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Nachruf: Hugh Hefner: Der ewige Lebemann

Nachruf

Hugh Hefner: Der ewige Lebemann

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    Umringt von schönen Frauen: So sah sich Hugh Hefner am liebsten.
    Umringt von schönen Frauen: So sah sich Hugh Hefner am liebsten. Foto: Laurent Rebours, dpa (Archivbild)

    Sein letztes Jawort gab er mit 86 Jahren. Die Braut von „Mister Playboy“ war sechs Jahrzehnte jünger. Drei Ehen, vier Kinder und nach eigenen Angaben über tausend Liebschaften: Hugh Hefner, Gründer des Männermagazins Playboy, war der Lebemann schlechthin. Mit dem Tod des Verlegers, Journalisten und Unternehmers geht eine Ära zu Ende. Er starb am Mittwoch „friedlich und unter natürlichen Umständen“ in der „Playboy Mansion“ im Kreis geliebter Menschen, wie es hieß.

    Die berühmte „Playboy Mansion“, in der rauschende Feste stattfanden.
    Die berühmte „Playboy Mansion“, in der rauschende Feste stattfanden. Foto: PeI/PEI, dpa (Archivbild)

    "Hef" trifft verlegerisch ins Schwarze

    „Hef“ wurde 91 Jahre alt. Als Hefner 1953 seine erste Playboy-Ausgabe in die Schreibmaschine tippte, ahnte er noch nicht, dass die Mischung aus Nacktaufnahmen, Artikeln, Interviews, deftigen Herrenwitzen und Tipps für den Umgang mit dem anderen Geschlecht so durch die Decke gehen würde. Keine Geringere als Marilyn Monroe zierte das erste Titelbild, später ließen Ikonen wie Jayne Mansfield, Ursula Andress, Kim Basinger, Sharon Stone, Nancy Sinatra, Katarina Witt und Madonna für das Hochglanzmagazin mit der Ausklappseite die Hüllen fallen. So manch prüdem Amerikaner blieb der Atem weg, doch „Hef“ – selbst wenn er als Sexist kritisiert wurde – hatte verlegerisch ins Schwarze getroffen.

    Während das Magazin voller nackter Girls seinen Siegeszug durch die USA und ab 1972 auch durch Deutschland antrat, war Hefner deutlich mehr als nur ein Womanizer. Das lüsterne Grinsen tauschte er gegen eine ernste Miene, wenn er Kritikern in Talkshows seine Ansichten über sexuelle Freizügigkeit oder die Rechte von Schwulen und Lesben darlegte. Gern wird zudem übersehen, dass Hefner sich in den 60er Jahren etwa für die Gleichbehandlung von Schwarzen und Weißen einsetzte. Er ließ afroamerikanische Jazz-Größen wie Ella Fitzgerald, Sammy Davis Jr. und Dizzy Gillespie in seinen TV-Shows auftreten. Mit Model Jennifer Jackson wurde 1965 erstmals eine Afroamerikanerin zum „Playmate“ gekürt.

    Hefners Geschichte fing mit einem gebrochenen Herzen an

    Betty Conklin hieß die kecke Brünette, in die der 16-Jährige gnadenlos verschossen war. Wunderschön sei sie gewesen. Doch dann entschied sich Betty für einen anderen – und lehrte den aus puritanischen Verhältnissen stammenden Hugh, sich als „Hef“ komplett neu zu erfinden. „Ich änderte meine gesamte Garderobe“, erinnerte sich der studierte Psychologe. „Ich fing an, gelbe Kordeln und Sattelschuhe zu tragen – coolere Kleidung.“

    Hugh Hefner 1961 in seinem Nachtklub in Chicago.
    Hugh Hefner 1961 in seinem Nachtklub in Chicago. Foto: Ed Kitch, dpa (Archivbild)

    In den Comics, die er schon für die Schülerzeitung seiner Highschool gezeichnet hatte, griff Hefner seinem Leben voraus: Er schuf eine eigene Welt, in der er selbst im Mittelpunkt stand. „Der hippste, beliebteste Junge in der Schule“, wie er einmal sagte.

    Bekannt wurde Hefner auch für seine ausgelassenen, freizügigen Partys in der „Playboy Mansion“. Der Entschluss von 2015, nackte Frauen aus seinem Heft zu verbannen, wurde bald wieder rückgängig gemacht. Aber die Auflage des Playboy sank von einst sieben Millionen Stück in den 70ern auf 800000 Stück im Jahr 2015. Heute frei verfügbare Nacktfotografie im Internet ist eine große Konkurrenz. dpa

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