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Special Olympics: In der falschen Spur

Special Olympics

In der falschen Spur

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    Oliver Raabe hatte sich für die Weltspiele auf die 2,5-Kilometer vorbereitet – und startete plötzlich über zehn Kilometer.
    Oliver Raabe hatte sich für die Weltspiele auf die 2,5-Kilometer vorbereitet – und startete plötzlich über zehn Kilometer. Foto: SOD/Jörg Brüggemann OSTKREUZ

    Eigentlich hatte er nur seinen Freund und Langlauf-Kollegen Kevin Burba zu dessen Start begleiten wollen. Doch dann entdeckte Oliver Raabe seinen Namen auf der Startliste zum 10-Kilometer-Lauf. Dabei war er dafür gar nicht vorgesehen. „Ich habe nur immer die fünf Kilometer trainiert“, sagte Raabe.

    Denn der 45-jährige Dorschhauser, der geistig gehandicapt ist und an der sogenannten Rechenschwäche oder Dyskalkulie leidet, hatte sich nur auf zwei Langlaufrennen für die Weltwinterspiele der Special Olympics in Schladming/Tirol vorbereitet: über die 2,5- und die 5-Kilometer-Distanz. Es sollten die selben Rennen sein, wie wenige Tage zuvor bei den nationalen Winterspielen der Special Olympics, der Sportler mit geistiger Behinderung. Die Wettkämpfe in Willingen sollten für Raabe eine Art Vorbereitung auf das ganz große Event in Schladming sein.

    Mit einer Medaille hatte es in Willingen zwar nicht geklappt – Raabe stürzte sogar einmal und verpasste so das Siegertreppchen –, dennoch war der 45-Jährige optimistisch für die Weltspiele. „Ich rechne mir schon eine Medaille aus“, hatte er sich zum Ziel gesetzt.

    Doch dann kam es zu dieser Falschmeldung – und statt des 2,5-Kilometer-Rennens tauchte Raabe vor Ort plötzlich in der Startliste für das Zehn-Kilometer-Rennen auf. „Ich bin es dann gelaufen und nachher waren auch alle stolz auf mich, dass ich es gelaufen bin“, sagte Raabe. Doch für eine Medaille hat es nicht gereicht. Der Langläufer von der Lebenshilfe Ostallgäu, dem sein Trainer Markus Reichart bescheinigt, dass es „deutschlandweit keinen gibt, der ihm das Wasser reichen kann“, beendete das Rennen überraschend gut auf Rang fünf. „Vielleicht war es ganz gut, dass er durch den ganzen Trubel erst zehn Minuten vor dem Startschuss am Start war. Da hatte er keine Zeit, sich groß Gedanken zu machen“, sagte Hans Raabe, Vater von Oliver und Vorsitzender der Lebenshilfe Ostallgäu.

    „Was genau da schief gelaufen ist mit der Meldung zu den Rennen, wissen wir noch nicht“, sagte Hans Raabe. Er war selbst vor Ort, versuchte noch alles, um Oliver Raabe den eigentlich geplanten Starplatz für das 2,5-Kilometer-Rennen zu beschaffen – ohne Erfolg. Über die fünf Kilometer kam Raabe als Vierter ins Ziel und verpasste den Treppchenplatz noch knapper. Auch die Staffel „Deutschland 2“ verstärkte er als Läufer. Diese belegte den siebten Platz.

    Auch ohne Edelmetall aber waren die Weltspiele für Oliver Raabe ein Erlebnis der besonderen Art. „Es gab ein tollen Rahmenprogramm und die Stimmung war toll“, schwärmte er. Sein Vater Hans stimmte ihm zu: „Was Österreich als Gastgeber hier geleistet hat, war gigantisch.“ So fand die Schlussfeier vor über 15000 Zuschauern im Grazer Stadion statt – unter anderem mit Arnold Schwarzenegger und Helene Fischer.

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