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Volleyball: „Mit 35 komme ich zurück“

Volleyball

„Mit 35 komme ich zurück“

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    Mit ihren 23 Jahren ist Lenka Dürr nach 94 Länderspiel-Einsätzen aus der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken.
    Mit ihren 23 Jahren ist Lenka Dürr nach 94 Länderspiel-Einsätzen aus der deutschen Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken. Foto: Friso Gentsch/dpa

    Die Szene hat sich Volleyball-Fans ins Gedächtnis gebrannt. 14. September 2013: Tränenüberströmt verabschieden sich die „Schmetterlinge“ von ihren Fans in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Wenige Augenblicke zuvor unterlag das deutsche Nationalteam Russland im EM-Finale, gewann aber die Herzen von Millionen Deutschen. Elf Monate sind vergangen und vieles hat sich seither geändert – auch im Leben von Lenka Dürr. Die 23-jährige gebürtige Memmingerin ist das Herzstück der DVV-Auswahl und aus dem Team nicht mehr wegzudenken. Nur wenige Wochen nach der EM begann für die Libera das Abenteuer Aserbaidschan. Doch nach nur einem Jahr in Diensten von Igtisadchi Baku ist Dürr ohne Vertrag. Wenige Wochen vor dem nächsten Höhepunkt, der WM in Italien, trafen wir Lenka Dürr in Ankara, wo sie mit dem DVV beim Grand Prix antritt. Mit unserem Reporter sprach Dürr über:

    … den Grand Prix „Wir hatten in der ersten Woche in Südkorea (ein Sieg, zwei Niederlagen) einige Probleme. Aber die Spiele sind ein guter Gradmesser auf hohem Niveau. Da kann man wunderbar neue Dinge ausprobieren und stellen auf dem Weltklasse-Niveau schnell fest, wo wir offene Baustellen haben.“

    ... über den Stellenwert des Turniers Das DVV-Team trifft unter anderem auf die Dominikanische Republik, die auch Gruppengegner der deutschen „Schmetterlinge“ bei der WM sein wird. „Das Turnier ist ein Hauptpunkt unserer WM-Vorbereitung“, sagt Dürr: „Wir haben einige junge Mädels in der Gruppe und das ist eine super Gelegenheit für Giovanni Guidetti, zu sehen, wer im Team eine Perspektive hat.“

    … die Verfassung des Teams „Wir sind auf einem höheren Niveau, als in den Jahren zuvor, das haben wir in Montreux bestätigt.“ Beim Masters-Turnier in der Schweiz triumphierte das DVV-Team Ende Mai vor den USA und Russland. Danach folgte ein zweiter Rang in der Europaliga. Für Dürr zwei unerwartete Erfolge, zumal das Team selten zuvor so stark in Frühform war. „Wir haben jetzt gesehen, was drin ist und wollen mehr“, sagt Dürr: „Wir können und wollen noch mehr, noch schneller spielen, noch höher hinaus.“

    … ihre Rolle im Team „Durch die Position des Liberos habe ich ohnehin eine zentrale Rolle“, sagt die Abwehrspielerin, die auf die Erfahrung von 94 Länderspielen zurückblickt: „Mir gelingt es häufiger als früher, Kolleginnen in der Annahme zu entlasten und ihnen Sicherheit zu geben. Den Anspruch habe ich auch an mich selbst.“

    … die hohe Belastung Nach dem Saisonfinale Ende April in Aserbaidschan ging es für Dürr Schlag auf Schlag. Nach Montreux absolvierten die „Schmetterlinge“ in der Europaliga vom 7. Juni bis zum 19. Juli weitere 13 Spiele. Der Grand Prix begann am 1. August – nach dem Finale (24. August) bleiben erneut nur dreieinhalb Wochen, bis zur WM. „Meine Pause war effektiv zwei Wochen lang“, sagt Dürr: „Sicher spürt man im Spätsommer die Belastung. Aber wir arbeiten mit unseren Trainern intensiv an der Fitness, sodass wir hintenraus noch genügend Körner haben.“

    … das „Abenteuer Aserbaidschan“ „Ehrlich gesagt, habe ich mir vieles schlimmer vorgestellt“, gesteht Dürr: „Im Großen und Ganzen aber hatte ich ein gutes Jahr“. Auch sportlich sei das Jahr kein Rückschritt gewesen: „Im Gegenteil“, sagt sie: „In Sachen Professionalität muss sich noch einiges tun. Aber wir hatten sehr viele Spielerinnen auf unheimlich hohem Niveau. Es ist der richtige Schritt für mich.“

    … ihre Zukunft Der Vertag in Baku lief ein Jahr. Bei der Vielfalt in der Hauptstadt (sechs Vereine aus Baku spielen in der Super League), stehen der Nationalspielerin Dürr die Türen offen. „Ich möchte gerne hier bleiben. Und meine Agentin sieht sich derzeit intensiv um. Es wird spätestens nach der WM eine Entscheidung geben“, sagt Dürr: „Auch wenn mich das permanent beschäftig, stehen aktuell wichtige Ziele vorne an.“

    ... eine Rückkehr nach Deutschland „Im Ausland Erfahrung zu machen ist für mich ein Geschenk, das ich nicht missen möchte“, sagt Dürr: „Ich will mir selbst später nie vorwerfen müssen, dass ich die Chance verpasst habe, etwas Großes zu erleben.“ Eine Rückkehr in die Heimat kommt für die Allgäuerin daher aktuell nicht in Frage. „Mit 35 komme ich vielleicht zurück in die Heimat“, sagt Dürr: „Man weiß ja nie. Momentan spielt das aber keine Rolle“.

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