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FC Ingolstadt: „Eine große Wertschätzung“

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„Eine große Wertschätzung“

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    Freut sich auf die neue Saison: Maik Walpurgis und der FC Ingolstadt starten am morgigen Samstag mit einem Heimspiel gegen Union Berlin in die neue Spielzeit.
    Freut sich auf die neue Saison: Maik Walpurgis und der FC Ingolstadt starten am morgigen Samstag mit einem Heimspiel gegen Union Berlin in die neue Spielzeit. Foto: Roland Geier

    Herr Walpurgis, 15 Zweitligatrainer favorisieren den FC Ingolstadt im Kampf um den Aufstieg. Wie gehen Sie mit der Favoritenrolle um?

    Walpurgis: Für uns stellt die Meinung der Trainer natürlich eine große Wertschätzung dar. Es zeigt, dass wir gewisse Dinge auf dem Papier richtig gut gemacht haben. Allerdings zählt bekanntlich, was auf dem Platz passiert. Für uns geht es in erster Linie darum, schnellstmöglich in der Liga anzukommen und sowohl mental als auch spielerisch die Umstellung von der Bundesliga auf die 2. Liga zu schaffen. Uns erwarten jede Woche enge Spiele, da die Liga vom Leistungsniveau eng zusammengerückt ist. Deshalb weiß ich solche Umfragen einzuordnen.

    Sie haben den Kopf angesprochen. Ist es für Sie als Trainer schwieriger, die Spieler auf eine Partie gegen Sandhausen als Bayern München vorzubereiten?

    Walpurgis: Ich glaube, es ist jeder Einzelne gefordert, sich auf jedes Spiel bestmöglich und konzentriert vorzubereiten. Wenn wir in der 2. Liga fahrlässig in ein Spiel gehen, werden wir nicht erfolgreich sein. Das haben wir mit der Mannschaft in unseren beiden Trainingslagern besprochen. Es ist meine Aufgabe als Trainer, Nachlässigkeiten frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir eine Mannschaft haben, die sich gut fokussieren kann. Zum Thema Sandhausen: Wahrscheinlich würden viele sagen, dass dieser Verein gegen den Abstieg spielen wird. Das entspricht aber aus meiner Sicht nicht der Realität, da dort in den vergangenen Jahren ein richtig guter Job gemacht wurde.

    In der Bundesliga ging der FC Ingolstadt meist als Underdog in die Spiele, nun als Favorit. Wie wird sich die Spielweise verändern?

    Walpurgis: Natürlich wird sich unsere Rolle in der 2. Liga verändern. Wir werden die Spiele gestalten müssen und weniger Räume bekommen als in der Bundesliga. Dort gehörten wir eher zu den kleineren Teams. Wichtig wird auch sein, die physische Spielweise der 2. Liga voll anzunehmen.

    Sie haben das System auf ein 3-5-2 umgestellt. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon?

    Walpurgis: Das 3-4-3-System, das wir im vorigen Jahr praktizierten, ist ein kompaktes System, mit dem man gut im Pressing agieren kann. Der größte Unterschied im 3-5-2 sind die beiden Spitzen. Es ist ein sehr variables System, mit dem man aus einer guten Organisation heraus spielen kann. Man kann besser auf Spielsituationen reagieren und mit zwei Sechsern oder zwei Zehnern spielen. Wichtig wird sein, eine hohe Flexibilität an den Tag zu legen.

    Soll mit den zwei Spitzen die Torgefährlichkeit erhöht werden?

    Walpurgis: Mit zwei Stürmern haben wir mehr Spieler im gegnerischen Strafraum. Unser Problem war in der letzten Saison nicht das Herausspielen von Torchancen, sondern das Verwerten. Das ist der Punkt, den wir noch verbessern wollen.

    Welche Rolle kommt dabei Dario Lezcano zu?

    Walpurgis: Er ist ein Spieler, der in seiner Entwicklung noch viel Potenzial nach oben hat. Ich traue ihm in der 2. Liga eine zweistellige Trefferquote zu.

    Der Kader ist in großen Teilen zusammengeblieben. Wie viel Überzeugungsarbeit war dafür nötig?

    Walpurgis: Wir haben großen Wert darauf gelegt, den Großteil des Kaders zusammenzuhalten. Entscheidend ist, dass die Spieler sich im Verein und Umfeld wohlfühlen und eine Perspektive in dieser Mannschaft sehen. Gleichzeitig haben sich durch unsere gute Rückserie in der Bundesliga viele Spieler in die Notizblöcke der Scouts gespielt, was dann auch den ein oder anderen Abgang zur Folge hatte. Letztlich haben Harald Gärtner und sein Team einen sehr guten Job gemacht.

    Letzter Abgang während der Vorbereitung war Markus Suttner. Hätten Sieg gerne behalten?

    Walpurgis: Ich hätte Sutti natürlich gerne behalten, weil er vor allem ein Spezialist für ruhende Situationen ist. Man muss aber Verständnis dafür aufbringen, wenn jemand mit 30 Jahren ein Angebot aus der Premier League bekommt, dass nicht nur sportlich attraktiv ist, sondern auch finanziell sehr lukrativ.

    Sie sprechen die Möglichkeiten in England an. Wie stehen Sie zu den Summen, die derzeit auf dem internationalen Markt gehandelt werden?

    Walpurgis: Es nimmt Dimensionen an, die man gar nicht mehr greifen kann. Man muss aufpassen, dass die Summen im Fußball nicht in noch utopischere Höhen gelangen, die für den normalen Fußballfan nicht mehr zu verstehen sind. Wobei wir uns in Deutschland, im Vergleich zum internationalen Niveau, im durchschnittlichen Bereich bewegen. Wahnwitzig sind hingegen die Summen, die in China und England bezahlt werden.

    Haben Sie die Befürchtung, dass bis zum Transferschluss noch Spieler den Verein verlassen könnten?

    Walpurgis: Nein. Unsere Kaderplanung ist abgeschlossen.

    Kommen wir zurück zur Einstiegsfrage. Wen haben Sie als Favorit für die anstehende Zweitligasaison genannt?

    Walpurgis: Ich glaube, dass die halbe Liga um den Aufstieg spielen wird. Ein Spitzenfeld wird sich aus meiner Sicht erst im letzten Drittel der Saison herauskristallisieren. Die Liga ist leistungsstark und ausgeglichen. Da Mannschaften mit großen Mitteln wie in den jüngsten Jahren RB Leipzig, Hannover 96 und der VfB Stuttgart fehlen, erhoffen sich sicher viele Vereine, eine gute Rolle im oberen Drittel spielen zu können.

    Sie haben erstmals eine Sommervorbereitung beim FCI geleitet. Steigt dadurch für Sie persönlich der Druck?

    Walpurgis: Überhaupt nicht. Für mich stehen mehr Lust und Freude an der Arbeit im Vordergrund. Ich mache den Job, für den ich mich entschieden habe und der mein Leben erfüllt. Ich freue mich, meiner Berufung folgen zu können. Und im Fußball gehören schlechte Phasen nun einmal dazu. Damit muss man auch umgehen können.

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