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Vegetarier: Immer mehr sind fleischlos glücklich

Vegetarier

Immer mehr sind fleischlos glücklich

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    Immer mehr Menschen verzichten auf tierische Produkte und ernähren sich vegetarisch.
    Immer mehr Menschen verzichten auf tierische Produkte und ernähren sich vegetarisch. Foto: dpa

    Verzichten ist modern, nicht nur in der Fastenzeit: Immer mehr Menschen streichen Fleisch von ihrem Speiseplan. Dieser Trend geht inzwischen soweit, dass in Berlin im Januar die erste rein vegetarische Mensa eröffnet wurde und Bremen den Donnerstag zum "Veggie-Tag" erklärt hat.

    Vorbild dafür ist die belgische Stadt Gent, die im vorigen Jahr den vegetarischen Donnerstag eingeführt hat, hauptsächlich aus ökologischen Gründen. Denn zwischen Fleischkonsum und Klimaerwärmung soll es einen Zusammenhang geben: Laut der Welternährungsorganisation FAO ist der Fleischkonsum - beziehungsweise die damit zusammenhängende Viehhaltung - zu 18 Prozent für den menschengemachten Klimawandel verantwortlich. Eine aktuellere Berechnung des Worldwatch Institute kommt sogar auf 51 Prozent.

    Klimaschutz, Tierschutz oder die eigene Gesundheit - es gibt viele Ursachen, warum Menschen sich dafür entscheiden, zu Vegetariern zu werden. Moralische Gründe stehen dabei ganz oben, hat eine Studie der

    Universität Jena

    gezeigt. Eine weitere Erkenntnis: Der typische Vegetarier ist weiblich, jung, überdurchschnittlich gebildet und lebt in einer Großstadt.

    Doch wie viele Menschen genau in Deutschland fleischlos leben, ist umstritten. Laut dem Vegetarierbund Deutschland (Vebu) liegt deren Anteil bei rund sieben Prozent. Die repräsentative Nationale Verzehrsstudie kommt lediglich auf 1,6 Prozent. Und das, obwohl bei der deutschlandweiten Studie auch Pescetarier dazugezählt wurden, die zwar auf Fleisch, nicht aber auf Fisch verzichten.

    Betrachtet man die Statistiken über einen längeren Zeitraum, stellt man jedoch fest: Der Anteil der Menschen, die auf Produkte aus toten Tieren verzichten, ist gestiegen. Denn im Jahr 1983 lag er noch bei 0,6 Prozent. Und fest steht auch: Wer heute von sich sagt, er sei Vegetarier, erntet längst nicht mehr solch verständnislose Blicke wie noch vor zwanzig Jahren.

    Doch wer damals wie heute nicht in der Statistik auftaucht, sind die sogenannten "Flexitarier". Diese Gelegenheitsvegetarier verzichten größtenteils auf Fleisch, genießen aber beispielsweise weiterhin ihren Sonntagsbraten ganz bewusst.

    Dieser Trend schützt nicht nur das Klima, sondern auch so manches Tierleben, ist sich Sebastian Zösch, Geschäftsführer des Vebus sicher. Denn nach Berechnungen der Organisation isst der Durchschnittsdeutsche im Lauf seines Lebens vier Kühe und Kälber, vier Schafe, zwölf Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und 945 Hühner. Rund 1,1 Milliarden Tiere würden im Jahr in Deutschland verspeist, Fische und Meerestiere nicht mitgezählt.

    Würde jeder Deutsche einen fleischfreien Tag in der Woche einlegen, könnten 157 Millionen Tiere jährlich von der Schlachtbank verschont werden, sagt Zösch. Doch die Idee eines solchen fleischfreien Tages wie er schon in Bremen praktiziert wird, kommt nicht überall gut an. So wurden rund 100 deutsche Städte zum Nachahmen aufgefordert - aber bislang hat keine davon einen solchen "Veggietag" offiziell eingeführt. Melanie Hofmann

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