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Handball: Sieger zwischen Ernüchterung und Erleichterung

Handball

Sieger zwischen Ernüchterung und Erleichterung

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    „Aus-, Aus-, Auswärtssieg“ schallte es vom Chor fröhlicher schwäbischer Stimmen durch die Halle. Der Gesang wirkte zwar unbeschwert – es war aber pure Erleichterung. Spieler, Betreuer und Zuschauer in Weinrot sahen abgekämpft aus. Das war dem Wechselbad der Gefühle geschuldet – mit gutem Ende für die Günzburger, denn die Landesliga-Handballer nahmen die Festung Altenerding dank überragender Abwehrarbeit.

    Zwei junge Mannschaften trafen aufeinander. Die Favoritenrolle war trotz der klaren Tabellensituationen schwer auszumachen, denn die Gastgeber hatten bislang nur ein einziges Spiel zu Hause verloren – das allererste der Saison gegen Niederraunau. Und die Gäste präsentierten sich bislang durchaus auswärtsschwach.

    Die Biber, wie sich die SpVgg-Spieler nennen, fegten zunächst über das eigene Parkett. Nie zuvor mussten die VfL-Spieler derartig zurücksprinten. Doch auch die Günzburger haben einen Bieber. Der heißt Patrick, steht im Tor und das machte er zu. So prangte schnell ein 0:3 an der Anzeigentafel. Die Gegenstoß-Hatz war so aber nicht durchzuhalten, das Spiel war Mitte der ersten Halbzeit offen.

    Von der Günzburger Bank kam dann der kapselverletzte Nico Jensen und gab dem Angriffsspiel zusätzliche Struktur. Auch die Abwehr hatte den Gegner irgendwann verstanden. Prompt folgte die erste, ganz starke Günzburger Phase. Beim 6:10 dachten die Gäste erstmals konkret an den Auswärtssieg. Ihr Trainer Stephan Hofmeister wollte die Vorentscheidung noch vor der Halbzeit – sein Taktikwechsel blieb allerdings Idee. Praktisch konnte das Team die Vorgabe nicht umsetzen; statt eines hohen Vorsprungs standen auf dem Papier nur zwei Tore Differenz.

    Nach dem Seitenwechsel legten wieder die Altenerdinger los, stellten den lauffreudigen weinroten Innenverteidigern um Niko Hermann und Axel Leix schwierige Aufgaben. Beim 14:13 wurde es dann sehr laut in der Sempthalle. Die Gastgeber führten erstmals. Doch die VfL-Youngster blieben kühl. Die aufwendige Abwehrarbeit begann sich jetzt auszuzahlen. Ein spektakulärer 7:0-Tore-Lauf der Weinroten erstickte die Hoffnungen der Oberbayern. Besonders Lucas Barthel, seit Wochen in Top-Form, packte ein paar ordentliche Würfe aus. Beim 14:20 war das Spiel entschieden. (zg)

    VfL Günzburg Bieber (1), Rösch, Rothbauer (2), Lehr (2), Konopa, Geiger, Leix, Barthel (6), Groß (3), Jensen (1), Hermann, Jäger (8), Nief

    In einem Spiel auf niedrigstem Landesliga-Niveau beherrschte der Spitzenreiter den gastgebenden Laternenträger jederzeit. Der Sieg stellte dennoch niemand im Niederraunauer Lager zufrieden.

    Sind es die inzwischen zu hoch angesetzten Erwartungen oder ist es einfach berechtigte Selbstkritik? Im Falle dieses Spiels wohl eher das Zweite. Im Gegensatz zu früher (in der Memminger BBZ-Halle hatten die Raunauer Jungs noch nie gepunktet) übertrafen sich die Memminger diesmal mit Eigenfehlern. Dem schlossen sich die Raunauer allerdings bald an.

    Dabei fehlte es nicht am Engagement. Allerdings wurde im Abwehrspiel schnell deutlich, dass die Ausfälle von Armin Hessheimer, Boris Matzner und Christoph Schäfer doch nicht spurlos verkraftet werden können. Am besten noch im Tor: Maximilian Jekle hielt in der ersten Hälfte wieder einmal hervorragend. Und mit Matthias Rogg, der in der zweiten Hälfte längere Phasen im Kasten stand, hat der TSV eine überzeugende Alternative. Matzner fehlte zumindest immer dann, wenn die vorbereitete Abwehr-Sieben aufgrund von Zeitstrafen nicht auflaufen konnte. Und genau in diesen Situationen fehlten die Alternativen, die normalerweise Schäfer vorzüglich anbietet.

    Das Angriffsspiel funktionierte dagegen so leidlich. Der TVM hatte sich zur Aufgabe gemacht, Manuel Scholz auszuschalten. In der ersten Hälfte kompensierte das aber Julian Waldmann mit gekonnten Würfen aus dem Rückraum. Diese Note fehlte dann später im Niederraunauer Spiel. Dafür lösten die Raunauer die Aufgabenstellungen nun spielerischer. Vor allem der Spielzug, der Oliver Kiebler von Rechtsaußen in Position brachte, gelang traumwandlerisch sicher: Starkes 1:1 von Scholz gegen die Abwehrmitte, weiterleiten auf Julian Waldmann, wieder mit hohem Druck auf die Abwehr und dann schnelle Abgabe zum Rechtsaußen mit sicheren Abschlüssen von Kiebler. Das passte, es sorgte aber auch schon für die Höhepunkte des Spiels.

    Nach einer schnellen 5:1-Führung ließen die Niederraunauer das Schlusslicht bis auf ein Tor herankommen (6:5). Danach stellten die Gäste zunächst auf fünf Tore Vorsprung und später dann, beim 21:14, auf sieben. Zwischenspurts über Michael Thalhofer und vor allem Mathias Waldmann ergaben ein überdeutliches 26:17. Danach trudelte das Spiel aus. (walp)

    TSV-Torschützen Kiebler (8), M. Waldmann (7), Scholz (5/4), J. Waldmann (4), Thalhofer (3), Hartmann (2), Deisenhofer (1), Klaußer (1)

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