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Toto-Pokal: VfR-Trio: „Einmal Löwe, immer Löwe“

Toto-Pokal

VfR-Trio: „Einmal Löwe, immer Löwe“

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    Für den VfR Neuburg aktiv, die Löwen im Herzen: Sportlicher Leiter Martin Stanek (von links), Betreuer Jonas Heiß und Spieler Ray Bishop freuen sich auf das morgige Pokalspiel gegen den TSV 1860 München.
    Für den VfR Neuburg aktiv, die Löwen im Herzen: Sportlicher Leiter Martin Stanek (von links), Betreuer Jonas Heiß und Spieler Ray Bishop freuen sich auf das morgige Pokalspiel gegen den TSV 1860 München.

    Einmal müssen Spieler und Verantwortliche des VfR Neuburg noch schlafen, bis das Toto-Pokal-Spiel gegen den TSV 1860 München ansteht. Die Neuburger Rundschau hat sich mit drei waschechten Löwen-Fans in Reihen des VfR Neuburg unterhalten. Für Sportlichen Leiter Martin Stanek (35), Betreuer Jonas Heiß (60) und Mittelfeldspieler Ray Bishop (21) ist die Partie etwas ganz Besonderes.

    Das Los hat dem VfR Neuburg Ihren Lieblingsverein 1860 München beschert. Sie haben Ihr Glück wohl kaum fassen können. Wie fiel die Reaktion aus?

    Stanek: Ich war ja bei der Auslosung in Nürnberg vor Ort und wusste, dass die Wahrscheinlichkeit gar nicht mal so gering ist, die Löwen zu bekommen. Als wir dann tatsächlich gezogen wurden, herrschte bei mir ein Gefühlschaos aus Freude und Aufregung.

    Heiß: Ich habe mir die Auslosung im Internet angeschaut und habe gesehen, wie Martin sich gefreut hat (lacht). Ich bin zwar nicht hochgesprungen, aber gefreut hat es mich sakrisch. Dass ausgerechnet kurz nach meinem 60. Geburtstag die Löwen nach Neuburg kommen, ist halt eine feine Sache.

    Bishop: Ich konnte es im ersten Moment gar nicht glauben. Als ich es realisiert habe, bin ich aus dem Bett rausgesprungen und habe gejubelt.

    Ihr seid große 1860-Anhänger. Wie ist die Liebe zum Verein überhaupt entstanden?

    Heiß: Ich bin am 6. August geboren. Da bist Löwe (Sternzeichen, Anm. d. Red.), da kommst nicht aus (lacht). Weil mein Vater Bayern-Fan war, war ich es als Kind zunächst auch. Wenn man dann aber einigermaßen normal denken kann, willst mit den Roten nichts mehr zu tun haben. 

    Stanek: Ich war als kleiner Junge mit meinem Vater erst bei den Bayern im Stadion. 1987 oder 1988 ist er mit mir ins Grünwalder Stadion zu Sechzig gefahren. 15000 oder 16000 Löwen haben einen Power-Support hingelegt. Dann war mir klar, wo ich hingehöre. Mir war egal, dass Bayern 20 mal deutscher Meister werden kann. Ich wollte wieder zu den Löwen.

    Bishop: Bei mir war es ein bisschen anders. Als ich 15 Jahre alt war und noch in Cottbus spielte, kam ein Angebot von Sechzig. Ich dachte mir, das ist eine geile Truppe und ich schaue mal hin. Im Probetraining habe ich sofort gemerkt, dass der Verein wie eine Familie ist. Ich habe dann ein Jahr in der C-Jugend und ein halbes Jahr in der U-17-Bundesliga für die Blauen gespielt.

    Sind Spieler aus Ihrer Zeit im aktuellen Kader?

    Bishop: Ja. Lukas Aigner und Felix Bachschmid gehören zum Kader. Es wird morgen also ein Wiedersehen mit alten Freunden.

    Sie haben mit 1860 viel erlebt. Muss man als Löwe eigentlich besonders leidensfähig sein? 

    Heiß: Ja. Aber wir sind es nicht anders gewöhnt.

