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Film-Kritik: "Frantz": Die Geschichte eines im Ersten Weltkrieg gestorbenen Pazifisten

Film-Kritik

"Frantz": Die Geschichte eines im Ersten Weltkrieg gestorbenen Pazifisten

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    Pierre Niney als Adrien (links) und Paula Beer als Anna (rechts) in einer Szene aus dem Film "Frantz".
    Pierre Niney als Adrien (links) und Paula Beer als Anna (rechts) in einer Szene aus dem Film "Frantz". Foto: X-Verleih/dpa

    Das Grab ist gepflegt. Jeden Tag macht sich Anna (Paula Beer) auf den Weg zum Friedhof und gedenkt ihres Verlobten. Dabei ist der Sarg unter dem Kreuz leer. Die Gebeine liegen irgendwo in den Massengräbern an der Westfront, wo Frantz im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Ausgerechnet Frantz, der bekennende Pazifist, der in Paris studierte, bis das Vaterland ihn rekrutierte, um auf Franzosen zu schießen.

    Es ist 1919. Der Krieg ist verloren und über der deutschen Kleinstadt Quedlinburg liegt der graue Schleier der Agonie. Die Männer schimpfen in den Wirtshäusern über die Franzosen und die Schmach des Versailler Vertrags – und wollen nicht sehen, dass sie es waren, die ihre Söhne im Rausch des Patriotismus auf die Schlachtfelder schickten.

    Frantz bleibt durch Erzählungen in Erinnerung

    Der Arzt Hoffmeister (Ernst Stötzner) ist einer von ihnen und als Adrien (Pierre Niney) ihn in der Praxis aufsucht, weigert er sich zunächst den jungen, nervösen Franzosen zu behandeln. Adrien ist nach Deutschland gekommen, weil er Frantz kannte. Anna und die Eltern, überzeugt von der Aufrichtigkeit seines Mitgefühls, laden den Fremden zum Essen ein und in seiner Erzählung wird der verstorbene Sohn wieder zum Leben erweckt.

    In sorgfältig komponierten Schwarzweiß-Bildern erzählt Francois Ozon in „Frantz“ eine wendungsreiche Geschichte über Trauer und Verlust, Schuld und Sühne, Wahrheit und Lüge. Ozon tut es mit einer wunderbar sparsamen Präzision, ohne ins Melodram abzugleiten, und der Film bewahrt seine Spannkraft bis zum Schluss.

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