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Mountainbike: Willkommen im Dreck

Mountainbike

Willkommen im Dreck

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    Die verdreckten Räder wurden vor Ort wieder gesäubert.
    Die verdreckten Räder wurden vor Ort wieder gesäubert.

    Schon von Weitem hört man die Bremsen quietschen. Kunststoff trifft auf feuchtes Metall. Bei einem Wetter, bei dem die meisten Menschen keinen Fuß vor die Tür setzen würden, kämpfen sich nahe Obergessertshausen etwa 30 Radfahrer durch knöcheltiefen Matsch. Es ist das letzte Rennen des Tages, die Männer und die U19-Junioren kämpfen sich mit ihren Mountainbikes über Wiesen und durch den Wald auf einem zerfurchten und vom Dauerregen völlig aufgeweichten Kurs.

    Mit Schirmen und Schellen bewaffnet, sehen etwa einhundert Zuschauer über das Gelände verteilt, wie Lokalmatador Georg Egger als Erster die erste Runde beendet. „Des sind halt harte Hund“, ruft Alfred Bosch, Abteilungsleiter beim Gastgeber MSC Wiesenbach, per Lautsprecher hinterher, während Georgs Bruder Andreas Egger als Zweiter in die nächste Runde fährt.

    Schon ab der Mittagszeit fuhren die Teilnehmer beim „Fullgaz-CC-Race“ jeweils eine Runde weniger, das geplante Teamrennen am frühen Abend musste abgesagt werden. Zu sehr hatte der Dauerregen an diesem Maifeiertag der Heimstrecke der Eggers zugesetzt. „Der Boden ist da natürlich tiefer, es ist anstrengender zu fahren. Gerade bergauf müssen die Fahrer dann auch ihre Bikes oft schieben“, erklärt MSC-Vorsitzender Anton Sieber. Tatsächlich legen die Athleten gerade den kurvigen, mit Hindernissen gespickten Abschnitt durch den Wald weitgehend zu Fuß zurück. Vor Unfällen sind sie dennoch nicht gefeit. „Vier Mal hat’s mich geschmissen“, ruft ein Teilnehmer seinen an der Strecke stehenden Freunden zu und grinst dabei. An seine körperlichen und geistigen Grenzen zu gehen, auch das macht diesen Sport aus.

    Trotzdem treten mehr als 180 Athleten zum Bayernliga-Rennen und dem an diesem Renntag ebenfalls stattfindenden „Allgäu Kids Cup“ für die Altersklassen U9 bis U19 an. Auch neun Junioren vom MSC Wiesenbach machen mit, Emil Schwarz kann sein Rennen in der U11 sogar gewinnen. Trotz aller Widrigkeiten schaffen es die meisten, ihr Rennen zu beenden. Das Bayernliga-Rennen gewinnt am Ende Georg Egger mit fast zwei Minuten Vorsprung vor Lysander Kiesel aus Wildpoldsried. Andreas Egger wird Dritter. Von oben bis unten mit Dreck bespritzt, stehen die Brüder wenig später in der nahegelegenen Halle. Einige Zuschauer haben sich dorthin geflüchtet, vom MSC bestens mit Kaffee, Kuchen, Steak und Würstchen versorgt. „Eigentlich ist unsere Strecke ja schön zu fahren. Aber so war es heute eher ein Lauftraining“, sagt Andreas Egger. „Unsere Strecke ist für so etwas auch anfällig, weil sie sehr steil und kurvig ist. Teilweise musste ich mich in den Kurven mit der Hand an den Bäumen festhalten“, fügt Georg Egger hinzu. Aber Mountainbike sei nun mal ein Outdoor-Sport, so etwas gehöre dazu.

    Mit ihren Platzierungen sind die beiden jedenfalls zufrieden. Schließlich war es für die Brüder das zweite Rennen innerhalb von zwei Tagen. Einen Tag zuvor waren die Eggers im baden-württembergischen Heubach bereits beim Bundesliga-Auftakt angetreten. Georg belegte dort in der U23 Platz sechs, Andreas Platz 32. Das Rennen auf der Heimstrecke ist dann aber doch etwas Besonderes. Ganz egal bei welchem Wetter.

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