Seine Mode ist nicht immer tragbar, immer aber aufsehenerregend. Sein Korsett mit Spitztüten-BH für Popsängerin Madonna etwa sorgte 1990 für einen kleinen Skandal. Längst ist der provokante „Cone Bra“ ein Meilenstein der Mode – und Jean Paul Gaultier ist stolz darauf, als „Enfant terrible“ der Modewelt zu gelten. „Ich finde diesen Ausdruck eher sympathisch“, sagte der französische Modemacher nun dem Magazin Madame Figaro.
Gaultier, der am heutigen Montag 65 wird, bleibt sich treu; macht weiter mit dem, was seit mehr als 40 Jahren seine Karriere bestimmt: Konventionen brechen. Tutus für Männer und Plateauschuhe für Milla Jovovich im Science-Fiction-Film „Das fünfte Element“. In dem steckte er die Schauspielerin auch in ein Outfit, das nur aus einer weißen Unterhose und einigen Stoff-Streifen bestand. Oder er zeigte eine Tattoo-Kollektion zu einer Zeit, in der Tätowierungen noch eher verpönt waren. Gaultier ist der große Tabu-brecher der Modewelt.
Geboren wurde er in Bagneux, einem Vorort von Paris. Die Mutter Sekretärin, der Vater Buchhalter. Kaum 18 Jahre alt, schickte er den berühmten Modeschöpfern in Paris seine Skizzen. Pierre Cardin erkannte als erster sein Talent und engagierte ihn 1970 als Assistent.
Dann verlief alles wie im Märchen: Als 24-Jähriger stellte Gaultier seine eigene Linie vor, 1978 gründete er sein nach ihm benanntes Modehaus. Später arbeitete er unter anderem für Hermès. Alles sei ihm zugefallen. Deshalb mache er keine Pläne, erzählte er Madame Figaro weiter. So solle es bleiben. (dpa)