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MH370: MH370-Passagiere für tot erklärt: Wut bei Angehörigen

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MH370-Passagiere für tot erklärt: Wut bei Angehörigen

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    Die Angehörigen der vermissten Passagiere von Flug MH370 sind wütend: Toderklärung ohne Beweise sei ein "Mangel an Prinzipien".
    Die Angehörigen der vermissten Passagiere von Flug MH370 sind wütend: Toderklärung ohne Beweise sei ein "Mangel an Prinzipien". Foto: Azhar Rahim/dpa

    Alle Passagiere des Fluges MH370 wurden fast ein Jahr nach dem Verschwinden für tot erklärt. Erst jetzt kann den Angehörigen Entschädigungen ausgezahlt werden. Alle Passagiere an Bord gelten jetzt offiziell als tot. Diese Nachricht soll den Angehörigen helfen - diese sind aber außer sich vor Wut. Die Familien von chinesischen Opfern sind empört über die Entscheidung. Schließlich gebe es keine neuen Erkenntnisse.

    Die schwierige Suche nach MH370

    Das Unglück: Am 8. März 2014 bricht der Kontakt zu Flug MH370 der Malaysia Airlines ab. Eine der aufwendigsten und teuersten Suchaktionen in der Geschichte der Luftfahrt liefert bislang keine Spur zu der Boeing.

    Die Insassen: An Bord waren 227 Passagiere, zwei Piloten und zehn Flugbegleiter. Zwei Drittel der Fluggäste waren Chinesen. Chefpilot Zaharie Ahmad Shah (52) leitete die malaysische Crew.

    Der Flug: Kurz nach Mitternacht malaysischer Zeit hebt die Boeing 777-200 in Kuala Lumpur zum Nachtflug Richtung Peking ab. Weniger als eine Stunde nach dem Start verschwindet die Maschine vom Radar. "Gute Nacht, Malaysian drei sieben null", sind die letzten Worte aus dem Cockpit. Dann herrscht Funkstille.

    Das große Fragezeichen: Was danach passiert ist, lässt sich Experten zufolge ohne die Blackbox nicht rekonstruieren. Niemand weiß, was sich an Bord abgespielt hat.

    Erste Suche: Vor Vietnam beginnt entlang der regulären Flugroute eine internationale Suche im Südchinesischen Meer. Dann weitet der Krisenstab die Suche auf die Meerenge von Malakka vor Malaysias Westküste und auf den Indischen Ozean aus.

    Erste Wende: Nach einer Woche gibt die malaysische Regierung bekannt, die Kommunikationssysteme an Bord seien "mit hoher Wahrscheinlichkeit absichtlich" abgeschaltet worden. Satellitenauswertungen ergeben, dass die Boeing 777 wohl noch rund sieben Stunden weiterflog.

    Weitere Suche: Eine neue Suche entlang zweier möglicher Routen läuft an. Das Suchgebiet umfasst insgesamt rund 600.000 Quadratkilometer zwischen Sumatra und dem südlichen Indischen Ozean.

    Neue Entwicklung: Fast sechs Monate nach dem Verschwinden der Maschine werden Ende August 2015 neue Erkenntnisse zum möglichen Absturzort öffentlich. Eine Region weiter südlich als bislang gedacht sein nun von besonderem Interesse, teilt die australische Regierung mit.

    Überraschende Spur: Anderthalb Jahre nach dem Verschwinden von Flug MH370 wird ein rätselhaftes Wrackteil an die Küste der Insel La Réunion östlich von Afrika angespült. Es gehört wohl zu dem Flugzeug

    Enttäuschung: Ein im Winter 2015 entdecktes Wrack am Meeresgrund entpuppt sich als altes Schiff.

    Die malaysische Regierung müsse die Angehörigen auf dem neusten Stand halten und ihnen beistehen, so eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums. Die Suche nach dem Flugzeug gehe allerdingsweiter, so die Regierung in Kuala Lumpur. "Wir ersuchen die malaysische Seite auch, sich dazu zu verpflichten, weiter zu suchen und zu ermitteln", sagt Hua Chunying.

