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Kunsthalle Weishaupt: Wiedersehen mit Warhol und Rothko

Kunsthalle Weishaupt

Wiedersehen mit Warhol und Rothko

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    Andy Warhols wandfüllendes „Last Supper“.
    Andy Warhols wandfüllendes „Last Supper“. Foto: Alexander Kaya

    Er scheint von innen heraus zu glühen und zieht jeden Besucher magisch an. Das unbetitelte Werk des Amerikaners Mark Rothko ist einer der größten Schätze der Kunsthalle Weishaupt, doch Siegfried Weishaupt, Sammler und Begründer des Ausstellungshauses in Ulms Neuer Mitte, wird beim Blick auf das Bild auch ein bisschen wehmütig. Denn er besaß schon früher einen Rothko, sogar einen noch größeren – bis er ihn auf Drängen des Vaters verkaufte. „For nothing“, wie er heute sagt. Man merkt seiner Sammlung die Lücke nicht an: Seit dem Wochenende sind in der Kunsthalle unter dem Titel „Best of zehn Jahre“ einige der größten Schätze zu sehen.

    Tatsächlich jährt sich die Eröffnung des von Architekt Wolfram Wöhr entworfenen Kunstbaus zum zehnten Mal. Damals folgte das Ehepaar Siegfried und Jutta Weishaupt dem Angebot der Stadt, seine Kunstsammlung dauerhaft zu zeigen und ließ – auf eigene Kosten – den Neubau errichten. Die Bestände umfassen wichtige, überwiegend nichtgegenständliche Positionen der Nachkriegskunst, von der Gruppe „Zero“ über die Konkrete Kunst, Minimal Art und den Abstrakten Expressionismus bis hin zur Pop Art. Gewöhnlich sind bei Weishaupt zwei Ausstellungen im Jahr zu sehen: Meist folgt auf eine thematische Präsentation der Sammlung eine Einzelausstellung. Seit der Eröffnung wurden so unter anderem Keith Haring, Robert Longo, Imi Knoebel sowie zuletzt Gerold Miller und Ben Willikens gewürdigt.

    „Best of zehn Jahre“ bringt auf der gesamten Ausstellungsfläche von 1300 Quadratmetern viele der großen Namen zusammen und ist ein Wiedersehen mit einigen besonders spektakulären Arbeiten. Da bekommt etwa Andy Warhol im zweiten Stock einen eigenen Raum, der vom seinem gewaltigen, fast sieben Meter breiten „Last Supper“ dominiert wird. Dezenter und strenger geht es im ersten Stock der Kunsthalle zu, wo der Schwerpunkt auf geometrischer Abstraktion liegt. Zusammen ergibt sich so ein zwar nicht umfassender, aber überzeugender Überblick über die Sammlung, der vor allem für Besucher ideal ist, die mit den Beständen noch nicht vertraut sind. Für Kunsthallen-Kenner bedeutet die Besichtigung eine Wiederbegegnung mit ikonischen Werken, die schon früheren Ulmer Ausstellungen wie „American Idols“ Glanz verliehen.

    Der Fokus liegt deutlich auf den Erwerbungen früherer Jahre, die aktuelle Sammeltätigkeit der Weishaupts spiegelt sich in „Best of zehn Jahre“ kaum wider. Laut Direktorin Kathrin Weishaupt-Theopold geht inzwischen die Tendenz zu junger, zeitgenössischer Kunst. Was sicher auch mit der Entwicklung auf dem Kunstmarkt zu tun hat: Für das Geld, das man heutzutage in einen Rothko investieren müsste, könnte man leicht eine zweite Kunsthalle Weishaupt bauen.

    Dienstag bis Sonntag 11 bis 17, Donnerstag bis 20 Uhr

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