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Diät und OP: Ehemals dickste Frau der Welt Eman Ahmed Abd al-Ati nimmt 323 kg ab

Diät und OP

Ehemals dickste Frau der Welt Eman Ahmed Abd al-Ati nimmt 323 kg ab

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    Dieses Bild zeigt die Ägypterin Eman Ahmed Abd al-Ati vor der Operation. Mit einer speziellen Diät konnte die Dickste Frau der Welt dadurch über 250 Kilogramm abnehmen.
    Dieses Bild zeigt die Ägypterin Eman Ahmed Abd al-Ati vor der Operation. Mit einer speziellen Diät konnte die Dickste Frau der Welt dadurch über 250 Kilogramm abnehmen. Foto: dpa (Archivbild)

    Eman Ahmed Abd al-Ati galt bisher als die wohl dickste Frau der Welt. Die 37-jährige Ägypterin litt nach Angaben der Familie seit ihrer Kindheit unter Elefantiasis. Diese Krankheit sorgt mit einem Lymphstau zum Anschwellen der Körperteile. Die Frau verlor dank einer Operation in Indien und einer Flüssignahrung-Diät 323 Kilogramm und somit über die Hälfte ihres bisherigen Körpergewichts. Nun wird sie nach Abu Dhabi verlegt, dort soll sie sich ein Jahr lang einer Physiotherapie unterziehen.

    Dickste Frau der Welt konnte 20 Jahre lang nicht die Wohnung verlassen

    Abd al-Ati wohnte davor in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria. Aufgrund ihres extremen Übergewichts konnte sie sich kaum bewegen. Neben der sogenannten Elefantiasis, die bei ihr im Kindesalter diagnostiziert wurde, erlitt die Ägypterin mehrere Schlaganfälle. Hinzu kamen Diabetes, Bluthochdruck und Atemaussetzer im Schlaf. Durch die Krankheiten wurde die Frau bettlägrig und konnte aufgrund der angeschwollenen Körperteile nicht mehr aufrecht sitzen. Deswegen hatte die „Dickste Fau der Welt“ ihre Wohnung über zwei Jahrzehnte lang nicht verlassen. Im Februar wurde die damals 500-Kilogramm-schwere Frau dann in einem Spezialflugzeug zur Behandlung nach Indien gebracht.

    Das sind die Krankheiten Diabetes Typ 1 und Typ 2

    Diabetes mellitus, umgangssprachlich auch einfach nur Diabetes oder auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung. Die beiden wichtigsten Formen sind der Typ-1- und der Typ-2-Diabetes.

    Woher kommt der Name Zuckerkrankheit? Tatsächlich sind die ersten Diagnosen von Diabetes mellitus mithilfe einer Geschmackprobe des Urins erstellt worden. Der Harn von Diabetikern weist einen erhöhten Blutzuckerspiegel und somit einen süßlichen Geschmack auf.

    Die Überzuckerung des Blutes - der sogenannten Hyperglykämie - erfolgt überwiegend aufgrund einer Beeinträchtigung des körpereigenen Insulins, dem Hauptregelungshormon des Zuckerstoffwechsels im menschlichen Körper.

    Diabetes ist eine der weltweit am weitesten verbreiteten Krankheiten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden global rund 350 Millionen Menschen unter der Stoffwechselerkrankung. In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge rund sechs Millionen Betroffene. Damit ist Diabetes eine Volkskrankheit.

    Seit 1998 wird Diabetes mellitus in vier Typen unterteilt: Typ-1-Diabetes (Zerstörung speziell der Betazellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse, meist absoluter Insulinmangel), Typ-2-Diabetes (unterschiedliche Kombinationen von Insulinresistenz, Hyperinsulinismus, relativem Insulinmangel, Sekretionsstörungen), andere spezifische Diabetes-Typen und Schwangerschaftsdiabetes.

    Diabetes Typ 1: Bei diesem Krankheitstyp handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dabei zerstört das körpereigene Immunsystem im Rahmen einer als Insulitis bezeichneten Entzündungsreaktion die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Dieser Verlust führt zu einem zunehmenden Insulinmangel. Erst wenn ca. 80 – 90 Prozent der Betazellen zerstört sind, manifestiert sich der Typ-1-Diabetes.