    Es sei "äußerst unwahrscheinlich", dass jemand überlebt habe

    Einige Familienmitglieder waren mit der Entscheidung der Regierung in Kuala Lumpur nicht einverstanden. "Ohne neue Beweise eine solche Ansage zu machen, zeugt von einem Mangel an Prinzipien", sagt Yingying. Und Zhang Jianyi erklärt: "Ich hoffe, diese Bastarde sterben einen schrecklichen Tod." Die Gefühle der Angehörigen werden sehr ernst genommen, so Azharuddin Abdul Rahmann. "Wir hoffen, dass diese Erklärung es den Familien ermöglicht, die benötigten Hilfestellungen zu bekommen, besonders bei den Entschädigungszahlungen", sagt er.

    Am 8. März 2014 war der Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden. Seitdem wurde nach der Maschine gesucht. Nach 237 Tagen sei es "äußerst unwahrscheinlich", dass jemand überlebt habe, so Rahman, Chef von Malaysias Zivilluftfahrtbehörde. Daher gehe die Regierung offiziell von einem Unglück aus, bei dem alle 239 Passagiere ihr Leben verloren hätten.

    Was genau mit MH370 passierte, ist unklar

    Es herrschte oftmals Chaos bei den Ermittlungen. Die Suchmannschaften glauben, dass das Flugzeug der Malaysia Airlines im südlichen Indischen Ozean abgestürzt ist. Die Gegend ist entlegen und mehrere tausend Kilometer von der ursprünglichen Flugroute entfernt. An dieser Stelle sei das Meer mehr als 6.000 Meter tief.

    Was genau aber mit Flug MH370 passiert ist, ist weiterhin unklar. Es gab keine Hinweise auf schlechtes Wetter, einen technischen Defekt oder eine Entführung. Nach Auswertungen automatischer Satellitenkontakte lege es nahe, dass das Flugzeug fast sieben Stunden in Richtung Süden flog und abstürzte, als das Benzin ausging. Die letzten Stunden an Board lassen sich aber ohne Blackbox nicht rekonstruieren. Diese wurde allerdings nie gefunden.

    Flug MH370 - Chronologie einer Suche

    8. März: Malaysia Airlines teilt mit, der Kontakt zu Flug MH370 sei kurz nach dem Start abgerissen. Das Flugzeug war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Im Seegebiet vor Vietnam beginnt eine multinationale Suche.

    9. März: Von der Maschine fehlt weiter jede Spur. Es gebe Anzeichen dafür, dass das Flugzeug vor dem Verschwinden umgekehrt sei, sagen Ermittler. Ein möglicher Terroranschlag gerät in den Blick, weil zwei Passagiere mit gestohlenen europäischen Pässen eincheckten.

    10. März: Experten identifizieren einen der verdächtigen Passagiere. Es gebe keine Anzeichen für einen Anschlag, heißt es.

    11. März: Der Krisenstab weitet das Suchgebiet auf die Meerenge von Malakka vor der Westküste Malaysias aus. Die Gegend liegt fernab der eigentlichen Route.

    12. März: Das malaysische Militär hat vor der Westküste kurz nach dem Verschwinden der Maschine ein Flugzeug auf dem Radar gesehen. Ob es sich um die vermisste Boeing handelte, bleibt unklar.

    13. März: Das «Wall Street Journal» meldet unter Berufung auf US-Luftfahrt- und Geheimdienstexperten, die Maschine sei noch Stunden nach dem letzten Kontakt weitergeflogen. Malaysias Verkehrsminister dementiert den Bericht.

    14. März: Die Suche konzentriert sich mittlerweile stärker auf den Indischen Ozean - Hunderte Kilometer westlich der ursprünglichen Flugroute. Es gebe neue Informationen, heißt es aus Washington. Details werden nicht bekannt.

