Zwei Wirbelstürme bedrohen derzeit Indien und die Philippinen: Während sich Indiens Ostküste auf die Ankunft des Zyklons "Phailin" am Samstagabend vorbereitete, warnten die philippinischen Behörden die Bevölkerung vor Taifun "Nori". Dieser sollte am späten Freitag an der Ostküste der Hauptinsel Luzon auf Land treffen.
Nach Angaben des indischen Wetterdienstes dürfte "Phailin" am frühen Samstagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern in der Nähe der Stadt Gogalpur auf die Küste treffen und über die Bundesstaaten Orissa und Andhra Pradesh hinwegfegen. Erwartet werden zudem bis zu drei Meter hohe Sturmwellen.
Zehntausende Menschen vor Zyklon in Sicherheit gebracht
Kurz erklärt: Taifune, Hurrikane, Tornados
Wirbelstürme bedrohen jedes Jahr ganze Länder, töten Menschen und richten Milliardenschäden an. Was Sie über Taifune, Hurrikanes, Tornados und Zyklone wissen müssen:
Grundsätzlich sind Taifune, Hurrikane und Zyklone das gleiche, nämlich Wirbelstürme. Der Name hängt von der Region ab, in der sich das Naturspektakel ereignet.
Von einem Hurrikan spricht man, wenn der Wirbelsturm im Atlantik oder im Nordpazifik auftritt. Hurrikane drehen sich wie Taifune gegen den Uhrzeigersinn.
Mit dem Begriff Zyklon liegt man richtig, wenn der tropische Wirbelsturm im Indischen Ozean oder in der Südsee auftritt. Zyklone drehen sich im Urzeigersinn.
Taifun ist die korrekte Bezeichnung für einen Wirbelsturm im nordwestlichen Bereich des Pazifiks - etwa bei Japan.
Ein Tornado, in den USA auch Twister genannt, ist ein eher kleinräumiger Luftwirbel. Man spricht dabei auch von Windhose oder Wasserhose. Auch Tornados können eine verheerende Wucht gewinnen.
Typisch für Wirbelstürme ist das sogenannte Auge in der Mitte. Dabei handelt es sich um eine windfreie Zone im Zentrum des Sturms.
Wer mehr wissen will: Auf den Internetseiten des National Hurrikane Centers (http://www.nhc.noaa.gov/) lassen sich Wirbelstürme auf der ganzen Welt verfolgen. Sie werden dort auf animierten Karten angezeigt.
Zehntausende Menschen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Die Streitkräfte wurden mobilisiert, der wichtigste Hafen stellte seinen Betrieb ein. Alle Fischer in der Region wurden aufgerufen, an Land zurückzukehren.
In Orissas Hauptstadt Bhubaneswar räumten die Einwohner mit Panikkäufen die Regale in den Läden leer. Bei ein Super-Zyklon im Jahr 1999 waren in dem Bundesstaat tausende Menschen ums Leben gekommen. Orissas Katastrophenschutzminister Surya Narayan Patra sagte jedoch, die Behörden seien besser vorbereitet als damals.
Zyklon Phailin könnte Flutwellen auslösen
In einem aktuellen Reisehinweis riet das Auswärtige Amt in Berlin allen Besuchern der Region, die Nachrichten zu verfolgen und sich aus den Gefahrenzonen in Sicherheit zu bringen. "Wetterdienste warnen, dass ein Zyklon mit Windgeschwindigkeiten bis 230 km/h am Sonnabend, 12.Oktober, gegen 17:30 h Ortszeit auf die indische Ostküste treffen wird. Im Gefahrenbereich liegen die Küsten von Odisha und Andra Pradesh. Der Zyklon könnte auch Flutwellen auslösen", so das Amt.
Mit Windgeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern näherte sich unterdessen der Taifun "Nairi" der Ostküste der philippinischen Insel Luzon. Seine Vorläufer sorgen schon seit Tagen für starke Niederschläge, doch dürfte sich laut Meteorologen der Regen weiter verstärken. Auch die Hauptstadt Manila könnte überflutet werden, warnte der Wetterexperte der Regierung, Bernie Belen. Wegen des nahenden Taifuns musste US-Außenminister John Kerry bereits seinen für Freitag und Samstag geplanten Besuch in Manila absagen.