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Sonnenschäden: Der Mann mit den zwei Gesichtern

Sonnenschäden

Der Mann mit den zwei Gesichtern

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    Der Mann mit den zwei Gesichtern
    Der Mann mit den zwei Gesichtern

    Das Foto ist echt. Der Mann ist echt. Es ist eine wahre Geschichte. William McElligott, ein Lasterfahrer aus Chicago, fuhr 28  Jahre lang durch die USA und lieferte Milch aus. Links im Licht, rechts im Schatten der Fahrerkabine, veränderte sich seine Haut. Im vergangenen Sommer veröffentlichte das New England Journal of Medicine ein Bild von ihm. Das Foto ging um die Welt. Es zeigt ein Gesicht, das aus zwei komplett unterschiedlichen Hälften besteht: Aus einer rechten, glatten, die für einen 69-Jährigen fast jugendlich wirkt. Und aus einer linken, von Falten durchzogenen, die um zwanzig Jahre gealtert ist.

    Die Strahlen dringen tief ein und verändern das Erbgut der Zellen

    Schuld daran ist die ultraviolette Strahlung (UV) im Sonnenlicht. Wenn diese kurzwelligen Strahlen auf den Körper treffen, versucht die Haut, sich zu schützen – und fängt an, sich zu verdunkeln. Wie eine Rüstung hindert die Bräune einige der Strahlen daran, in tiefere Hautschichten einzudringen.

    Viele Strahlen aber kommen dennoch durch. Sie verändern die Zellen und deren Erbgut. Sie lassen die Haut vorzeitig altern. Schlimmstenfalls schädigen sie die innerste Struktur der Zellen so sehr, dass Hautkrebs entsteht.

    Durch die Verdunklung versucht die Haut, sich zu verteidigen

    Um das zu vermeiden, wiederholen Ärzte jedes Jahr um diese Zeit unermüdlich die immer gleichen Ratschläge: Wer sich im Licht der Sonne aufhalten will, sollte seine Haut immer schützen – wenn schon nicht durch Kleidung, dann wenigstens durch Sonnencreme. Früher galt vor allem die UVB-Strahlung als gefährlich. Sie kann die Doppelstränge der DNA aufbrechen und die Haut so nachhaltig schädigen. Weil UVA sehr viel energieärmer ist, gingen viele Mediziner lange Zeit davon aus, dass diese „weichen“ Strahlen ungefährlicher sind. Forscher des Leibniz-Instituts für Altersforschung in Jena aber wiesen im vergangenen Jahr nach, dass auch UVA-Strahlen eine solch schädliche Wirkung haben können. Der Schaden, den sie einmal angerichtet haben, wird nur mit noch mehr Verzögerung sichtbar.

    Sonnencreme rüstet die Haut gegen diese Strahlen. Das wusste auch der Lastwagenfahrer William McElligott. Doch er nahm, wie so viele, die Gefahr nicht ernst. Ungehindert traf das Sonnenlicht auf seine Haut. Die dortigen Pigmentzellen reagierten. Sie begannen, Melanin zu produzieren – quasi, um den Körper zu verteidigen. Denn der Farbstoff Melanin ist dunkel. Und dunkle Haut ist weniger UV-empfindlich als helle.

    Die gebräunte Gesichtsseite von William McElligott, aber auch jeder einzelne andere gebräunte Körper, lässt deshalb darauf schließen: Die Haut versucht, sich zu verteidigen.

    Ein hoher Lichtschutzfaktor sorgt für anhaltende Bräune

    Allein kann sie das aber nicht schaffen. Creme, Gel oder Milch mit UV-Filter ist eine Rüstung, die den Pigmentzellen bei der Verteidigung hilft. Immer mehr Experten raten, beim Kauf von Sonnencremes nicht nur auf den Lichtschutzfaktor zu achten, der sich auf den UVB-Filter bezieht. Wichtig ist auch der Schutz vor UVA-Strahlung. Weil es noch keine europaweit einheitliche Regelung gibt, folgen viele Hersteller bei der Bestimmung des UVA-Schutzes den Vorgaben der „Australischen Norm“. Die besagt, dass 90 Prozent der UVA-Strahlen gefiltert werden, unabhängig von der Höhe des UVB-Lichtschutzfaktors.

    Sonnencreme verhindert übrigens nicht die Bräunung der Haut. Im Gegenteil. Ein hoher Lichtschutzfaktor verlängert die Zeit, in der man seine Haut der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Die Bräunung, die die Haut dadurch annimmt, entsteht so zwar etwas langsamer. Sie bleibt aber besonders lange erhalten.

    William McElligott, der Lasterfahrer mit den zwei Gesichtern, hat das mittlerweile eingesehen. Nachdem sein Foto weltweit die Runde machte, hat er Sonnencreme in seine tägliche Körperpflege integriert.

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