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American Apparel-Werbung: "Made in Bangladesh": Modelabel provoziert mit barbusiger Muslima

American Apparel-Werbung

"Made in Bangladesh": Modelabel provoziert mit barbusiger Muslima

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    Mit einer barbusigen Muslima wirbt das Textilunternehmen American Apparel für fair hergestellte Jeans.
    Mit einer barbusigen Muslima wirbt das Textilunternehmen American Apparel für fair hergestellte Jeans. Foto: American Apparel

    Mit einem aufreizenden Werbeplakat sorgt das amerikanische Modelabel American Apparel derzeit für Aufregung. Zu sehen ist eine dunkelhaarige junge Frau, die - abgebildet bis zur Taille - oben ohne vor der Kamera posiert. Die Rundungen ihrer Brüste sind deutlich zu erkennen, lediglich die Brustwarzen verschwinden hinter den Lettern des Slogans "Made in Bangladesh" - "Hergestellt in Bangladesh". Für viele ein Skandal.

    American Apparel erklärt Werbefoto

    Denn Maks, so der Name des 22-jährigen Models, ist Muslima. Geboren ist sie in Bangladesch. 1996 wanderte die Familie nach Kalifornien aus. Maks wollte sich selbstverwirklichen und distanzierte sich immer weiter von der konservativen Erziehung ihrer Eltern. Seit vier Jahren arbeitet sie in Los Angeles als Einkäuferin für das Modelabel.

    Doch was steckt nun hinter der Kampagne? Unter dem Werbefoto erklärt American Apparel, Maks trage eine Jeans, die "von 23 talentierten amerikanischen Arbeitern unter fairen Arbeitsbedingungen in Downtown Los Angeles hergestellt wurde". Sprich, nur das Model ist tatsächlich "Made in Bangladesh", die Hose hingegen "Made in USA". Eine Seltenheit auf dem Textilmarkt.

    Empörte Reaktionen in sozialen Netzwerken

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    Denn viele Modemarken lassen ihre Waren bevorzugt zu geringen Löhnen in Ländern wie Pakistan oder Indien produzieren. Gerade Bangladesch ist dafür bekannt, dass dort Millionen Frauen für einen Hungerlohn arbeiten. Gerade deshalb sei es American Apparel auch ein wichtiges Anliegen, auf dem Plakat mitzuteilen, dass die Angestellten des kalifornischen Labels ein angemessenes Gehalt bekämen und Anspruch auf Sozialleistungen wie Krankenversicherung hätten.

    In den sozialen Netzwerken ließen die ersten Reaktionen auf das "Skandal"-Plakat nicht lange auf sich warten. So twitterte etwa "Women in the World": "American Apparel versucht kühn und süß zu sein mit der 'Made in Bangladesh'-Anzeige, geht aber mal wieder so ziemlich jedem auf die Nerven." Ein anderer User fragt: "Ist American Apparel zu weit gegangen mit der Made-in-Bangladesh-Anzeige?" Und fügt in Klammern an: "Aber wann geht AA nicht zu weit?"

    Label provoziert immer wieder mit Kampagnen

    Maks selbst sieht in der Kampagne wenig Anstössiges. In der britischen "Daily Mail" konterte sie auf die Kritik: "Ich unterstütze die Aussage der Anzeige zu hundert Prozent. Ich liebe und akzeptiere alle Kulturen und Religionen." Außerdem ließ sie wissen, dass sie sich dafür entschieden habe, "kreativ zu sein und mich frei auszudrücken".

    Für das Textilunternehmen mit Sitz in Los Angeles zumindest dürfte die Rechnung aufgegangen sein. Bereits in den vergangenen Jahre machte das Label mit besonders provokanten und aufreizenden Kampagnen auf sich aufmerksam. So posierte ein weibliches Model breitbeinig mit einem Body unter der Überschrift "Jetzt offen".

    American Apparel wurde 1997 vom Kanadier Dov Charney gegründet. Mittlerweile gibt es 251 Läden in insgesamt 20 Ländern. Die erste Filiale in Deutschland wurde 2004 in Frankfurt geöffnet. Weitere Geschäfte gibt es unter anderem in München. (mash)

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