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Neuer Comic: Band 97: Lucky Luke erlebt in Paris einen Kulturschock

Neuer Comic

Band 97: Lucky Luke erlebt in Paris einen Kulturschock

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    Es gibt einen Mann, der „schneller zieht als sein Schatten“. Keine Kunst, das zu wissen. Denn es kann nur Lucky Luke sein, der Cowboy, dessen unerlässlicher Ritt in die Abendsonne inklusive Singsang ebenfalls längst ein Comic-Klassiker ist. Die Ballade „I’m a poor lonesome cowboy“ („Ich bin ein armer einsamer Cowboy“) gibt es im heute neu erschienenen Band „Ein Cowboy in Paris“ sogar auf Französisch – mit einem deutschen Untertitel.

    Wie kommt denn nun der Schlaks aus dem Westen in die französische Metropole? Es ist eine komplizierte Story, die die von Achdé gezeichnete und von Jul dem 2001 verstorbenen Lucky-Luke-Schöpfer Morris nachempfundene Geschichte dem Leser zumutet. Sie hat mit dem Bildhauer Auguste Bartholdi zu tun und verlangt aufgrund ihrer Weitschweifigkeit zu Beginn ein gerüttelt Maß an Halbbildung, was die Geschichte der amerikanischen Freiheitsstatue betrifft. Bei „Ein Cowboy in Paris“ – Achdés und Juls zweitem gemeinsamen „Lucky Luke“ – tourt der Bildhauer Auguste Bartholdi durch die Vereinigten Staaten, um Geld für sein neuestes Projekt zu sammeln, die Freiheitsstatue.

    Unglücklicherweise plant der Gefängnisdirektor und Buchautor Abraham Locker („Die Leiden des jungen Wärters“), dass auf der für die Freiheitsstatue vorgesehenen Insel ein Zuchthaus gebaut werden soll. Er will Bartholdi aus dem Weg räumen.

    Lucky Luke: Ab dem zweiten Drittel des Comics beginnt der Spaß so richtig

    Der gutmütige Lucky Luke soll Bartholdi, den Franzosen, nach Paris begleiten, wo das ungewöhnliche Monument gebaut werden soll. Dem wird es auf dem Schiff erst einmal speiübel, bevor er in der französischen Metropole einen Kulturschock der besonderen Art erlebt.

    Ab dem zweiten Drittel des Albums beginnt man sich endlich zu amüsieren. Wie schon in den Western-Geschichten des „Lucky Luke“-Pioniers Morris gibt es geografische Gags („Camembert, 402 Einwohner. Unser Käse ist weich, aber unser Blei ist hart“). Historische Figuren werden parodiert und entmystifiziert. Originell ist das nicht, aber witzig. Kennt man in Deutschland so ähnlich von Asterix.

    Selbst der Alltag kann furchteinflößend sein. Lucky Lukes Apfelschimmel „Jolly Jumper“ steht vor einer Pferdemetzgerei und fragt sich: „Was genau meinte der Vizepräsident mit: Die Franzosen mögen Pferde?“ Auf seiner Entdeckungsreise trifft der Cowboy eine schweigsame Madame Bovary, nimmt den dämlichen Hund Rantanplan mit zu den Wasserspeiern von Notre-Dame und trifft beim Absinth die literarischen Sonderlinge Paul Verlaine und Arthur Rimbaud. Der Buchstabe „h“ fehlt natürlich in den Sprechblasen der Franzosen. Am schönsten ist die Anspielung auf Lucky Lukes Schießkünste bei der Definition des Impressionismus: „Impressionismus ’eisst, alle Farben schneller zu malen als ihre Schatten.“

    Dass das Arsenal der Hauptfiguren vorkommen muss, hat auch seine Nachteile. Sie lassen sich schlecht in einer schlüssigen Handlung gemeinsam unterbringen: Jolly Jumper, der Wahnsinnsgaul, der Schach spielen, seiltanzen und Tee kochen kann. Die Daltons, die unfähigste aller Western-Gangs, die deshalb häufig Sträflingskleidung trägt. Der so dämliche wie liebe Hund Rantanplan. Das alte und neue Europa zusammenzubringen, überfordert zumindest dramaturgisch Lucky Luke und seine Freunde.

    Achdé, Jul, Klaus Jöken (Übersetzer): Lucky Luke, Band 97. Ein Cowboy in Paris. Egmont Comic Collection, 48 Seiten, 12 Euro (gebundenes Buch). Der Band erscheint zeitgleich an diesem Donnerstag auch als Softcover bei Egmont Ehapa Media und kostet 6,90 Euro.

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