    Der Insulinmangel bei Typ-1-Diabetes bewirkt, dass die insulinabhängigen Zellen und Gewebe nicht mehr in der Lage sind, Glukose aufzunehmen. Deshalb häuft sich Glukose im Blut an, während es den Zellen als Energielieferant fehlt. Die Glukoseneubildung in der Leber wird allerdings nicht eingeschränkt. Daher steigt der Blutzuckerspiegel. Das wiederum hat zur Folge, dass Körperfett nicht mehr gehalten werden kann und das Blut überschwemmt, bis alle Stoffwechselvorgänge im Körper beeinflusst werden. Das Blut wird übersäuert, der Körper verliert Wasser und Nährstoffe.

    Charakteristisch für die Manifestation des Typ-1-Diabetes ist die ausgeprägte Gewichtsabnahme innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen, verbunden mit Austrocknung (Exsikkose), ständigem Durstgefühl, häufigem Wasserlassen, Erbrechen und gelegentlich auch Wadenkrämpfen und Bauchschmerzen. Allgemeine Symptome wie Müdigkeit und Kraftlosigkeit, Sehstörungen und Konzentrationsstörungen kommen hinzu. Kopfschmerzen sind auch nicht ungewöhnlich.

    Die Entstehung von Diabetes Typ 1 ist sowohl genetisch, als auch durch Umweltfaktoren bedingt. Dabei spielen stets mehrere Faktoren eine Rolle. Bisher konnte bei mehr als 50 Genen ein Zusammenhang mit der Entstehung von Typ-1-Diabetes nachgewiesen werden. Die meisten Genveränderungen müssen zusammen mit anderen Veränderungen einhergehen, um eine Erkrankung auszulösen.

    Beim Typ-1-Diabetes muss das fehlende Hormon Insulin künstlich in Form von Insulinpräparaten zugeführt werden. Das Ziel dieser Insulintherapie ist nicht die Heilung von Typ-1-Diabetes, sondern Ersatz des fehlenden körpereigenen Insulins. Deshalb muss die Therapie kontinuierlich bis ans Lebensende durchgeführt werden. Eine Therapie zur Heilung ist bisher nicht verfügbar.

    Bei Typ-2-Diabetes ist Insulin zwar im Körper vorhanden, kann aber an seinem Zielort, den Zellmembranen, aber nicht richtig wirken: Es handelt sich um eine Insulinresistenz. In den ersten Krankheitsjahren kann die Bauchspeicheldrüse dies durch die Produktion hoher Insulinmengen kompensieren. Irgendwann kann die Bauchspeicheldrüse die überhöhte Insulinproduktion aber nicht mehr aufrechterhalten und somit den Blutzuckerspiegel nicht mehr kontrollieren. Ein Typ-2-Diabetiker produziert viel mehr körpereigenes Insulin als der Stoffwechselgesunde, doch aufgrund einer hohen Insulinresistenz steigt der Blutzucker dennoch an; später kommt es über einen relativen Mangel in einigen Fällen zu einem absoluten Insulinmangel.

    Noch in den 1990er Jahren hatte der Diabetes-Typ-2 verharmlosend den Beinamen Altersdiabetes, weil er in der Regel erst im höheren Lebensalter auftrat. Allerdings wird der Diabetes Typ 2 auch bei immer mehr jüngeren Menschen diagnostiziert. Es handelt sich wie bei Typ 1 um eine multifaktoriell ausgelöste Erkrankung, wobei an erster Stelle der Ursachen das Übergewicht steht. Dessen Einfluss wird durch die Gene und mögliche weitere Faktoren verändert. Insbesondere übermäßiges Bauchfett um innere Organe wie Leber oder Bauchspeicheldrüse, verursacht durch eine fett- und zuckerlastige Ernährung, gilt als Risikofaktor.

    Viele Typ-2-Diabetiker haben jahrelang keine fassbaren Symptome. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes geht der Typ-2-Diabetes eher selten mit einer Gewichtsabnahme und nur bei massiv erhöhten Blutzuckerwerten mit vermehrtem Wasserlassen und Durstgefühl einher. Häufig bestehen zu Beginn unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen und Infektneigung wie z. B. häufige Blasenentzündungen, bei Männern wiederholt auftretende Entzündungen der Eichel und/oder der Vorhaut mit möglicher Ausbildung einer sekundären Phimose.

    Da diese Symptome sehr unspezifisch sind, wird die Diagnose häufig erst nach Jahren durch Zufall gestellt.

    Beim Typ-2-Diabetes kann die erhöhte Insulinresistenz u. a. durch Gewichtsabnahme und vermehrte Bewegung verringert werden. Der Blutzucker sinkt bei jedem Patienten, der Übergewicht abbaut, prozentual im Mittel deutlicher als der Blutdruck. Etwa die Hälfte aller neu diagnostizierten Diabetiker erreichen durch eine Gewichtsabnahme von 10 kg eine Remission (normaler Nüchternblutzucker). Diese Erkenntnisse legen übergewichtigen Diabetikern eine umfassende Lebensstiländerung nahe, was allerdings eine hohe Motivation erfordert und für viele Patienten schwer zu realisieren ist.

    Für die Wirksamkeit der Lebensstiländerung zur Verhinderung eines Diabetes mellitus Typ 2 gibt es eine Vielzahl von Studien. Diese zeigen aber auch, dass Patienten die Einnahme von Medikamenten eher akzeptieren als eine Veränderung des Lebensstils.

    Eman Ahmed Abd al-Ati: Insgesamt hat sie 323 Kilo verloren

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    Über die Schwester von Eman Ahmed Abd al-Ati erfuhr der indische Chirurg Muffazal Lakdawala, dass die 37-Jährige ihre Zimmer seit 25 Jahren durch ihr extremes Übergewicht und mehrere Krankheiten nicht mehr verlassen haben soll. Er entschied sich die Frau kostenlos zu behandeln. Doch das sollte sich komplizierter gestalten als gedacht. Zuerst erhielt die Frau kein Visum für Indien, woraufhin der Chirurg bei der indischen Außenministerin Sushma Swaraj persönlich um die Einreisegenehmigung bat. Nach der Bewilligung folgte das nächste Problem: Keine Fluggesellschaft wollte die Schwerkranke befördern. Der Arzt begann Spenden für einen Flug zu sammeln und so wurde nach seinen Angaben ein speziell für sie umgebauter Airbus beschaffen, der sie in das Saifee-Krankenhaus brachte. In der indischen Metropole speckte sie im Saifee-Krankenhaus durch eine Flüssignahrung-Diät zunächst 100 Kilogramm ab, bis ihr Anfang März ein Magenbypass gelegt werden konnte. So verlor sie laut ihren Ärzten insgesamt 323 Kilo an Gewicht.

    Eman Ahmed Abd al-Ati nach Abu Dhabi verlegt

    Die Ärzte des Saifee-Krankenhauses in Mumbai erklärten: "Sie sieht aus wie eine fröhlichere und dünnere Version ihrer selbst." Anstatt wie bisher ständig zu liegen, kann die Ägyterin nun wieder aufrecht sitzen. "Sie passt endlich in einen Rollstuhl und kann längere Zeit sitzen, davon haben wir vor einigen Monaten nicht einmal zu träumen gewagt", so die Ärzte.

    Doch nun wurde sie nach Abu Dhabi verlegt. Das VPS-Burjeel-Krankenhaus organisierte laut dem für Krankenhaustransporte zuständigen Klinikvertreter Sanet Meyer eine spezielle hydraulische Trage in Italien. ährend des Flugs wurde sie von Ärzte, Rettungssanitätern und Pflegern betreut.

    Verschiedene Medien der Vereinigten Arabischen Emiraten berichteten allerdings, dass die Familie der „Dicksten Frau der Welt“ unzufrieden mit der Behandlung in Mumbai gewesen seien. Die Schwester der Betroffenen kritisierte die „mangelnden Fortschritte“ und habe deshalb in den Emiraten um „Hilfe“ gebeten.

    Abd al-Ati soll nun weiter abnehmen, damit sie in einen Computertomographen passt. Bei der Untersuchung wollen die Ärzte herausfinden, warum sie halbseitig gelähmt ist und unter Krampfanfällen leidet. AZ/afp

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