Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Eishockey: Was kommt da auf die Wörishofer Wölfe zu?

Eishockey

Was kommt da auf die Wörishofer Wölfe zu?

    • |
    In knapp zwei Wochen beginnt die Eishockey-Landesligasaison. Der EV Bad Wörishofen geht dann mit einem Tschechen auf der Ausländerposition ins Rennen. Ob sich andere Vereine an die freiwillige Selbstbegrenzung von ausländischen Spielern halten, ist die spannende Frage.
    In knapp zwei Wochen beginnt die Eishockey-Landesligasaison. Der EV Bad Wörishofen geht dann mit einem Tschechen auf der Ausländerposition ins Rennen. Ob sich andere Vereine an die freiwillige Selbstbegrenzung von ausländischen Spielern halten, ist die spannende Frage. Foto: Andreas Lenuweit

    Es war einmal ein kleiner bayerischer Eishockeyverein an der österreichischen Grenze. Der spielt in der untersten Liga, der Bezirksliga. Und trotzdem hat es dieser kleine Verein geschafft, den gesamten Bayerischen Eissportverband (BEV) sowie sämtliche Vereine unterhalb der Oberliga in Aufruhr zu versetzen. Wie das?

    Der EV Berchtesgaden wollte schlicht keine ausländischen Spieler mehr abweisen, die für den Klub auflaufen wollen. Bislang war in der BEV-Satzung festgelegt, dass die Ausländerstellen pro Mannschaft begrenzt sein sollen. Damit sollte dem heimischen Nachwuchs die Chance etwa auf Bayernligaspiele erhalten werden. Nur verträgt sich diese Regelung nicht mit dem EU-Recht. Und das haben die Berchtesgadener vor Monaten angeprangert – mit Erfolg. Denn der BEV musste seine Satzung ändern und die Ausländerbegrenzung kippen.

    Vereine regen Selbstverpflichtung an

    „Ich bin nicht gerade begeistert davon“, sagt Michael Oswald, Manager des Eishockey-Landesligisten EV Bad Wörishofen. Denn nachdem das Ständige Schiedsgericht des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) den BEV zur Satzungsänderung und Anpassung des Ausländerparagrafen an das EU-Recht gedrängt hatte, können nun EU-Ausländer in unbegrenzter Anzahl eingesetzt werden. Von der Bezirks- bis zur Bayernliga.

    Während man in Berchtesgaden zufrieden ist, zeichnet man andernorts ein düsteres Bild. So rief der EV Fürstenfeldbruck etwa auf der Internetseite www.bayernhockey.com sämtliche Bezirks- und Landesligisten des BEV auf, eine sogenannte freiwillige Selbstbeschränkung einzugehen. „Diese Entscheidung, alle transferkartenpflichtigen Spieler mit EU-Staatsangehörigkeit dürfen in unbegrenzter Anzahl im Seniorenspielbetrieb des BEV eingesetzt werden, und die damit verbundene Änderung der Durchführungsbestimmung ist sicherlich konform mit geltendem EU-Recht und sollte auch respektiert werden. Die große Gefahr dabei ist aber, dass der Nachwuchs damit auf der Strecke bleiben wird. Der Ausgang einer Saison, welchen Tabellenplatz ein Team belegt, wird künftig nicht mehr von der guten Nachwuchsförderung, sondern vom Sponsorenbudget abhängig sein“, heißt es in dem Aufruf, den Werner Kaltenegger, Vorsitzender des EVF, unterzeichnete. Er plädiert für eine solche Selbstverpflichtung analog der Bayernliga, wo diese bereits wirksam ist.

    Beim EVW ist man nicht sehr zuversichtlich

    Auch der EV Bad Wörishofen beteiligt sich daran. Allerdings ist Michael Oswald nicht allzu optimistisch: „Wenn ich sehe, wie sich etwa der EC Bad Kissingen verstärkt hat, kippt diese Selbstverpflichtung schnell.“ In der Tat hat sich der fränkische Landesligist zuletzt mit dem Letten Deniss Plaunovs verstärkt – und gleichzeitig auf seiner Homepage zwei weitere „internationale Neuzugänge“ angekündigt.

    Der EV Bad Wörishofen hat mit dem Tschechen Michael Telesz derzeit einen Spieler auf der Ausländerposition. Mehr werden es auch nicht. „Wir werden dabei aber nicht mitspielen“, sagt Oswald. Zum einen widerspreche es der Philosophie des Vereins, der in den vergangenen Jahren immer wieder auf junge Talente baute, zum anderen seien die finanziellen Möglichkeiten für derartige Transfers gar nicht vorhanden. „Dafür bräuchte es einen Großsponsor“, sagt Oswald, dem ein anderes Thema weit größere Sorgen macht. „Wenn irgendwann auch das System mit den Transferkarten gekippt wird, dann sehe ich wirklich schwarz für das Eishockey.“

    Bislang nämlich muss ein Verein für den Pass eines ausländischen Spielers ordentlich Geld hinlegen, mehrere Hundert Euro sind keine Ausnahme. Das Problem: Diese Kosten sind bei ausländischen Spielen um ein Vielfaches höher als bei deutschen Spielern. „Dagegen könnten die betreffenden Spieler auch vorgehen“, so Oswald. Sollte dies dann auch noch kippen, könnte praktisch jeder noch so klamme Verein günstig an ausländische Spielerpässe kommen. Ob dann noch eine freiwillige Selbstbegrenzung hilft, ist fraglich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden