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Vorwürfe: Fall Middelhoff: Schlafentzug als Ursache für seltene Krankheit?

Vorwürfe

Fall Middelhoff: Schlafentzug als Ursache für seltene Krankheit?

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    Der frühere Topmanager Thomas Middelhoff hat beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag über sein Vermögen gestellt.
    Der frühere Topmanager Thomas Middelhoff hat beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenzantrag über sein Vermögen gestellt. Foto: Rolf Vennenbernd/Archiv (dpa)

    Die Anwälte des früheren Top-Managers Thomas Middelhoff haben nach einem Bericht der Bild am Sonntag schwere Vorwürfe gegen dessen Essener Haftanstalt erhoben. Middelhoff habe über einen Zeitraum von 672 Stunden - rund vier Wochen - nicht schlafen können, weil er tagsüber und nachts alle 15 Minuten geweckt wurde, schrieben die Anwälte demnach in einer Haftbeschwerde.

    Es gehe dabei um die ersten Wochen von Middelhoffs Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Essen. Von Mitte November bis Mitte Dezember sei er in seiner Zelle ständig kontrolliert worden, weil die Essener Justiz Suizidgefahr gesehen habe.

    Schlafentzug als Ursache für schwere Erkrankung

    Die Anwälte gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass der permanente Schlafentzug die Ursache für eine schwere Erkrankung von Middelhoff im Gefängnis ist. Der frühere Arcandor-Chef leidet nach BamS-Informationen inzwischen an der seltenen Autoimmunkrankheit Chilblain Lupus und musste Ende Februar für eine Woche ins Universitätsklinkum Essen gebracht werden. Die Anwälte bestritten zudem eine Suizidgefahr ihres Mandanten.

    Der Chef der JVA Essen, Alfred Doliwa, verteidigte in der BamS die engmaschige Überwachung: "Wenn jemand alles zu verlieren droht, ist das der typische Fall eines Bilanz-Selbstmordes." Deshalb habe er die "unregelmäßige Beobachtung in Zeitabständen von höchstens 15 Minuten rund um die Uhr" angeordnet. "Das Leben des Gefangenen hat Vorrang. Was wäre denn passiert, wenn sich Herr Middelhoff was angetan hätte?", sagte er dem Blatt. 

    Wegen Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt

    Das Essener Landgericht hatte den einstigen Spitzenmanager Middelhoff im November 2014 wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt und noch im Verhandlungssaal einen Haftbefehl gegen ihn verkündet. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft, mehrere Beschwerden gegen die Haft blieben wegen Fluchtgefahr erfolglos.

    Der frühere Arcandor-Chef legte gegen das Landgerichtsurteil Revision ein, über die der Bundesgerichtshof noch nicht entschieden hat. Vor wenigen Tagen stellte Middelhoff Antrag auf Privatinsolvenz. AFP

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