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Bundesliga: Vertauschte Rollen

Bundesliga

Vertauschte Rollen

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    Entschied das „Familienduell“ klar für sich: Ingolstadts Kapitän Marvin Matip (rechts), hier im Zweikampf mit seinem Bruder Joel (links).
    Entschied das „Familienduell“ klar für sich: Ingolstadts Kapitän Marvin Matip (rechts), hier im Zweikampf mit seinem Bruder Joel (links).

    Kein Biss. Kein Herz. Keine Einstellung. Keine Laufbereitschaft. Keine Chance, diese Partie zu gewinnen. Kurzum: ein Klassenunterschied. Wenn der aktuelle Tabellenvierte, Champions League-Teilnehmer und erneuter Anwärter auf die Königsklasse – in diesem Fall der FC Schalke 04 – sowie ein Aufsteiger wie der FC Ingolstadt 04 im direkten Duell aufeinandertreffen, erscheinen diese Begriffe beziehungsweise Unterschiede durchaus plausibel. Erst recht, wenn man auch noch einen Blick auf die Anfangsformationen wirft. Auf der einen Seite teils hochbegabte und hoch bezahlte Akteure wie Joel Matip, Johannes Geis, Leon Goretzka, Eric-Maxim Choupo-Moting, Leroy Sane, Max Meyer oder Franco di Santo. Auf der anderen harte und ehrliche Arbeiter vom Schlage eines Marvin Matip, Roger, Max Christiansen, Robert Bauer oder Moritz Hartmann.

    Am Ende war es tatsächlich ein Klassenunterschied zwischen beiden Teams – jedoch ein ganz anderer, wie ihn vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Daniel Siebert wohl die wenigsten der 15000 Zuschauer im ausverkauften Audi-Sportpark erwartet hatten. Lediglich in der Anfangsphase ließen die Königsblauen – angetrieben vom emsigen Leroy Sané, der seit Monaten auf der Wunschliste zahlreicher europäischer Top-Klubs steht – zumindest erahnen, dass sie durchaus gewillt waren, die drei Punkte mit ins Revier zu nehmen. Nachdem jedoch der auch ansonsten völlig indisponierte Franco di Santo, der sich gegen die FCI-Innenverteidiger Marvin Matip und Romain Bregerie (ersetzte den kurzfristig erkrankten Benjamin Hübner) überhaupt nicht in Szene setzen konnte, ein tolles Sané-Zuspiel stümperhaft vergeben hatte (23.), war es bereits mit der Schalker „Herrlichkeit“ vorbei.

    Was anschließend folgte, war das, was Ingolstadts Angreifer Lukas Hinterseer nach der Partie völlig zurecht als „unser bislang bestes Saisonspiel“ bezeichnete. Einer der Hauptverantwortlichen war dabei ein Akteur, der laut FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl am Freitag zuvor „nur eine halbe Trainingseinheit“ nach seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft Paraguays mit der Mannschaft absolviert hatte: Dario Lezcano. Den Elfmeter vor der 1:0-Führung, den Moritz Hartmann schließlich gewohnt sicher verwandelte (29.), holte der 25-Jährige gekonnt gegen Schalkes Rechtsverteidiger Junior Caicara heraus. Den Treffer zum 3:0 und damit zur Vorentscheidung erzielte er selbst, als der Ball über Umwege (Danny da Costa hatte einen versuchten Befreiungsschlag von Gäste-Verteidiger Roman Neustädter entscheidend geblockt) bei ihm landete. Frei vor dem gegnerischen Gehäuse ließ Lezcano Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann keine Chance (65.). „Nachdem er in den beiden Länderspielen für Paraguay drei Tore erzielt hat, wollte ich ihn angesichts dieses Laufes nicht auf die Bank setzen“, erklärte Hasenhüttl, warum er sich trotz der Reisestrapazen für einen Startelf-Einsatz des Winter-Neuzugangs entschied.

    Das „Stürmer-Glück“ perfekt machte schließlich Lukas Hinterseer. Der Österreicher hatte nach einem Vorstoß von Danny da Costa unmittelbar vor der Halbzeitpause den in dieser Phase wichtigen zweiten Treffer der Schanzer erzielt (45.+2). Die letzten elf FCI-Tore gingen somit ausschließlich auf das Konto der zu Saisonbeginn noch gescholtenen Ingolstädter Angreifer.

    „Es ist schön, dass wir uns für den immens hohen Aufwand, den wir in den Spielen betreiben, nun auch in Form von Treffern endlich belohnen“, so Hinterseer. Trotz der nunmehr beeindruckenden 36 Punkte auf dem Konto lehnte er verfrühte Glückwünsche in Sachen Klassenerhalt kategorisch ab: „Im Fußball ist vieles möglich. Erst wenn wir rechnerisch durch sind, nehme ich Gratulationen an.“

    FC Ingolstadt: Özcan – da Costa, Bregerie, Matip, Bauer – Groß, Roger, Christiansen – Hinterseer (88. Multhaup), Lezcano (79. Cohen), Hartmann (64. Leckie).

    FC Schalke 04: Fährmann – Caicara, Matip, Neustädter, Aogo – Sané, Geis, Goretzka (62. Schöpf), Meyer – Di Santo (74. Huntelaar), Choupo-Moting (62. Belhanda). – Tore: 1:0 Hartmann (29./Foulelfmeter), 2:0 Hinterseer (45.+2), 3:0 Lezcano (65.). – Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). – Zuschauer: 15000.

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