„Ich habe mich bewusst gegen das Stillen entschieden, weil ich mich selbst nie in der Rolle einer Stillmami gesehen habe. Ich finde stillende Mamas super!!! Der Druck der Öffentlichkeit ist jedoch extrem groß und liegt mit in der Entscheidung. Wenn man aus Läden gebeten wird oder auf eine Toilette gehen soll. Diesen Druck wollte ich mich nicht aussetzen. Zudem bin ich selbst flexibler und mein Mann kann nachts mal Flasche geben. Das gibt mir mehr Ruhe und Kraft.
Beim zweiten Kind war deswegen die Entscheidung genauso leicht. Ohne schlechtes Gewissen. Nur wenn ich entspannt und glücklich bin, kann‘s mein Kind auch sein. Mein Umfeld reagierte ganz gut bzw. hinterfragte meine Entscheidung nicht. Natürlich gibt es immer wieder andere Mütter, die dies verurteilen und nicht gutheißen. Aber ganz ehrlich: stillen oder eben nicht - Liebe ist Liebe und Nähe ist auch immer da! Ich gefährde meine Kinder nicht oder schade ihnen damit, wenn sie die Flasche bekommen.
"Vor 500 Jahren wurde auch gestillt", sagte sie
Eine Hebamme meinte mal böse: "Vor 500 Jahren wurde auch gestillt und das Flaschenzeug gab‘s nicht." Vor 500 Jahren sind aber auch viel mehr verhungert gestorben oder hatten andres Zeugs. Sind wir doch froh, dass es solch eine Möglichkeit gibt!!!
Ich rate Mamas, immer mit dem Herz zu entscheiden, was sich für ihre Situation am besten anfühlt. Der Gesellschaft macht man es nie recht. Stillt man, ja toll. Aber nicht öffentlich, oh Gott, ein Kind bekommt Nahrung, bitte heimlich! Stillt man nicht, ist man genauso schlecht, denn man verweigert das Beste. Und ich sage noch mal: Stillmamis sind super - und auch ich nicht stillende Mama bin toll.
Meine Kinder sind übrigens kerngesund und ohne Allergien. (lea)
Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter
Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby