Ulm: Der Himmel ist ein Irrenhaus

VonMarcus Golling

Mal grell, mal sensibel: Der abwechslungsreiche Choreografenabend „Heaven“ im Stadthaus zeigt die „Strado Compagnia Danza“ in starker Form. Der Humor kommt nicht zu kurz.

Wenn die Musik Beethovens erklingt, entsteht manchmal so etwas wie Ordnung. Dann finden die Körper der vier Tänzer in ihren weißen Kitteln in einen gemeinsamen Rhythmus. Doch es hält nicht lange an: Plötzlich werden sie von Zuckungen durchgeschüttelt, wälzen sich am Boden und lachen irre. Minka-Marie Heiß’ Stück „Clockwork“, das den neuen Choreografenabend „Heaven“ von Domenico Strazzeris „Strado Compagnia Danza“ eröffnet, soll den Bereich zwischen Genie und Wahnsinn ausloten, in dem auch Ludwig van Beethoven sich bewegte. Doch im Stadthaus triumphiert eindeutig der Wahnsinn.

Und daran ist nichts verkehrt: „Clockwork“ ist ein greller, heftiger und packender Start für den Tanzabend, der vier Positionen vereint: Neben Heiß steuerten auch Strazzeri selbst, Paolo Fossa und Alessio Damiani, der auch als Tänzer mit auf der Bühne steht, Choreografien bei. Wie groß die Kontraste dabei ausfielen, zeigte bereits die zweite Darbietung, Damianis „La Trampa“ („Die Falle“). In dem Stück wird ein Mann (in diesem Fall der Choreograf selbst) von drei Frauen (den Tänzerinnen Marcella Centenero, Christina Zaraklani und Ines Meißner) umgarnt. Und wie: Begleitet von spanischen Folklore-Klängen wird daraus ein witzig-erotisches Spiel irgendwo zwischen „Carmen“ und Slapstick.

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