    15. März: Die Ermittler gehen inzwischen eher von Sabotage als von einem Unfall aus. Nach dem letzten Radarkontakt sei die Boeing noch sieben Stunden auf neuem Kurs geflogen. Höchstwahrscheinlich wurden Kommunikationssysteme absichtlich abgeschaltet, heißt es.

    16. März: Es werde nun offiziell wegen Sabotage, Entführung und Terrorismus ermittelt, sagt Malaysias Polizeichef. Besatzung und Passagiere stünden verstärkt im Fokus.

    20. März: Auf Satellitenbilder werden mögliche Trümmerteile im Meer entdeckt.

    24. März: Malaysia erklärt, dass die Maschine definitiv im Indischen Ozean abgestürzt sei.

    28. März: Die australische Seesicherheitsbehörde dirigiert die Suchtrupps 1100 Kilometer weiter nordöstlich, das Seegebiet liegt näher an Australien. Experten hatten ihre Annahmen zum Irrflug korrigiert.

    4. April: Erstmals kommen Detektoren zur Suche unter Wasser zum Einsatz, wie die Koordinatoren in Perth mitteilen.

    5. April: Ein chinesisches Schiff empfängt ein «pulsierendes Signal». Dass es von der Blackbox der verschollenen Boeing stammt, können die Behörden aber nicht bestätigen.

    6./7. April: Ein australisches Schiff habe in einem anderen Seegebiet Funksignale geortet, teilen die Koordinatoren mit. Sie entsprächen denen eines Flugschreibers - die bisher heißeste Spur.

    8. April: Zum letzten Mal hören die Mannschaften Signale, die vom Flugschreiber stammen könnten.

    11. April: Neue Funksignale erweisen sich als falsch. Die Suche geht weiter.

    14. April: Das unbemannte U-Boot Bluefin-21 soll helfen, das verschollene Flugzeug aufzuspüren.

    15. April: Bereits nach sechs Stunden muss das Mini-U-Boot seine Suche einstellen. Das Meer an der Suchstelle ist zu tief.

    5. Mai: Die Behörden kündigen an, die Suche auf dem Meeresboden noch einmal auszuweiten.

    11. Juli: Nach vergeblicher Suche nehmen die Behörden nun ein neues Gebiet ins Visier. 1800 Kilometer westlich der australischen Küstenstadt Perth soll ab August weitergesucht werden.

    6. August: Australien beauftragt eine niederländische Privatfirma mit der weiteren Suche nach dem verschollenen Malaysia Airlines-Flug MH370. Die Spezialisten von Fugro Survey sollen von zwei Schiffen aus im Indischen Ozean weiter nach der vermissten Boeing 777-200 suchen. Dazu sollen Unterwassersonden eingesetzt werden. Sie sollen innerhalb von 12 Monaten insgesamt 60 000 Quadratkilometer Ozean systematisch absuchen. Die Suche soll im September beginnen.

    28. August: Womöglich kam Flug MH370 eher von seinem Kurs ab als bisher gedacht. Dies ergebe sich aus der nochmaligen Auswertung von Satellitendaten, sagt Australiens stellvertretender Regierungschef Warren Truss. Die Suche nach Spuren von Flug MH370 werde sich deshalb innerhalb der bereits festgelegten Zone auf ein Gebiet "ein bisschen weiter südlich" als bisher konzentrieren.

    4. Oktober: Im Indischen Ozean geht die Suche in eine neue Phase. Das Spezialforschungsschiff «GO Phoenix» soll im neu eingegrenzte Gebiet die Suche nach dem Flugzeugwrack aufnehmen.

    Mit Dutzenden Schiffen und Flugzeugen, mit Hochtechnologie und Unmterwasserfahrzeugen wurde nach MH370 gesucht. Das Suchgebiet beträgt momentan 93 Kilometer Breite und 650 Kilometer Länge, westlich von Perth. Die Koordinationsstelle geht davon aus, dass die gesamte Zone bis Mai 2015 abgesucht ist. AZ/dpa

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