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Medizin: Masern: Ist eine Impfpflicht ratsam?

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Masern: Ist eine Impfpflicht ratsam?

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    Ist eine Impf-Pflicht gegen Masern ratsam? Diese Frage ist Kern einer aktuellen Debatte.
    Ist eine Impf-Pflicht gegen Masern ratsam? Diese Frage ist Kern einer aktuellen Debatte. Foto: imago

    In jeder Stunde sterben irgendwo auf der Welt 16 Menschen an Masern. Die meisten von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Auch in Berlin ist jetzt ein einjähriger Bub durch die gefährliche Kinderkrankheit ums Leben gekommen. Deshalb werden wieder Rufe nach einer Impf-Pflicht in der Bundesrepublik laut. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

    Was würde eine Impf-Pflicht gegen Masern bewirken?

    Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt – und sie gelten als sehr gefährlich. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb das Ziel ausgegeben, diese Erkrankung bis zum Jahr 2020 komplett auszurotten. Damit das gelingt, ist Schätzungen zufolge eine weltweite Impfrate von mindestens 95 Prozent nötig. Die derzeitige Impfrate liegt aber nur bei 83 Prozent, heißt es bei der WHO. Je mehr Menschen gegen die Masern geimpft sind, desto weniger Erkrankungen gibt es – und, desto weniger Patienten, die ungeimpfte Menschen anstecken. Eine Impfpflicht würde dafür sorgen, dass sich niemand mehr mit den Masern anstecken kann. Dabei ist nicht einmal eine 100-Prozent-Impfrate nötig. Denn: Sind in einer Schulklasse alle Kinder außer einem geimpft, gibt es niemanden, der dieses eine Kind gefährden kann.

    Warum haben einige Menschen Angst vor der Impfung?

    Eine Impfung kann, wie jeder medizinische Eingriff, Nebenwirkungen mit sich bringen. „Moderne Impfstoffe sind gut verträglich und unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen werden nur in seltenen Fällen beobachtet“, heißt es dazu aber beim Robert Koch-Institut. „Schwerwiegende Nebenwirkungen – wie schwere allergische Reaktionen – sind sehr selten“, erklärt auch die Bundesärztekammer. Und: „Eine Gehirnentzündung nach einer Masernimpfung wurde in der Literatur in sehr seltenen Einzelfällen beschrieben.“

    Was raten Experten?

    Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt nicht nur die Impfung von Kleinkindern, sondern auch eine Erweiterung der Standardimpfung gegen Masern auf jüngere Erwachsene. Zusätzlich zur zweimaligen Impfung von Kindern und Jugendlichen empfiehlt die STIKO allen nach 1970 geborenen Menschen eine einmalige Impfung gegen Masern, wenn sie bisher nicht oder nur einmal geimpft sind oder der Impfstatus gegen Masern unklar ist.

    Wie funktioniert die Impfung?

    Der Arzt spritzt den Impfstoff in einen Muskel in Oberarm oder Oberschenkel. Gegen diesen Impfstoff bildet der Körper Abwehrkräfte, die ihn vor einer späteren Erkrankung schützen. (mit dpa, afp)

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