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Wieder da: Georg Preuße und "Mary Christmas"

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Wieder da: Georg Preuße und "Mary Christmas"

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    Wieder da: Georg Preuße und «Mary Christmas»
    Wieder da: Georg Preuße und «Mary Christmas» Foto: DPA

    Start ist an diesem Dienstag in Zürich, ab 11. November gastiert er in Berlin. Es ist "eine durchgeschriebene Show, aber es ist natürlich immer wieder was Neues und auch aktuell Politisches dabei", sagt Preuße über das Programm. Die Frage nach den 80ern ist durchaus berechtigt. In jener Zeit feierte Mary die größten Erfolge - damals noch mit Showpartnerin "Gordy" alias Reiner Kohler, der 1995 mit 50 Jahren an Krebs starb. Das Spiel mit den Geschlechterrollen komme beim Publikum noch immer gut an, sagt Preuße. Doch "allein der exotische, erotische Reiz lockt natürlich niemand mehr unter dem Ofen hervor", es müsse auch genug Witz und Nachdenkliches in den Texten stecken.

    Preuße, der mit seinem Lebenspartner in Hinwil bei Zürich lebt, schwärmt von Deutschlands Hauptstadt. "Berlin ist meine Stadt." Hier hatte er in den frühen 70ern erste Engagements in einer Travestie-Bar und fühlte sich frei, hier ist er immer noch gern und spielte im Dom auch mal den "Jedermann". "Das Rohe an der Berliner Sprache mag ich sehr gern." Doch auch seinen Wohnsitz liebt der Schauspieler: "Zürich ist eigentlich genauso lebendig wie Berlin."

    Wenn Preuße im Berliner Admiralspalast - am Bahnhof Friedrichstraße und damit im einstigen Ost-Berlin - sein Gastspiel als "singendes, blinkendes Tannenbäumchen" gibt, dann denkt er auch an die Umbruchzeit vor 20 Jahren.

    Stolz erzählt der gelernte Funk- und Fernsehtechniker Preuße, wie er damals zu den wenigen westdeutschen Künstlern gehörte, die bereits vor dem Mauerfall durch die DDR tourten. Das seien "mit die intensivsten Auftritte" seiner Karriere gewesen. Befreiend sei das Lachen in Rostock oder Magdeburg gewesen, wenn "Mary" zum Beispiel scherzte "Honecker war auch hinter mir her, ich konnte aber gar nicht so langsam laufen".

    "Die Leute hingen "Mary" an den Lippen. Die Menschen waren dankbar für ihre freche Schnauze. Man konnte spüren, dass die Leute sich nach Freiheit sehnten. Ich habe damals diese Kraft erlebt, die auch zum Mauerfall führte."

    Pathos gibt es auch bei der jetzigen Tour wieder am Schluss jeder Show. Am Ende schminkt sich "Mary" zum Lied "So leb' Dein Leben" (My Way) ab und zieht die Showkleider aus, "damit die Leute wissen, die Show ist zu Ende, der Traum ist vorbei." Preuße hat sich schon vor einigen Jahren vorgenommen, kürzer zu treten. Im nächsten Jahr wird er erstmal 60. Wann er wieder auf Tour geht, lässt er offen.

    www.marychristmas.de

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