    Stanek: Die 2. Liga hat mich am Ende genervt. Man muss auf jeden Fall leiden können, da braucht man nicht um den heißen Brei rumreden. Es ist wirklich hart, was sie einem teilweise zumuten. Aber wir haben es uns nun einmal so ausgesucht. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Einmal Löwe, immer Löwe.

    Bishop: Da kann ich nur zustimmen. Ich finde es gut, dass der Verein jetzt in der Regionalliga ein klares Prinzip verfolgt und auf die Jugend setzt.

    Wie erleben Sie als waschechte Löwen Investor Hasan Ismaik?

    Heiß: Schwierige Frage.

    Stanek: Es ging ja auch nicht ohne ihn und man hat ihn gebraucht. Der Wagen wurde auch ohne Hasan Ismaik gegen die Wand gefahren. Mit ihm wurde es nicht besser, was nicht allein seine Schuld war. Auf Funktionärsebene wurde zwei Jahrzehnte lang nach der Ära Karl-Heinz Wildmoser schlechte Arbeit geleistet.

    Heiß: Man muss sich fragen, wo das ganze Geld hingekommen ist.

    Stanek: Das kann ich dir sagen. Die verschiedenen Sportdirektoren haben eine schlechte Transferpolitik zu verantworten. Andere Vereine mit geringeren Mitteln haben mehr herausgeholt.

    Sie mussten viel leiden. Was war Ihr schönstes Erlebnis mit den Löwen?

    Stanek: Ich habe den Verein einige Jahre auch auswärts begleitet. Toll waren die Aufstiege aus der Bayernliga unter Karsten Wettberg und Werner Lorant, als ich live dabei war. Auch als der Durchmarsch in die Bundesliga in Meppen perfekt gemacht wurde, war richtig klasse.

    Heiß: Ein richtiges Erlebnis mit den Löwen im Stadion habe ich nicht gehabt, da ich meistens beim VfR war. Die Aufstiegsspiele habe ich natürlich im Fernsehen verfolgt.

    Bishop: Mein schönstes Erlebnis war für mich als Löwen-Spieler der Derbysieg gegen die Bayern.

    Stanek: Jawohl.

    Bishop: Wir haben 3:0 gewonnen, ich war Stammspieler als Rechtsverteidiger in der U15. Es waren 500 Zuschauer da, was für ein Jugendspiel sehr viel war.

    Nun steht die Partie mit dem VfR Neuburg an. Ist es für Sie überhaupt möglich, gegen die Löwen zu sein?

    Bishop: Es ist ein Pflichtspiel, da werde ich 100 Prozent geben. 90 Minuten lang wird VfR im Mittelpunkt stehen.

    Stanek: Ich bin zwar 1000-prozentiger Löwe, aber eben sportlicher Leiter beim VfR, stehe hier in der Verantwortung und bin für meine Mannschaft. In erster Linie steht aber das Erlebnis, unabhängig vom Ergebnis, im Vordergrund.

    Heiß: Das ist bei mir nicht anders. Ich bin seit 28 Jahren Betreuer der ersten Mannschaft des VfR. Da bin ich selbstverständlich für den VfR und hätte gegen eine Sensation nichts einzuwenden.

    Wie geht das Spiel aus? 

    Stanek: Wenn 1860 uns ausschaltet, dann holen die Löwen erst den Toto-Pokal und dann den DFB-Pokal (lacht). Schön wäre es für uns, wenn wir mindestens ein Tor schießen und nicht allzu viele bekommen.

    Sieht man als Spieler eine Chance?

    Bishop: Die gibt es immer. Vergangenes Jahr hat ein Freund von mir mit dem Bezirksligisten Aiglsbach den Drittligisten Jahn Regensburg ausgeschaltet. Möglich ist also alles. Ich glaube zwar nicht, dass die Zuschauer an uns glauben. Aber es kann ja sein, dass wir einen geilen Tag haben und Sechzig einen schlechten.

    Heiß: Wenn wir lange die Null halten, haben wir eine reelle Chance.

    Stanek: Man muss aber realistisch bleiben. Es soll ein Fußballfest für die Neuburger und Löwen sein, bei dem wir uns als guter Gastgeber präsentieren wollen.

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