Im Fall der beiden sexuell missbrauchten Mädchen in Kiel hat die Polizei weitere Details bekanntgegeben. Demnach hat die Mutter des in Untersuchungshaft sitzenden Tatverdächtigen bei einer Befragung am 18. Januar - zwölf Tage nach dem ersten Fall - pädophile Neigungen ihres Sohnes ausdrücklich verneint. Sie habe aber auf akute psychische Probleme hingewiesen.
Bereits vor einigen Tagen hatte die Mutter des 30 Jahre alten Tatverdächtigen schwere Vorwürfe gegen die Behörden erhoben. "Ich habe überall um Hilfe gebeten", sagte die 50-Jährige den Kieler Nachrichten. Man habe sie aber mit ihren Ängsten allein gelassen. Ihr Sohn habe selbst zwei Jungen, die in jenem Kindergarten betreut, in dem sich der Kieler bereits am 6. Januar an einer Fünfjährigen vergangenen haben soll.
Kiels Sozialdezernent Gerwin Stöcken räumte daraufhin Versäumnisse der Behörden ein. "Wir hätten dem Mädchen eine ganz schwere Erfahrung ersparen können", sagte Stöcken. Bereits am 18. Januar - knapp zwei Wochen vor dem Übergriff auf die Siebenjährige - habe die Stadt von der Polizei erfahren, dass gegen den Tatverdächtigen wegen eines sexuellen Missbrauchs einer Fünfjährigen am 6. Januar ermittelt werde.
Missbrauch in Kiel: Verdächtiger in U-Haft
Sozialpsychiatrischer Dienst, Polizei und Staatsanwaltschaft hätten allesamt handeln können. "An der Stelle wäre eine Ausfahrt gewesen, die alle hätten nehmen können", so Stöcken. Der Mann blieb aber vorerst auf freiem Fuß.
Nun sitzt der 30-Jährige wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs in zwei Fällen in Untersuchungshaft. Er hat sich bisher nicht zu den Taten geäußert. Eine Gutachterin soll nun klären, ob der Mann schuldfähig ist.
30 Stunden nach der zweiten Tat wurde der 30-Jährige am 1. Februar festgenommen. Er soll am 6. Januar ein fünfjähriges Mädchen missbraucht haben und am 31. Januar ein Mädchen im Alter von sieben Jahren. dpa