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Berlin: Mutmaßlichem U-Bahn-Treter droht eine lange Haftstrafe

Berlin

Mutmaßlichem U-Bahn-Treter droht eine lange Haftstrafe

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    Blick auf den Bereich des U-Bahnhof Hermannstraße in Berlin, wo eine Frau brutal von hinten die Treppe hinunter gestoßen wurde.
    Blick auf den Bereich des U-Bahnhof Hermannstraße in Berlin, wo eine Frau brutal von hinten die Treppe hinunter gestoßen wurde. Foto: Jörg Carstensen (dpa)

    Svetoslav S. sitzt noch im Bus, als die Fahnder zugreifen. Knapp zwei Monate nach der Tat hat die Polizei am Samstag den mutmaßlichen U-Bahn-Treter aus Berlin festgenommen, dessen brutaler, von einer Überwachungskamera gefilmter Angriff auf eine junge Frau ganz Deutschland schockiert hatte. Nun muss der 27-jährige Bulgare sogar mit einer Anklage wegen versuchten Mordes rechnen. „Selbstverständlich wird auch ein Tötungsdelikt geprüft“, teilt die Staatsanwaltschaft kurz nach der Festnahme mit.

    Die Bilder, die die Berliner Polizei vor gut einer Woche veröffentlicht hatte und die in den sozialen Netzwerken rasch die Runde machten, zeigen eine Gruppe von vier Männern an einem U-Bahnhof im Problembezirk Neukölln, von denen einer der 26-jährigen Frau so unvermittelt in den Rücken tritt, dass sie die Treppen zum Bahnsteig hinunterstürzt und mit dem Gesicht auf den Beton prallt. Anschließend dreht er sich um, eine Zigarette in der einen, eine Bierflasche in der anderen Hand, und geht weiter, als wäre nichts geschehen. Zum Glück bricht sein Opfer sich „nur“ den Arm, nach Einschätzung von Ärzten aber hätte die Frau bei dem Sturz auch sterben können. Bei einer Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung droht S. eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.

    Mutmaßlicher U-Bahn-Treter in Bus festgenommen

    Zwei der vier Männer sind Brüder von Svetoslav S., der jetzt in Untersuchungshaft auf seinen Prozess wartet. Warum der dreifache Vater, der sich zuletzt als Küchenhilfe und auf dem Bau durchgeschlagen haben soll, so ausgerastet ist, ist entweder noch unklar oder soll noch vertraulich bleiben. Ja, der Verdächtige habe sich zur Tat geäußert, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Sonntag. Wie genau, lässt er jedoch offen. Auch über die Umstände der Festnahme und die Motive von S., nach Berlin zurückzukehren, schweigt die Behörde noch. Einen der Brüder hat die Polizei in der vergangenen Woche bereits vorübergehend festgenommen, eine Beteiligung an der Tat aber ist ihm nicht nachzuweisen – er kommt schnell wieder auf freien Fuß.

    An Polizei fehlt es am Samstagnachmittag auf dem zentralen Berliner Omnibusbahnhof nicht, als Svetoslav S. mit einem Reisebus der Linie „Euroline“ aus Südfrankreich wieder in Berlin ankommt. Eine Hundertschaft von Beamten hat dort gerade einen Großeinsatz gegen Taschendiebe, muss den Zielfahndern des Landeskriminalamtes aber nicht zur Hilfe kommen. Der Verdächtige lässt sich widerstandslos festnehmen. Seine Verfolger haben ihn zunächst in Berlin gesucht und ihn dann in seiner Heimatstadt Varna am Schwarzen Meer vermutet, wo er nach bulgarischen Medienberichten bereits wegen Raubüberfällen, Diebstählen und auch als Hooligan aktenkundig geworden sein soll.

    Am Ende macht es sich bezahlt, dass sie auch im Internet nach ihm fahnden: Nach Informationen der Bild-Zeitung ist es ein Mitreisender, der Svetoslav S. im Bus erkennt und die Polizei verständigt.

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