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Porträt: Kevin Spacey und sein Kartenhaus

Porträt

Kevin Spacey und sein Kartenhaus

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    Sieht sich mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert: Kevin Spacey, hier als Frank Underwood in "House of Cards".
    Sieht sich mit Belästigungsvorwürfen konfrontiert: Kevin Spacey, hier als Frank Underwood in "House of Cards". Foto: dpa/Sky Deutschland/David Giesbrecht/2016 MRC II Distribution Company L.P.

    Was dieser Mann aus New Jersey nicht alles kann: Schauspielerei, Regie, Musik, Bühne, Film, Serie. Zwei Oscars hat Kevin Spacey, 58, gewonnen: einmal für seine Rolle als genial hinterhältiger Krimineller in „Die üblichen Verdächtigen“, seinen zweiten für seine Darstellung eines durchgeknallten Familienvaters in „American Beauty“. Golden Globe und Emmy gab es dann zuletzt für ihn als US-Präsident Frank Underwood in der Netflix-Serie „House of Cards“. Da lächelt sich Kevin Spacey derartig cool und sardonisch durch seine Präsidentschaft, dass sich neben ihm der amtierende Präsident einmal mehr wie ein Laiendarsteller im Amt ausnimmt. Nicht zu vergessen: Bis August 2015 leitete er zwölf Jahre lang das Londoner Old Vic The-atre. Ein Mann auf dem Höhepunkt seines Ruhms!

    Missbrauchsvorwürfe gegen Kevin Spacey - Schauspieler outet sich

    Zumindest bis zum Anfang dieser Woche. Da erklärte der Schauspieler Anthony Rapp in einem Interview, er sei vor 31 Jahren als damals 14-Jähriger von Spacey sexuell belästigt worden. Kevin Spacey reagierte prompt, erklärte auf Twitter, er könne sich „ehrlich nicht erinnern“, wenn es denn aber so wäre, müsse er sich für dieses betrunkene Verhalten entschuldigen. So weit, so angemessen. Wenn Spacey nicht einen zweiten Absatz hätte folgen lassen, in dem er sich als homosexuell outete. Diese Geschichte habe ihn dazu „ermutigt“.

    Und seitdem weiß man daher auch dies: Das also kann der Mann nicht! Angemessen Abbitte zu leisten. „Kevin Spaceys sexueller Angriff auf einen Minderjährigen hat nichts mit Homosexualität zu tun“, empörte sich unter anderem die Schauspielerin Aimee Carrero auf Twitter und der demokratische Jungpolitiker Jordan Thompson erklärte: „Es fühlt sich ein bisschen eklig an, dass du eine Geschichte, die sich um das/die Opfer drehen sollte, zu einer Geschichte über dich selbst machst.“

    Bislang schirmte Kevin Spacey sein Privatleben ab

    Geschichten um sich hatte Spacey bislang vermieden, sein Privatleben souverän von der Öffentlichkeit abgeschirmt. Weshalb auch manch schräge Geschichte kursierte. Zum Beispiel, dass Spacey, der auf der Highschool seinen Nachnamen Fowler zu Ehren des Schauspielers Spencer Tracey geändert habe, indem er dessen beide Namen zu einem verschmelzen ließ. Stimmt nicht, er nahm nur den Geburtsnamen seiner Mutter an.

    Nun erzählen andere Geschichten. Darunter auch sein älterer Bruder Randall: Ihr Vater sei Nazi, Judenhasser und ein Sadist gewesen, der seinen älteren Sohn sexuell missbraucht habe. Und in Folge des ersten Vorwurfs äußern sich weitere Männer, Schauspieler, ein Barkeeper, ein Dokumentarfilmer, und berichten von Übergriffen. Kevin Spacey, seit dieser Woche ein Mann auf dem Tiefpunkt seines Lebens. „Ein großer Mann hat einmal gesagt: Eigentlich dreht sich alles nur um Sex. Außer Sex. Sex dreht sich um Macht.“ Ein Zitat, aber nicht von Kevin Spacey. Sondern von Frank Underwood.

    Lesen Sie dazu auch: Ende für "House of Cards": Warum beendet Netflix die Erfolgs-Serie?

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