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Hitzewelle: Klimaforscher: Es ist immer häufiger extrem heiß

Hitzewelle

Klimaforscher: Es ist immer häufiger extrem heiß

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    Hitzewelle in Deutschland: Da hilft nur noch Abkühlung.
    Hitzewelle in Deutschland: Da hilft nur noch Abkühlung. Foto: Symbolbild, Daniel Karmann (dpa)

    Deutschland stöhnt unter der Hitzewelle und man fragt sich: Sind solch hohen Temperaturen normal? Eine Antwort auf die Frage nach extremen Hitzeperioden und deren Hintergründe liefert der Wissenschaftler Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

    Vor wenigen Tagen waren es noch 14 Grad, jetzt sind es fast 40, dann soll es schon wieder abkühlen. Ist das eigentlich normal?

    Tipps bei Hitze von Meteorologe Dominik Jung

    Den Tag im Einkaufszentrum verbringen, denn die haben meist eine Klimaanlage!

    Leichte Kost zu sich nehmen und keine fettigen Sachen.

    In der Sonne eine Kopfbedeckung tragen!

    Wer nicht auf seinen Outdoor- Sport verzichten möchte, der sollte seine Aktivitäten in die frühen Morgenstunden legen, dann ist es am kühlsten! Bitte nicht am Abend joggen gehen, denn dann ist es noch sehr heiß. Die Höchstwerte werden derzeit erst zwischen 17 und 18 Uhr erreicht!

    Wohnungen morgens ganz früh durchlüften, dann die Rollläden runter- sofern man welche hat!

    Viel trinken ist bei hohen Temperaturen wichtig.

    Im Freibad oder am Badesee Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen.

    Wenn man im Freibad oder am Badesee ist, nicht aus der prallen Sonne heraus mit heißem Körper ins Wasser springen. Den Körper langsam an das kühle Nass gewöhnen!

    Die pralle Mittagssonne meiden. Gerade in mitten in der Sonne ist es oftmals noch sehr viel heißer!

    Darauf achten, dass auch alte Menschen und Kinder viel trinken!

    Rahmstorf: Das sind die Schwankungen, die das Wetter bereithält. Darunter liegt natürlich auch ein allmählicher langfristiger globaler Erwärmungstrend, der es wahrscheinlicher und häufiger macht, dass Hitzewellen auftreten.

    Wie sehr wird das zunehmen?

    Wir beobachten jetzt schon, dass bei den Tagestemperaturen in Europa doppelt so oft Hitzerekorde auftreten wie Kälterekorde. Und für längere Zeiträume ist das Verhältnis noch wesentlich krasser: Bei den Monatswerten haben wir heute schon fünfmal so viele Hitzerekorde wie es in einem stabilen Klima der Fall wäre. Und diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen, da wir das Klima durch unsere Treibhausgase immer weiter aufheizen.

    Seit wann häufen sich die Hitzeperioden und damit auch die Temperaturrekorde?

    Das ist ein Trend, der seit etwa 1980 zu beobachten ist. Seitdem sehen wir ja auch eine stetige globale Erwärmung. Das Wettergeschehen erzeugt normalerweise allein durch Zufall eine bestimmte Anzahl von Rekorden. Aber wenn wie jetzt eine langfristige Erwärmung hinzukommt, dann ist es deutlich häufiger extrem heiß. Man kann statistisch ausrechnen, wie häufig das der Fall sein sollte - und die Prognose entspricht auch genau der beobachteten Zunahme von solchen extremen Hitzeperioden.

    Was muss die Weltgemeinschaft tun?

    Es seit langem wissenschaftlich gesichert, dass die globale Erwärmung durch die vom Menschen verursachten Treibhausgase verursacht wird. Es liegt also in unserer Hand. Wir können die Erwärmung noch auf maximal zwei Grad begrenzen oder vielleicht sogar auf 1,5 Grad. Das ist ja das erklärte Ziel der internationalen Klimapolitik, zu der es im Dezember wieder einen Weltklimagipfel geben wird. Die Erwartungen sind hoch, dass es zu einem Klimaschutzabkommen kommt, das die Wende bringt.

    Noch einmal zurück zur aktuellen Hitzewelle. Wie gehen Sie damit um?

    Ich gehe jetzt mit meinem kleinen Sohn baden.

    Stefan Rahmstorf forscht am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Zudem ist der 55-Jährige Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören dpa

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