Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Brasilien: Nach Gefängnisrevolte: 56 Tote, 130 Häftlinge verlegt

Brasilien

Nach Gefängnisrevolte: 56 Tote, 130 Häftlinge verlegt

    • |
    Rauchwolken über dem Gefängnis Anísio Jobím in Manaus. Nach Ende der Revolte wurden fast 60 Tote gezählt.
    Rauchwolken über dem Gefängnis Anísio Jobím in Manaus. Nach Ende der Revolte wurden fast 60 Tote gezählt. Foto: A Critica / Xinhua (dpa)

    In Brasilien hat es in dem Gefängnis Anísio Jobím am Rand der Stadt Manaus am Sonntag eine Meuterei gegeben. Rivalisierende Häftlingsgruppen gerieten aneinander, vermutlich ging es dabei um die Kontrolle des Drogenhandels in der Anstalt. 56 Häftlinge sind dabei ermordet worden. Als Reaktion auf die Gefängnisrevolte sind Berichten zufolge 130 Häftlinge mit Verbindungen zu einer der beteiligten Banden in andere Anstalten verlegt worden.

    Gefängnisaufstand in Brasilien: Über 100 Insassen auf der Flucht

    Das Nachrichtenportal G1 hat berichtet, dass die Häftlinge Todesdrohungen erhalten hätten und deshalb auf Anordnung des Justizministers Alexandre de Moraes in andere Gefängnisse gebracht worden seien. Generell sind die Haftanstalten in Brasilien stark überbevölkert. Das Justizministerium gibt an, das teilweise 622.000 Häftlinge in Gefängnissen mit einer Gesamtkapazität für 372.000 einsitzen. Laut des Instituts IPCR hat Brasilien die weltweit viertgrößte Zahl an Gefängnisinsassen - nach USA, China und Russland.

    Bei dem Gefängnisaufstand in Manaus gab es zeitweise mehrere Geiseln, wie Sicherheitsbehörden des Bundesstaates Amazonas angeben. Dabei handelte es sich um zahlreiche Häftlinge und zwölf Gefängniswärter. Die Aufständischen sollen zudem geköpfte Leichen von sechs Inhaftierten aus dem Gebäude geworfen haben. Es dauerte 17 Stunden, bis die Sicherheitskräfte die Kontrolle über die brasilianische Haftanstalt wiedergewinnen konnten. Örtlichen Medienberichten zufolge flüchteten 112 Häftlinge.

    Gefängnisrevolte: Sicherheitskräfte konnten Morde nicht verhindern

    Der Sicherheitssekretär von Amazonas, Sérgio Fontes, hatte am Dienstag erklärt, dass die Morde und Ausbrüche bereits in der ersten Minuten der Gefängnisrevolte geschehen waren. Als die Sicherheitskräfte in Manaus ankamen, konnten sie nichts mehr ausrichten. Ein Richter, der mit den Häftlingen verhandelte, soll zerstückelte Körperteile in Müllcontainern gesehen haben. Doch die Gewalttaten im Gefängnis Anísio Jobím waren nur der Gipfel einer größeren Meuterei.

    Regierungsangabenz zufolge hat es drei Revolten in Gefängnissen bei Manaus gegeben, die koordiniert waren. In einer Haftanstalt nur 100 Meter von Anísio Jobím entfernt waren 72 Insassen geflüchtet. Bis Montagabend sollen von den insgesamt 184 aus beiden Gefängnissen Geflüchteten nur 40 wieder eingefangen worden sein. In einer dritten Haftanstalt in unmittelbarer Nähe konnten Sicherheitskräfte einen Aufstand schnell unterdücken. In einer vierten Anstalt waren am Montag vier Insassen in einer Fehde getötet. dpa/sh

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden