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Japan: Erdstoß lässt ein Meter hohe Tsunami-Welle an AKW Fukushima schlagen

Japan

Erdstoß lässt ein Meter hohe Tsunami-Welle an AKW Fukushima schlagen

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    Über fünf Jahre ist die Katastrophe von Fukushima nun her. Am 11. März 2011 erschütterte ein gewaltiges Erdbeben die Region. Dieser Wächter kontrolliert die Schutzzone.
    Über fünf Jahre ist die Katastrophe von Fukushima nun her. Am 11. März 2011 erschütterte ein gewaltiges Erdbeben die Region. Dieser Wächter kontrolliert die Schutzzone. Foto: Kimimasa Mayama, dpa (Archiv)

    Ein schweres Erdbeben hat am Dienstag den Nordosten Japans erschüttert und eine ein Meter hohe Tsunami-Welle am Katastrophenreaktor Fukushima an die Küste schlagen lassen. Schäden an der Atomanlage wurden nach Angaben des Betreibers Tepco nicht registriert. Der Erdstoß löste Panik unter den Menschen aus, die sich an das schwere Beben vom März 2011 erinnert fühlten. Damals waren 18.500 Menschen gestorben.

    Nach Behördenangaben wurden 14 Menschen leicht verletzt, darunter drei ältere Frauen, die bei der Flucht vor den befürchteten Wellen stürzten und sich Knochen brachen. Das Beben hatte eine Stärke von 6,9, sein Zentrum lag unter dem Meeresboden vor Fukushima. Unmittelbar nach dem Erdstoß gaben die Behörden für die Pazifikküste eine Tsunami-Warnung heraus: Es sei eine bis zu drei Meter hohe Flutwelle zu erwarten.

    Das japanische Fernsehen rief die Bewohner der betroffenen Küstenabschnitte auf, sich sofort in höher gelegene Regionen in Sicherheit zu bringen. Auf dem Bildschirm wurde ein rot-weißer Warnhinweis eingeblendet: "Tsunami! Fliehen Sie!" Die höchsten Flutwellen maßen nach einem Bericht des Senders NHK rund 1,40 Meter. Die ausgegebene Tsunami-Warnung wurde nach sieben Stunden vom japanischen Zivilschutz wieder aufgehoben.

    Erdbeben trifft Fukushima: Wasserkühlungssystem fiel aus

    Die an die Küste des stillgelegten Atomkraftwerks Fukushima schlagende Welle hatte eine Höhe von etwa einem Meter. Kabinettsminister Yoshihide Suga bestätigte die Angaben des Akw-Betreibers: "Es gab keine größeren Schäden an den Reaktoren Fukushima Daiichi oder Onagawa", sagte er in Tokio. "Das größte Risiko besteht nun darin, dass kontaminiertes Wasser mit den Wellen weggetragen werden könnte, das die Umwelt verschmutzt", sagte der Umweltbeauftragte von Tepco, Naohiro Masuda.

    Nach Angaben des Betreibers fiel wegen des Bebens in der separaten Anlage Fukushima Daini kurzzeitig ein Wasserkühlungssystem aus. Dies sei eine automatisch ausgelöste Vorsichtsmaßnahme, das System laufe inzwischen wieder. Ministerpräsident Shinzo Abe wies die Behörden an, alle Schäden zu begutachten und umgehend die nötige Hilfe zu leisten.

    Einem Bericht der Agentur Kyodo zufolge brach nach dem Beben in der südlich von Fukushima gelegenen Stadt Iwaki ein Feuer in einer Raffinerie aus, das aber schnell wieder gelöscht wurde. Ein Sprecher der Stadtverwaltung, Nobuyuki Midorikawa, sagte: "Es war ein ziemlich starkes Beben, aber wir haben keine Berichte über Opfer erhalten."

    Erdbeben auch in Tokio zu spüren

    Die Erdstöße waren bis in die Hauptstadt Tokio zu spüren. Die Verbindungen des Schnellzugs Shinkansen wurden vorübergehend eingestellt, auch der Flughafen Sendai bei Fukushima stellte den Betrieb ein.

    Die Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe am 11. März 2011, bei der 18.500 Menschen starben, hatte im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi einen schweren Störfall ausgelöst. Das Kühlsystem fiel aus, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Die Umgebung wurde radioaktiv verseucht. Es war die folgenschwerste Atomkatastrophe seit dem Unglück in Tschernobyl 1986.

    Der Tsunami-Forscher James Goff von der australischen University of New South Wales warnte, dass auch bei schwächeren Beben Vorsicht angebracht sei, weil auch diese unterseeische Erdrutsche auslösen könnten, die wiederum zur Bildung von Tsunamis führen. "Selbst Tsunamis von nur 90 Zentimeter Höhe können sehr schädlich sein", sagte der Professor.

    Japan erlebt in der Regel mehrere schwerere Erdbeben pro Jahr. Unter dem Inselstaat laufen vier Erdplatten zusammen, deren Reibung die Beben verursachen kann. afp

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