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  3. Kinostart: Florence Foster Jenkins war Superstar der falschen Töne

Kinostart
22.11.2016

Florence Foster Jenkins war Superstar der falschen Töne

Meryl Streep als Florence und Hugh Grant als St. Clair Bayfield in einer Szene aus "Florence Foster Jenkins". Der Film kommt am 24. November in die deutschen Kinos.
Foto: Constantin Film, dpa

Sie stürzte sich in die schwierigsten Arien, traf aber nur ausnahmsweise die Noten: Florence Foster Jenkins. Jetzt erinnern gleich zwei Filme an die beispiellose Karriere der Diva.

Wie wird man „die schlechteste Sängerin der Welt“? Das geht nur, indem man das Singen mit äußerstem Ernst betreibt. So wie Florence Foster Jenkins.

Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie man zur unangefochtenen Trägerin dieses Negativ-Superlativs werden kann, höre man sich – Youtube macht’s möglich – eine der erhaltenen Tonaufnahmen an. Am besten den ewigen Foster-Jenkins-Klassiker, die Rache-Arie der Königin der Nacht aus Mozarts „Zauberflöte“. Ein heikel zu singendes Stück, gewiss, aber Florence Foster Jenkins hat sich darum nicht geschert.

Man hört also hinein in die Aufnahme vom Anfang der 1940er Jahre – und erstarrt: Kurzatmig und schrill schwankt die Sängerin voran, ihr Begleitpianist humpelt irritiert hinterdrein, bis die berühmten Koloraturen erreicht sind – doch so willensstark Foster Jenkins die Spitzennoten auch anspringt, sie liegt fast immer daneben, und die Anstrengung schleift ihr jeden Ton zu einem messerscharfen Pfeil. Wenn nach dreieinhalb Minuten der Spuk vorüber ist, weiß man nicht: Soll man lachen oder weinen?

Florence Foster Jenkins war eine höchst eigenwillige Person

Florence Foster Jenkins ist 44 Jahre alt, als sie 1912 in New York erstmals mit Opernarien vor ein Publikum tritt. Von da an tut sie es durch drei Jahrzehnte hindurch, und es ist davon auszugehen, dass ihr Gesang nie anders geklungen hat. Wer einen derart, sagen wir mal: extravaganten Vortrag pflegt und nicht merkt – oder nicht bemerken will –, dass das Publikum sich vor Lachen kaum auf den Stühlen zu halten vermag, bei dem muss es sich selbst um eine höchst eigenwillige Person handeln.

Das war Florence Foster Jenkins auch. 1868 in der US-Provinz geboren, bekundet sie früh die Absicht, Gesang zu studieren, doch der Vater, ein reicher Geschäftsmann, verweigert ihr das kategorisch. Also büxt Florence mit gerade mal 16 Jahren aus und heiratet einen Arzt. Der steckt sie mit Syphilis an, die Behandlungen haben gravierende Nebenwirkungen, für den Rest ihres Lebens muss sie Perücke tragen. Sie verlässt ihren Mann, schlägt sich als Klavierlehrerin durch und wird 1909, als der Vater stirbt, zur reichen Erbin. Zeitgleich lernt sie einen mittellosen Schauspieler kennen, der ihr Lebenspartner und einfühlsamer Manager wird.

Jetzt, finanziell unabhängig, tut Florence Foster Jenkins, was ihr in der Jugend versagt blieb: Sie nimmt Gesangsunterricht und startet, zunächst im Rahmen der damals zahlreichen New Yorker Frauenklubs, eine Karriere als Interpretin. Es dauert nicht lange, da werden ihre musikalisch verunglückten und mit Kostüm-Extravaganzen garnierten Darbietungen zu Kult-Ereignissen für die gehobene Gesellschaft.

Meryl Streep und Joyce DiDonato spielen die Sängerin

Welch ein Leben für eine Frau in jener Zeit! Kein Wunder, dass die Geschichte der Florence Foster Jenkins immer wieder erzählt wurde, in Büchern, Theaterstücken und, versetzt nach Paris, in dem Film „Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“. Nicht genug damit, gibt es jetzt zwei weitere Filme fürs Kino. Bereits angelaufen ist die dokumentarische „Florence Foster Jenkins Story“, in der die Star-Sopranistin Joyce DiDonato nicht nur in Spielszenen agiert, sondern auch bewusst falsche Töne produziert. Und diesen Donnerstag startet Stephen Frears’ Spielfilm „Florence Foster Jenkins“ mit der ebenfalls selbst singenden Meryl Streep in der Hauptrolle. Im Übrigen beides Filme, die die reale Figur nicht denunzieren, ihr vielmehr mit Verständnis zu begegnen versuchen.

Die Autorin Donna Leon (links) produzierte den Film "Die Florence Foster Jenkins Story". Die Opernsängerin Joyce DiDonato spielt im Film die Sängerin.
Foto: Jens Kalaene, dpa

Denn die entscheidende Frage, die bis heute bewegt: Was hat Florence Foster Jenkins überhaupt mitbekommen von ihrem Gesang? Wusste sie um ihre katastrophale Intonation? Ihr sehr wohl scharf hörender Pianist hat nach ihrem Tod die Ansicht geäußert, dass die Sängerin ihre Verfehlungen gar nicht hören konnte; und auch heute neigen Kenner ihres Lebens zu der Ansicht: Florence Foster Jenkins hatte eine Wahrnehmungsstörung, wahrscheinlich ausgelöst durch die Syphilis oder deren Behandlung. Wenn also alle anderen sie richtig falsch hörten – sie selbst hörte sich völlig korrekt singen.

Ihr Manko wurde zum Markenzeichen. Als sie bei einer Plattenaufnahme meinte, da sei noch dies oder jenes zu korrigieren, winkte der Tonmeister ab: Bloß nicht, Mrs. Foster Jenkins!

Nach der ersten professionellen Kritik stirbt Florence Foster Jenkins

1944 dann der Gipfel dieser beispiellosen Karriere: Auftritt in der Carnegie Hall, im Tempel des US-Musiklebens. Die 2500 Plätze sind in kürzester Zeit ausverkauft, Florence Foster Jenkins, nun 76 Jahre alt, stimmt ihr übliches Programm an – darunter wieder Mozarts Rache-Arie –, das Publikum johlt, die verblendete Diva nimmt’s wie immer für Huldigung. Doch tags darauf gibt es, offensichtlich erstmals, professionelle Kritiken: „Sie kann alles singen, nur keine Noten“, steht da zu lesen. Die Legende will, dass sie deshalb kurz nach dem Carnegie-Hall-Auftritt einen Herzanfall erleidet. Wenige Wochen danach ist sie tot.

Dass da jemand mit großem Ernst auf die Bühne tritt und die Leute davor sich irrwitzig amüsieren: Ist das Komödie? Tragödie? In einem Punkt immerhin treffen sich die Sängerin und ihr Publikum. Florence Foster Jenkins war fest davon überzeugt, mit ihrem Gesang zu erfreuen. Das gelang ihr auch. Wenngleich auf besondere Weise.

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