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Günzburg: In Günzburg ist der Weltstar Diana Damrau daheim

Günzburg

In Günzburg ist der Weltstar Diana Damrau daheim

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    Fotograf Ulrich Wagner mit Sopranistin Diana Damrau bei der Ausstellungseröffnung von "Diana Damrau - Weltstar made in Günzburg".
    Fotograf Ulrich Wagner mit Sopranistin Diana Damrau bei der Ausstellungseröffnung von "Diana Damrau - Weltstar made in Günzburg". Foto: Bernhard Weizenegger

    Wer wissen will, wie Günzburg zu seinem Gesangsstar Diana Damrau steht, der geht am besten in die Eisdiele. Oder zum Friseur. Oder ins Schneideratelier. Dort sitzen sie, die Menschen, die von Zeit zu Zeit ein kleines bisschen von Diana Damrau bekommen, von der Diana, die in Günzburg aufgewachsen ist, auf Rollerblades Stürze fabrizierte und auf der Kino-Bühne vor der Kamera des Lokal-Fernsehens aufgeregt „Ich hab’ getanzt, heut’ nacht“ ins Mikrofon sang.

    Die jetzt ein Weltstar ist, der sich bei einer Kugel Schokoladeneis von Günzburgs singendem Eismann Antonio Micello eine Arie anhört. Oder vor einem der raren, in der Heimatstadt mit Wärme und Begeisterung erwarteten heimischen Auftritte von Stylistin Michaela Mauler die Haare richten lässt. Oder bei Schneiderin Waltraud Wistuba eine neue Robe anprobiert, die dann wenig später auf dem Fernsehschirm leuchten wird. Hier ist der Weltstar daheim, hier darf D.D. Mensch sein.

    Diana Damrau: "Günzburg war immer ganz stark hinter mir."

    Und so ist sie auch bei der Eröffnung einer Ausstellung in der Günzburger Sparkasse, die ihrem 20-jährigen Bühnenschaffen gewidmet ist, ganz der Weltstar mit Wurzeln. „Günzburg war immer ganz stark hinter mir. Ich bin sehr dankbar, dass ich so weit getragen wurde“, sagt die Sängerin – im Rücken dutzende von Fotos, die Ulrich Wagner, Bildredakteur unserer Zeitung, von ihr gemacht und zusammengetragen hat. Die Königin der Nacht in vielen Varianten ist da zu sehen, eine schwer bewaffnete Lucia di Lammermoor und eine Champagnerkelch-schwingende Violetta aus „La Traviata“. Aber auch das Lausmädle im Katzenkostüm sowie der Teenager im Tanztrikot.

    Die Menschen an diesem Abend erinnern sich: „Jaja, das war damals was, dieser Zusammenstoß mit der Betonmauer“, murmelt eine Dame versonnen, als das Gespräch auf einen Kindheits-Unfall mit Rollschuhen zur Sprache kommt. Und vorne im Publikum entdeckt Diana Damrau alte Freunde aus Jazztanz-Zeiten. „Es hat mir so unheimlich viel für mein Bühnenleben gebracht, wie wir damals zusammen in der Gruppe getanzt haben, Cancan, Michael Jackson – was haben wir nicht alles gemacht!“

    In Günzburg ist Damrau Günzburgerin, nicht der Weltstar

    Die Diana-Begeisterung der Günzburger scheint grenzenlos und wächst weiter. Mehr als 250 Menschen drängen sich bei Ausstellungseröffnung und stehen Schlange für ein Foto. Eine kurze Umarmung, ein paar Worte über alte Zeiten. Mehr als 800 sitzen einen Tag später im Forum am Hofgarten und lauschen begeistert einem Mozart-Abend mit dem Bayerischen Ärzteorchester. Fünf Opern-Arien singt D.D. zum 100-jährigen Bestehen des Bezirkskrankenhauses.

    Aber auch das ist die Günzburger Liebe zu Diana Damrau: Wenn sie im Sommerkleid und mit flachen Schuhen über den Marktplatz läuft, darf sie ohne Autogrammwünsche, ohne Selfie-Anträge, ohne Rummel die Diana sein. Eine Günzburgerin, die nur „zufällig“ auf den großen Bühnen in New York, in Wien, in Mailand bejubelt wird. Ein Opernstar, der es sich locker leisten könnte, eine Diva zu sein, wie so manche ihrer Kolleginnen. Will sie aber nicht. Sie ist lieber die Diana aus Günzburg.

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