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Porträt: Kaiser und Kämpfer: Karlheinz Böhm wäre heute 90 geworden

Porträt

Kaiser und Kämpfer: Karlheinz Böhm wäre heute 90 geworden

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    So haben ihn die Fans lieben gelernt: Karlheinz Böhm als Kaiser Franz an der Seite von Sissi (Romy Schneider).
    So haben ihn die Fans lieben gelernt: Karlheinz Böhm als Kaiser Franz an der Seite von Sissi (Romy Schneider). Foto: UPI, dpa (Archiv)

    Für viele Menschen gehören sie zu Weihnachten wie der Festtagsbraten oder der Familienbesuch. Die Sissi-Filme haben Kultstatus. Für Karlheinz Böhm, der neben Romy Schneider den Kaiser Franz Joseph spielte, war die schmalzig-schöne Film-Trilogie der Durchbruch als Schauspieler.

    Als Sohn des berühmten Dirigenten Karl und der Sopranistin Thea Linhard war Böhms Jugend vor allem durch Reisen geprägt. Der Österreicher brach sein Studium - Anglistik und Germanistik - ab, um Schauspielunterricht zu nehmen. In den 1950er Jahren spielte er dann wohl seine berühmteste, wenn auch nicht seine wichtigste Rolle als Kaiser Franz. In den Folgejahren wehrte er sich gegen sein "rosarotes Marzipanschweinchen-Image", wie er selbst sagte. Ein Auftritt im düsteren Psycho-Thriller "Peeping Tom" 1959 wurde jedoch erst Jahrzehnte später beachtet.

    Wie "Wetten, dass..?" das Leben von Karlheinz Böhm veränderte

    Schauspieler Karlheinz Böhm hat die Stiftung "Menschen für Menschen" gegründet.
    Schauspieler Karlheinz Böhm hat die Stiftung "Menschen für Menschen" gegründet. Foto: ddp images

    Karlheinz Böhms Rolle seines Lebens sollte Anfang der 80er, genauer gesagt am 16. Mai 1981, starten - passenderweise im Fernsehen. Nachdem er während einer Kur mit der Not in Afrika konfrontiert worden war, kam Böhm als Gast zur erst dritten Ausgabe von „Wetten, dass . .?“. Er wettete, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Franken oder sieben Schilling für notleidende Menschen in der Sahelzone spenden würde. Als Wetteinsatz versprach er, selbst in Afrika zu helfen, wenn er verliere. Die Zuschauer spendeten rund 1,2 Millionen D-Mark – Böhm hatte so betrachtet die Wette gewonnen. Nach Äthiopien ging er trotzdem.

    Noch im selben Jahr gründete er die Organisation "Menschen für Menschen", die sich in Äthiopien unter anderem für Bildung und gegen Kinderehen einsetzt. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Stiftung hunderte Schulen gebaut, tausende Wasserstellen errichtet und Alphabetisierungsprogramme für Hunderttausende durchgeführt.

    Die Schattenseiten im Leben des Karlheinz Böhm

    Die Verbindung mit Äthiopien spiegelte sich auch im Privatleben Karlheinz Böhms wider: Almaz Böhm war die vierte Ehefrau des Österreichers. In dem afrikanischen Land erhielt Böhm mehrere Auszeichnungen und Ehrungen. 2009 wurde er beispielsweise zum Ehrenstaatsbürger ernannt. Insgesamt hatte der Schauspieler sieben Kinder. Doch nicht alles in seinem Leben war so rosarot wie in den Sissi-Filmen: 2013 wurde Böhms Alzheimererkrankung bekannt, nur ein Jahr später - am 29. Mai - starb er im Alter von 86 Jahren in Grödig im Salzburger Land.

    Noch im selben Jahr erhob Sissy, Böhms Tochter aus erster Ehe, in ihrer Autobiografie schwere Vorwürfe gegen ihre Eltern. Sie sei missbraucht worden, schrieb sie. Am Freitag wäre der Schauspieler 90 Jahre alt geworden - und spätestens an Weihnachten flimmert er wieder als Kaiser Franz über die deutschen Fernseher. (mit rup)

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