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Torhüter: (K)ein Mann für die Bank

Torhüter

(K)ein Mann für die Bank

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    Holger Betz auf der Bank: Das war in den vergangenen 15 Jahren die absolute Ausnahme, und das wird sich der Ulmer Torwart-Dino wohl auch in der kommenden Saison nicht antun.
    Holger Betz auf der Bank: Das war in den vergangenen 15 Jahren die absolute Ausnahme, und das wird sich der Ulmer Torwart-Dino wohl auch in der kommenden Saison nicht antun. Foto: Horst Hörger

    Als Ungarn sich im Achtelfinale der Europameisterschaft mit einem 0:4 gegen Belgien aus dem Turnier verabschiedete, da war Torhüter Gábor Király genau 40 Jahre und 86 Tage alt. Gianluigi „Gigi“ Buffon stand mit 38 Jahren im italienischen Kasten, er hielt im Viertelfinale den Elfer von Thomas Müller, und die WM 2018 in Russland will er auch gern noch spielen. Holger Betz ist ebenfalls 38 Jahre alt. Zu alt für die Regionalliga?

    Der SSV Ulm 1846 startet heute (14 Uhr) mit dem Pokalspiel beim Verbandsligisten TSV Berg in die neue Saison, und Spatzen-Trainer Stephan Baierl denkt über einen Generationswechsel nach. Mit dem 25-jährigen und 1,97 Meter großen Hünen Kevin Birk vom Nord-Regionalligisten BSV Rehden haben die Ulmer Mitte Juni einen Mann verpflichtet, der Betz den Stammplatz im Tor streitig macht. Eine Entscheidung ist laut Baierl noch nicht gefallen, noch nicht einmal mit Blick auf das heutige Pokalspiel. Aber der Ulmer Trainer sagt: „Es wird eine klare Nummer eins geben.“ Und er gesteht: „Ich möchte nicht in meiner Haut stecken.“

    Vorstellbar ist in Ulm auch eine Barcelona-Lösung. Bei den Katalanen darf Marc-André ter Stegen in der Champions League ran und Claudio Bravo in der spanischen Liga. Die Spatzen haben die Sache mit dem Torwart schon in der vergangenen Saison ebenfalls arbeitsteilig geregelt: Der Slowake Marian Fedor spielte im Pokal, Holger Betz in der Oberliga.

    Für das Ulmer Torwart-Denkmal spricht auch vor der neuen Saison ganz klar die Tatsache, dass die Spatzen mit ihm zum Abschluss einer tollen Saison 2015/16 aufgestiegen sind und dass Betz die Zuverlässigkeit in Person war. Auch Baierl sagt: „Er ist ein ganz abgezockter Torhüter mit einer unglaublichen Erfahrung. Aber das Alter ist im Fußball eben ein Kriterium, auch wenn es auf dieser Position nicht ganz so wichtig ist.“ An Kevin Birk schätzt der Trainer die körperlichen und fußballerischen Qualitäten, die der junge Mann auch in den Testspielen unter Beweis gestellt hat. „Die Frage ist, wie er unter Druck reagiert.“

    Bisher hat Holger Betz in Ulm noch so gut wie jeden Konkurrenzkampf für sich entschieden, seit er 1993 als Jugendlicher vom SV Tiefenbach in die Friedrichsau gewechselt ist. An Philipp Laux und dem Schweizer Andreas Hilfiker kam er in der Ersten und der Zweiten Bundesliga zwar nicht vorbei, aber der Mann mit dem Spitznamen „Harry“ hielt den Spatzen auch nach dem Absturz in die Fünftklassigkeit und in den Turbulenzen der drei Vereinsinsolvenzen die Treue. Im Prinzip ist er seit 15 Jahren die Nummer eins im Tor des SSV Ulm 1846.

    Vor dieser Saison wurde sein Vertrag erneut um ein Jahr verlängert. Die Vereinsführung der Spatzen traut Holger Betz also offensichtlich die Regionalliga zu, obwohl der Ulmer Torwart-Dino als kaufmännischer Leiter des Halo-Fitnessstudios auch beruflich voll gefordert ist.

    Sollte die Entscheidung über die Nummer eins trotzdem gegen ihn ausfallen, dann wird demnächst vermutlich eine Ära zu Ende gehen. Wer Holger Betz kennt, der kann sich jedenfalls nicht vorstellen, dass er sich mit 38 Jahren auf die Bank setzt.

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