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Kino: Charlize Theron lässt in "Atomic Blonde" die Fäuste fliegen

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Charlize Theron lässt in "Atomic Blonde" die Fäuste fliegen

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    Charlize Theron kämpft als Lorraine Broughton in einer Szene des Films "Atomic Blonde“ gegen zwei Polizisten.
    Charlize Theron kämpft als Lorraine Broughton in einer Szene des Films "Atomic Blonde“ gegen zwei Polizisten. Foto: Jonathan Prime/20th Century Fox/dpa

    Sie liegt in einer Badewanne voller Eiswürfel. Gesicht und Haare weiß wie die Wand. Der Körper übersät mit Platzwunden und Blutergüssen. Ihre Hand lässt ein paar Eiswürfel aus dem Badewasser in ein Glas gleiten und füllt es mit Wodka auf, den sie mit einem kaum hörbaren Raunen in sich hinein fließen lässt. Ihr Name ist Lorraine Broughton. Agentin Ihrer Majestät und eine eiskalte Kriegerin in einem Kalten Krieg, der im Berlin des Jahres 1989 gerade zu Ende geht.

    "Atomic Blonde" mit Charlize Theron im Kino

    Wenige Wochen vor dem Mauerfall wird Lorraine vom MI6 dorthin geschickt, um einen Doppelagenten zu enttarnen. Während sich im Osten der Stadt Demonstrationen formieren, kämpft sich die Agentin durch den weit verzweigten Spionageuntergrund auf beiden Seiten der Mauer. Dabei werden die Verwicklungen zwischen KGB, MI6, BND und CIA mit Fortschreiten der Filmhandlungen immer unübersichtlicher, aber darauf kommt es in David Leitchs Agenten-Action-Film „Atomic Blonde“ nicht an. Schließlich dient hier der Comic „The Coldest City“ von Antony Johnston und Sam Hart – dem historische Fakten und Plotkonventionen weniger wichtig sind als die Coolness seiner beinharten Heldin – als Vorlage. Charlize Theron spielt Lorraine mit platinblondem Pony-Bob, knallroten Stilettos und mörderischer Kompromisslosigkeit. Therons physische Präsenz ist das Herz des Filmes, der seine Protagonistin zügig von einer Action-Szene in die nächste hineintreibt.

    "Atomic Blonde" wird von einem lässigen 80er-Soundtrack begleitet

    Leitch hat sich in Hollywood vom Stuntman zum Regisseur hochgearbeitet und seine Kampfchoreografieren haben nichts mit den durchdigitalisierten Schnittgewittern moderner Blockbuster zu tun. Wenn die Keilerei beginnt, tritt die Kamera erst einmal zurück, um die Arena zu zeigen, und wird dann selbst mit hoher Mobilität Teil des Kampfes. Fast acht Minuten (scheinbar) ohne Schnitt dauert eine begnadete Schlägerei, in der Lorraine ein gutes Dutzend KGB-Agenten nach Strich und Faden vermöbelt, die Inneneinrichtung der Wohnung zerlegt, verschiedenste Haushaltsgegenstände in Waffen verwandelt und ihre Gegner mit halsbrecherischer Akrobatik durch das Treppenhaus prügelt.

    Zu Therons ruppiger Coolness passt der schmuddelige B-Movie-Look des Films, der das Berlin der Wendezeit als farbentsättigte Kulisse inszeniert, um seine Heldin in gelbem, blauen oder pinkfarbenem Scheinwerferlicht zum Leuchten zu bringen. Unterlegt wird das durchgehend stilisierte und historisch unkorrekte Geschehen von einem lässigen 80er-Soundtrack, in dem von David Bowies „Cat People (Putting Out the Fire)“ bis zu Nenas „99 Luftballons“ zeitgenössisches Liedgut effizient zum Einsatz gebracht wird. AZ

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