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Ski alpin: Allgäuer Skifahrerin tauscht Hörsaal mit Piste

Ski alpin

Allgäuer Skifahrerin tauscht Hörsaal mit Piste

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    Statt zwischen Slalomstangen ist Maren Wiesler künftig in den Hörsälen der Augsburger Universität anzutreffen.
    Statt zwischen Slalomstangen ist Maren Wiesler künftig in den Hörsälen der Augsburger Universität anzutreffen. Foto: Wiesler

    In den aktuellen Kaderlisten des Deutschen Skiverbands (DSV) ist sie noch aufgelistet. Maren Wiesler, Spezialistin in den technischen Disziplinen Slalom und Riesenslalom. Doch das ist Schnee von gestern. Denn wenn am heutigen Samstag im finnischen Levi der erste Weltcup-Slalom der Saison beginnt, steht die 25-jährige Breisgauerin, die seit Jahren in Fischen wohnt, nicht im Starthaus. Wiesler hat ihre Karriere heimlich, still und leise beendet.

    Bei der Frage nach dem Warum spielen zunächst die vielen Rückschläge eine Rolle, die sie während ihrer Karriere einstecken musste. In der vergangenen Saison zum Beispiel kam die talentierte Skifahrerin, der viele eine große Zukunft voraussagten, nicht allzu oft ins Ziel. Die beste Weltcup-Platzierung war Rang 16 beim Slalom in Lienz. Ansonsten erscheint in den Ergebnislisten immer wieder „DNF“ (did not finish). „Mit jedem Ausscheiden wachsen die Selbstzweifel“, sagt Wiesler. Dazu kamen DSV-interne Unstimmigkeiten. „Anfangs dachte ich, ich könnte auf eigene Faust weitermachen, stellte mir aber gleichzeitig die Frage: Will ich das?“ Derartige Gedankenspiele sind für ein selbstbewusstes Nachvorneschauen nicht gerade förderlich, und so entschloss sich die Wahlallgäuerin, mit dem alpinen Rennsport aufzuhören.

    In Augsburg will sie nun studieren

    Stattdessen sitzt sie nun im Hörsaal der Universität Augsburg und paukt für das Lehramtsstudium. „Noch weiß ich aber nicht genau, ob das auch das Richtige ist.“

    Ihren Lebensmittelpunkt will sie jedoch weiter im Oberallgäu an der Seite ihres Freundes Manuel Schmid, ebenfalls alpiner Skirennfahrer in der Weltcupmannschaft des DSV, behalten. Neben Manuel Schmid, der in den Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G zu Shooting-Star Thomas Dreßen aufschließen will, stehen übrigens zahlreiche weitere Allgäuer im Slalom und Riesenslalom im DSV-Weltcup-Team. Prominentestes Mitglied ist Stefan Luitz, der nach einem Kreuzbandriss wieder angreifen will. Er startet beim Slalom in Levi am Sonntag ebenso wie der Oberstdorfer Sebastian Holzmann und Dominik Stehle aus Obermaiselstein. Zum Weltcup-Team zählt auch Manuels Bruder und Olympiateilnehmer Alexander Schmid.

    Fahrer der RG Burig Mindelheim sind am Start

    Im Europacup fahren Julian Rauchfuss (Fischen/RG Burig) und Fabian Himmelsbach (Sonthofen), die sich in die Weltcup-Mannschaft hineinfahren wollen. Rauchfuss war bereits für den Weltcup-Auftakt in Sölden nominiert, der dann aber wegen zuviel Neuschnee ausfiel. Sebastian Amman aus Ofterschwang startet bei internationalen Fis-Rennen und will sich dabei für den Europacup empfehlen. Der Kleinwalsertaler Markus Eberle, früher selbst Weltcupfahrer, leitet das Nachwuchsleistungszentrum West des DSV in Oberstdorf. Seit diesem Jahr trainieren dort Buben und Mädchen wieder zusammen. Zu ihnen gehören Max Geißler-Hauber (Oberstaufen), Hannes Amman (Ofterschwang/RG Burig), Felix Urlaub (Oberstdorf) und Felix Lindenmayer (Heimenkirch) sowie Judith Schneider (Bad Hindelang) und Elina Lipp (Oberstdorf).

    Die Situation an der Spitze ist bei den Männern aus Allgäuer Sicht noch als „gut“ zu bewerten, bei den Frauen dagegen sieht es eher düster aus. In der Lehrgangsgruppe I (Weltcup) gibt es einige Allgäuerinnen: Christina Geiger aus Oberstdorf und Jessica Hilzinger vom SC Oberstdorf (beide in Levi dabei) sowie die Krumbacherin Meike Pfister und Lucia Rispler aus dem Kleinwalsertal. Sie beginnt nach einjähriger Verletzungspause aber im Europacup.

    Doch darunter: Fehlanzeige. Svenja Hujara (Oberstdorf), Schülertrainerin im Allgäuer Skiverband (ASV), ist ziemlich ratlos, worin die Ursachen hierfür zu suchen sind: „Vielleicht liegt es an den Kosten, die im alpinen Skisport stetig wachsen und für eine normale Familie nicht mehr aufzubringen sind.“ Ein Einzelfall sei das Allgäu aber nicht. Auch in den anderen Gauen des Bayerischen Skiverbands sehe es ähnlich aus. Wege aus diesem Dilemma sieht Svenja Hujara derzeit nicht. Umso schmerzlicher, wenn dann auch noch Talente wie Maren Wiesler aufhören.

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