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Übergriffe in Köln: Kölner Silvesternacht: Jedes zweite Ermittlungverfahren wurde eingestellt

Übergriffe in Köln

Kölner Silvesternacht: Jedes zweite Ermittlungverfahren wurde eingestellt

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    Zahlreiche Menschen sind in der Silvesternacht in Köln auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs zu sehen; es kam zu Ausschreitungen und massenhaftem Missbrauch.
    Zahlreiche Menschen sind in der Silvesternacht in Köln auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs zu sehen; es kam zu Ausschreitungen und massenhaftem Missbrauch. Foto: Markus Boehm (dpa)

    Ermittlungen rund um Silvester in Köln: Rund die Hälfte der Verfahren gegen namentlich ermittelte Beschuldigte, die an den massenhaften Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht beteiligt gewesen sein sollen, sind wieder eingestellt worden. Das teilte die Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

    Kölner Silvesternacht: Viele Ermittlungen wurden eingestellt

    Laut den Angaben wurden 333 Beschuldigte namentlich ermittelt und Verfahren gegen sie eingeleitet (Stand 1. Dezember 2016). Bei 87 von ihnen spielte der Vorwurf eines sexuellen Übergriffs eine Rolle. Von den daraus resultierenden 267 Verfahren wurden 124 zwischenzeitlich aber wieder eingestellt. 80 davon allein, weil sich laut Staatsanwaltschaft kein hinreichender Tatverdacht begründen ließ. 29 Verfahren mussten zudem eingestellt werden, weil der Verdächtige nicht auffindbar war.

    1222 Strafanzeigen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft bis Dezember in dem Ermittlungskomplex bearbeitet. 513 davon beziehen sich auf den Vorwurf eines sexuellen Übergriffs. Dazu zählen sexuelle Nötigungen, Vergewaltigungen und auch "sexuell motivierte" Beleidigungen.

    Sexuelle Übergriffe: Wie kann ich mich schützen?

    Schnell die Polizei informieren (110 wählen), dabei als erstes möglichst genau den Tatort melden.

    Nicht allein handeln, sondern Verbündete schaffen.

    Gezielt andere Leute ansprechen, zum Beispiel: „Sie im grauen Mantel, bitte helfen Sie mir!“

    Distanz zu den Tätern halten, so dass man nicht angegriffen werden kann.

    Den Täter siezen, damit anderen klar ist, dass man ihn nicht kennt.

    Klare Ansage an den oder die Täter, zum Beispiel: „Hören Sie auf! Wir haben die Polizei informiert.“

    Nicht provozieren.

    Wenn der Täter sich nähert: Klare Körpersprache, zum Beispiel Arm ausstrecken, „Stopp!“ rufen. Wenn das nicht funktioniert: beschwichtigen.

    Wenn der Täter einen bedroht, einen Schritt zu Seite gehen (dann kann man besser weglaufen), versuchen, den Täter zu verwirren, z. B. hüpfen und etwas Bizarres rufen wie „Wo kommen die weißen Mäuse her?“

    Übergriffe in der Silvesternacht in Köln: Frauen massenhaft ausgeraubt

    Die Staatsanwaltschaft beantragte seitdem gegen 35 Beschuldigte Anklage vor dem Amtsgericht Köln, vor allem wegen Eigentumsdelikten. 24 von ihnen seien bislang verurteilt worden, 18 davon rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft zählt aber auch noch 820 Ermittlungsverfahren, die gegen unbekannte Täter eingeleitet wurden, davon 372 wegen sexueller Übergriffe. Ein Großteil dieser Verfahren sei mangels weiterer Ermittlungsansätze vorläufig eingestellt worden.

    An Silvester waren in Köln Frauen massenhaft drangsaliert, ausgeraubt und sexuell bedrängt worden. Die juristische Aufarbeitung galt von Beginn an als schwierig - die Zustände auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof waren chaotisch. Oft konnten die Opfer die Täter zum Beispiel nicht mehr identifizieren. dpa

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