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AKW Grohnde: Atomtransport angekommen: Hunderte protestieren

AKW Grohnde

Atomtransport angekommen: Hunderte protestieren

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    Atomtransport im AKW Grohnde angekommen: Mehrere hundert Atomkraftgegner haben am Sonntag gegen einen zweiten Transport plutoniumhaltiger Brennelemente ins niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde protestiert.
    Atomtransport im AKW Grohnde angekommen: Mehrere hundert Atomkraftgegner haben am Sonntag gegen einen zweiten Transport plutoniumhaltiger Brennelemente ins niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde protestiert. Foto: dpa

    Atomtransport im AKW Grohnde angekommen: Mehrere hundert Atomkraftgegner haben am Sonntag gegen einen zweiten Transport plutoniumhaltiger Brennelemente ins niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde protestiert. Wie die Polizei in der Nacht zum Montag in Oldenburg mitteilte, errichteten etwa 50 Demonstranten mit 40 Traktoren zeitweise Blockaden auf den Zufahrten zum Kraftwerk.

    Atomtransport im AKW Grohnde angekommen

    Ein Aktivist habe sich an eines der Transportfahrzeuge für die Brennelemente gekettet. Die Aktionen hätten nach kurzer Zeit beendet werden können, erklärte die Polizei. Die sogenannten Mischoxid-Brennelemente (MOX), die außer Uran auch Plutonium enthalten, kamen aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield. Es war der zweite derartige Transport innerhalb von zwei Monaten.

    MOX-Brennelemente transportiert

    Das Plutonium stammt aus alten deutschen Reaktorbrennstäben, die in Sellafield aufgearbeitet wurden. Es muss nun zurückgenommen werden. MOX-Brennelemente sind in mehreren deutschen AKW im Einsatz. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und andere Atomkraftgegner halten deren Einsatz für unverantwortlich, weil Plutonium noch gefährlicher als Uran sei und im Betrieb das Risiko einer Kernschmelze erhöhe.

    Die MOX-Lieferung, die nach Greenpeace-Angaben aus acht Brennelementen bestand, war nach Polizeiangaben zunächst auf einem Transportschiff im Hafen von Nordenham eingetroffen und dann zur Weiterfahrt auf spezielle Lastwagen verladen worden. Zu Wasser und an Land schützten 1400 Beamte den Transport.

    Diese Atomkraftwerke werden in Deutschland betrieben

    Wo stehen welche Atomkraftwerke in Deutschland, wer betreibt sie und wann werden oder wurden sie abgeschaltet? Eine Übersicht:

    Das Atomkraftwerk Brokdorf in Schleswig-Holstein wird von E.ON betrieben. Baubeginn war im Januar 1976, im kommerziellen Betrieb ist das AKW seit Dezember 1986. Brockdorf ist ein Druckwasserreaktor und soll 2021 abgeschaltet werden.

    Das Kernkraftwerk Isar liegt nahe Landshut und wird von E.ON betrieben. Isar/Ohu 1 ist ein Siedewasserreaktor. Bauzeit war von 1972 bis 1979. Isar/Ohu 2 ist ein Druckwasserreaktor und ging nach sechsjähriger Bauzeit im April 1988 ans Netz. Isar 2 soll im Jahr 2022 abgeschaltet werden. Der Atommeiler Isar 1 wurde bereits im August 2011 vom Netz genommen.

    Das Atomkraftwerk Philippsburg steht im Landkreis Karlsruhe (Baden-Württemberg). Betreiberin ist die EnBW. Philippsburg 2, ein Druckwasserreaktor, ging nach achtjähriger Bauzeit 1985 in den kommerziellen Betrieb, der Siedewasserreaktor Philippsburg 1 im Jahr 1980. 2011 wurde Philippsburg 1 vom Netz genommen.

    Das Kernkraftwerk Grohnde (KWG) ist ein Druckwasserreaktor und steht im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen. Betreiben wird es von der Firma E.ON. Baubeginn für Grohnde war im Jahr 1986, Betriebsstart 1985, Ende soll 2021 sein.

    Das Kernkraftwerk Emsland in Niedersachsen wird von RWE betrieben. Es wurde in den Jahren 1982 bis 1988 gebaut. In Betrieb bleiben soll der Druckwasserrreaktor bis zum Jahr 2022.

    Das Atomkraftwerk Neckarwestheim in Baden-Württemberg wird von enBW betrieben. Es hat zwei Druckwasserreaktoren, von denen derzeit noch einer in Betrieb ist. Neckarwestheim II soll als eines der letzten deutschen AKW 2022 vom Netz gehen.

    Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld liegt südlich von Schweinfurt am Main. Baubeginn für Grafenrheinfeld war 1974, die Inbetriebnahme war 1981. Das Atomkraftwerk wird von der E.ON Kernkraft GmbH betrieben und wurde 2015 abgeschaltet.

    Gundremmingen B und Gundremmingen C im Landkreis Günzburg sind zusammen das leistungsfähigste Atomkraftwerk Deutschlands. Betrieben werden die Siedewasserreaktoren von der RWE. Baubeginn war im Jahr 1976, Gundremmingen B ging 1984 ans Netz, Gundremmingen C ein Jahr später. Block B soll spätestens 2017 vom Netz gehen, Block C spätestens im Jahr 2021.

    Greenpeace-Aktivisten erklettern Kran

    Bereits im Hafen von Nordenham hatten zeitweise bis zu 200 Menschen friedlich gegen die Lieferung protestiert. Aktivisten von Greenpeace erkletterten einen Hafenkran, störten die Umladung damit laut Polizeiangaben allerdings nicht. (afp, AZ)

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