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30. Todestag von DDR-Literaturikone Ludwig Renn

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30. Todestag von DDR-Literaturikone Ludwig Renn

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    30. Todestag von DDR-Literaturikone Ludwig Renn
    30. Todestag von DDR-Literaturikone Ludwig Renn Foto: DPA

    Sein nüchterner Stil machte ihn zu einem Literaturstar in der Weimarer Republik. Renns frühe Romane sind Klassiker, sie schildern Deutschlands Katastrophenjahre vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg. Nachdem er 1947 aus dem mexikanischen Exil zurückgekehrt war, wurde er von den SED-Bossen hofiert. Zwei Mal erhielt er den Nationalpreis. Als Autor brachte Renn nun militärhistorische Schriften, Reiseberichte und Kinderbücher wie "Trini - die Geschichte eines Indianerjungen" heraus, die in der DDR sehr beliebt waren.

    Geboren wurde Ludwig Renn am 22. April 1889 in Dresden noch als Arnold Friedrich Vieth von Golßenau. Über den Vater, der Erzieher am Sächsischen Königshof war, wurde er Offiziersanwärter. Eine Zeit, die er später in seinem Roman "Adel im Untergang" beschrieb. "Heilig ist, was überflüssig geworden ist", ließ Renn darin einen Major zum Thema Konventionen sagen. Ohne Schnörkel, direkt den Punkt treffen: Das war Renns Stil.

    Doch zunächst sah es nach einer Militärkarriere aus. Nach dem Einsatz im Ersten Weltkrieg folgte 1920 der Eintritt in die Dresdner Sicherheitspolizei. Der Kapp-Putsch der Republikgegner änderte alles. Renn weigerte sich, auf demonstrierende Arbeiter schießen zu lassen, und musste seinen Dienst quittieren. Er versuchte sich als Kunsthändler, studierte und unternahm Reisen. Erlebte Kriegsverbrechen in Belgien und das verhängnisvolle Wirken der alten Eliten in Weimar wurden Ansatzpunkte seines beginnenden Schreibens.

    1928 fand sich Renn, wie er es in seiner späteren Autobiografie "Anstöße in meinem Leben" beschrieb. Er erkannte für sich den Kapitalismus als Hintergrund der ihm so verhassten reaktionären Tendenzen. Renn trat der KPD bei und brachte seinen ersten Roman heraus. "Krieg" schildert den selben aus der Sicht eines Soldaten, bar jeder Theatralik und Heroisierung. Keine Anklage wie Remarques "Im Westen nichts Neues" entlarvte das Grauen des Krieges, sondern der sachlich beschreibende Stil des Autors. Den Namen des Protagonisten Ludwig Renn übernahm er von da an selbst; der Adelige von Golßenau war Geschichte.

    "Krieg" wurde ein Massenerfolg. In sieben Monaten verkaufte er sich 100 000 Mal, wurde später in 39 Sprachen übersetzt. Ludwig Renn war ein Literaturstar Weimars, zu dessen Lesungen Tausende kamen. Auch die Folgeromane "Nachkrieg" und "Adel im Untergang" waren Bestseller. "Und er erzählt nur" schrieb der "Spiegel" 1947 über ihn. "So war das. So ging es zu. Er lässt nur diese Feststellungen sprechen."

    Unter den Nazis sank Renns Stern bald. Er wurde verhaftet, konnte fliehen und kämpfte im spanischen Bürgerkrieg. Dann floh er ins Exil nach Mexiko. In der DDR zwar beliebt, konnte er an frühere literarische Erfolge nicht mehr anknüpfen, erzählt Günther Drommer, der für den Verlag "Das Neue Berlin" die Renn-Klassiker neu aufgelegt hat. "Aber seine frühen Werke sind als präzise Chroniken der Zeit noch heute spannend."

    Ludwig Renn selbst schien mit sich im Reinen gewesen zu sein. Am Ende von "Anstöße in meinem Leben" schrieb er: "Das Ziel dieses Buches ist, zu zeigen, wie aus einem stets Unbefriedigten ein glücklicher Menschen werden konnte."

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