbon. Dass in dem Boliden jedes zweite Bauteil eins zu eins aus dem Rennsport übernommen wurde, glaubt man gerne.

    Die Straßenversion teilt sich die Basis mit dem GT3-Rennwagen R8 LMS. In rund 20 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von quälend langsamen 50 km/h lässt sich das Verdeck elektrisch öffnen. Das Prozedere hat vor allem den Sinn, den Motorklang hereinzulassen, jenen echten, schmutzigen, anachronistischen Sound of Saugmotor. Geht eigentlich gar nicht mehr, so ein vorlauter V10 mit mehr als fünf Litern Lungenvolumen. Wer die kommendenEmissions-Grenzwerte kennt, und zwar sowohl für Abgase als auch für Lärm, ahnt bald, dass hier der Letzte seiner Art brüllen könnte.

    Datenblatt: Audi R8 Spyder

    Hubraum: 5204 ccm

    Leistung: 540 PS bei 7800/min

    Drehmoment: 540 Nm bei 6500/min

    Länge/Breite/Höhe: 4,43/1,94/1,24

    Leergewicht/Zuladung: 1720/300 kg

    Kofferraum: 112 l

    0–100 km/h: 3,6 Sek.

    Top-Tempo: 318 km/h

    Normverbrauch: 11,7 l Super

    CO2-Ausstoß: 277 g/km

    Energieeffizienzklasse: G

    Preis: ab 179.000 Euro

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