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ARD-Drama: Missbrauch an Odenwaldschule: Das geschah damals wirklich

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Missbrauch an Odenwaldschule: Das geschah damals wirklich

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    An der Odenwaldschule wurden Schüler über Jahre hinweg von Lehrern sexuell missbraucht. Die späteren Ermittlungsverfahren gegen die Lehrer wurden allerdings allesamt eingestellt.
    An der Odenwaldschule wurden Schüler über Jahre hinweg von Lehrern sexuell missbraucht. Die späteren Ermittlungsverfahren gegen die Lehrer wurden allerdings allesamt eingestellt. Foto: DPA

    An der Odenwaldschule wurden Schüler über Jahre hinweg von Lehrern sexuell missbraucht. Die Übergriffe an dem 1910 vom Pädagogen Paul Geheeb gegründeten Internat waren 2010 bekanntgeworden.  Ein vorläufiger Abschlussbericht zweier Juristinnen nannte 132 Betroffene.

    Beschuldigt wurden damals 15 ehemalige Lehrer. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hielt die Fälle allerdings für verjährt. Zu den bekannten Schülern der Odenwaldschule zählen der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit, der Manager Wolfgang Porsche, der Schriftsteller Klaus Mann sowie ein Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.

    Tatzeitraum seien vor allem die Jahre 1965 bis 1985 gewesen, sagte die frühere Präsidentin des Oberlandesgerichts Frankfurt, Brigitte Tilmann nach Bekanntwerden der Fälle sexuellen Missbrauchs. Von den Betroffenen seien 115 Jungen gewesen, meist im Alter zwischen 11 und 14 Jahren, sowie auch 17 Mädchen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen 15 Lehrer, stellte die Verfahren aber wegen Verjährung ein. Die Juristinnen sprachen sich in diesem Zusammenhang für eine deutliche Verlängerung der Verjährungsfrist aus. Sie liege heute in schweren Fällen bei zehn Jahren. Gerechnet werde dabei ab dem 18. Geburtstag des Opfers.

    Odenwaldschule: Heftige Turbulenzen nach Bekanntwerden des Skandals

    In den Monaten nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle erlebte die Odenwaldschule heftige Turbulenzen. Es gab Streit und Rücktritte im Vorstand, unter anderem wegen der Frage, wie die Opfer entschädigt werden sollen.

    Derzeit muss das Reforminternat diverse Auflagen von Aufsichtsbehörden erfüllen, um nach Skandalen, Streit und Geldsorgen eine längere Erlaubnis als nur für dieses Schuljahr 2014/2015 zu bekommen.

    Im März 2014 hatte die Schule einen neuen Anlauf gestartet, den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Schülern durch Lehrer aufzuarbeiten. Dafür wurden Wissenschaftler aus München und Rostock herangezogen. Seit Mai sollen diese nun untersuchen, wie es zu den Übergriffen gekommen war und wie es passieren konnte, dass diese trotz Bekanntwerden 1999 erneut verdrängt wurden.

    Kritik an Odenwald-Film in der ARD

    An dem ARD-Drama "Die Auserwählten" heute über die Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule gibt es Kritik von Ex-Schülern. Nach einem "Spiegel"-Bericht sehen zwei Ex-Schüler ihre Persönlichkeitsrechte verletzt. Beide hätten sich in dem Film wiedererkannt und rechtliche Schritte eingeleitet. Der WDR verwies darauf, dass der Film bewusst kein biografisches Einzelschicksal nachzeichne. Er sei eine rein fiktive Aufarbeitung des Stoffs. AZ, epd

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