Ein bisschen schüchtern und sehr bescheiden ist dieser Will Clyburn immer noch. „Wichtig ist die Mannschaft“, gab der junge Mann aus Detroit artig zu Protokoll. Wo das alles für ihn irgendwann und vielleicht schon in der nächsten Saison enden soll? Bei einem europäischen Spitzenverein oder gar in der NBA? „Momentan denke ich nur an Ratiopharm Ulm.“ Dabei hatte Will Clyburn gerade im Derby gegen Ludwigsburg eine irre Leistung mit 28 Punkten und 17 Rebounds abgeliefert. Über sich selber redet er trotzdem nicht so gerne. Das tun dafür andere.
Beispielsweise John Patrick. Der Ludwigsburger Trainer sagte: „Wir dachten, wir könnten Will Clyburn beim Wurf ein bisschen Platz lassen und das hat er bestraft. Aber noch mehr als seine Punkte haben uns seine sieben Offensiv-Rebounds weh getan.“
Der Kollege Thorsten Leibenath verwies unterdessen darauf, dass sein 24 Jahre alter Tausendsassa auch defensive Qualität hat. Zwischendurch durfte und musste Clyburn deswegen gegen den Ludwigsburger Topwerfer Kerron Johnson verteidigen: „Er hat auch das sehr gut gemacht.“
Dabei wäre die große Clyburn-Show am Samstag beinahe zur Halbzeit schon beendet gewesen. Kurz vor der großen Pause hatte sich der Amerikaner bei einer Abwehraktion ohne Einwirkung eines Gegenspielers am Sprunggelenk weh getan und humpelte zum Entsetzen der 6000 Zuschauer an der Bank vorbei direkt in die Umkleide.
Clyburn ließ sich tapen und biss auf die Zähne, dann ging es zu Beginn der zweiten Halbzeit doch unmittelbar und mit unverändert hoher Intensität weiter. Was nach Leibenathts Einschätzung entscheidend für den Ausgang der Partie war: „Wir können nicht davon ausgehen, dass wir diesen Ausfall kompensiert hätten.“ (pim)